Trotz Führerschein setzen sich viele Senioren nicht ans Steuer. Die Angst vorm Autofahren ist mit jedem Jahr Fahrabstinenz gestiegen. Zur Überwindung der Angst können Sie selbst am besten beitragen, wenn Sie es denn wollen.

Überwinden Sie ihre Angst vorm Autofahren
Autofahren gleicht der ultimativen Freiheit | © Volker Witt / stock.adobe.com

Noch vor ein paar Jahren war es undenkbar, sich mit über 70 weiterhin ans Steuer zu setzen. Die heutige Generation 60+ ist da viel moderner und legt großen Wert darauf, mobil zu bleiben. Von den über 65jährigen Menschen in Deutschland, besitzen rund 10 Millionen einen Führerschein. Fraglich ist nur, ob diese auch alle den Mut haben, sich weiterhin ans Steuer zu setzen.

Häufig ist es so, dass ein Partner, meist der Mann, jahrelang das Auto gefahren hat. Verstirbt dieser, wird das Auto entweder den Kindern vererbt oder es steht in der Garage und verstaubt. Grund dafür ist die Angst vorm Autofahren. Wer lange pausiert hat, traut es sich nicht mehr zu, am öffentlichen Straßenverkehr teilzunehmen. Mit dieser Angst sind Sie nicht allein und sie kann auch besiegt werden, wenn Sie wirklich den Willen haben, sich nach jahrelanger Abstinenz wieder ans Steuer zu setzen.

1. Psychische Überforderung – Stress abbauen

Die Angst vorm Autofahren hat nicht unbedingt etwas mit technischer Unsicherheit zu tun. Viele Senioren, die lange nicht gefahren sind, „fürchten“ sich eher vor anderen Verkehrsteilnehmern. Schon der Gedanke, jemand könnte sie mit Dauerhupen bedrängen, löst regelrechte Panikattacken aus. Diesen psychischen Druck müssen Sie überwinden. Wer sich mit Herzrasen, Zittern und Schwindelgefühl ans Steuer setzt, ist eine Gefahr für sich und andere. Der Stressabbau steht daher an erster Stelle. Reden Sie darüber! Vertrauen Sie sich einem Therapeuten an oder versuchen Sie es selbst mit Yoga und mentaler Stressbewältigung.

2. Fahrkenntnisse auffrischen & Fahrsicherheitstraining

Auch wenn man Ihnen rät, sich einfach ins Auto zu setzen und loszufahren, sollten Sie dies nicht tun. Lernen Sie Ihr Auto erst einmal kennen. Automobilclubs, wie der ADAC, bieten ein Fahrsicherheitstraining deutschlandweit an. Dort können Sie, unter erfahrener Leitung und ohne Stress, Ihre Grenzen und die Ihres Autos austesten.



Wenn Sie sich für den Kauf eines Neuwagens entscheiden, spielen die Sicherheit und der Komfort eine große Rolle. Die Ausstattung der Autos hat sich mit den Jahren extrem weiterentwickelt. Begriffe wie ABS oder ESP sind Ihnen fremd? Im Fahrsicherheitstraining wird man Ihnen alles genau erklären. Achten Sie bei der Ausstattung auf Merkmale wie elektrisch verstellbare Sitze, einen erhöhten Einstieg und eine Sitzheizung. Der Komfort wird sich bemerkbar machen. Zu Ihrer Sicherheit gibt es zahlreiche Fahrassistenzsysteme, die zumindest die Angst vor einem Unfall beim Autofahren mindern können.

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Auch Fahrschulen vor Ort bieten Auffrischungsstunden an, ohne dass Sie gleich den kompletten Führerschein neu machen müssen.

» Ihr Vorteil: Sie werden einzeln geschult, so dass man ganz gezielt auf Ihre Ängste und Wünsche eingehen kann.

3. Üben, üben, üben

Bevor Sie sich wieder in den Straßenverkehr wagen, üben Sie Anfahren, Schalten und Bremsen, am besten auf einem abgeschlossenen Gelände. Auch das Einparken kann hier trainiert werden, ohne Schaden anzurichten. Die Befürchtung, jemanden zu verletzen oder einen Sachschaden zu produzieren gehört nämlich zu den meist genannten Gründen für die Angst vorm Autofahren. Für die ersten Versuche holen Sie sich am besten Hilfe. Freunde, Verwandte oder auch Enkel sind so manches Mal die besten Tippgeber.


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4. Am Anfang nicht allein fahren

Fahren Sie am Anfang nicht allein mit dem Auto
Mit einem guten Freund an der Seite wird das Autofahren ganz leicht | © JackF / stock.adobe.com

Wenn Sie es dann geschafft haben Ihre Angst vorm Autofahren so weit zu überwinden, dass Sie sich das erste Mal wieder ans Steuer setzen, fahren Sie nicht allein. Überlegen Sie, wer Sie begleiten könnte. Die Person sollte auf jeden Fall eine ruhige ausgeglichene Art haben. Zwei nervöse Gemüter sind in diesem Fall nicht förderlich. Ratschläge und Tipps helfen Ihnen nur, wenn man Ihnen diese im ruhigen Ton vermittelt. Weisen Sie Ihre Fahrbegleitung darauf hin.

5. Ruhige Straßen statt Großstadtgetümmel

Absolvieren Sie Ihre ersten Fahrversuche Schritt für Schritt. Bevor es ins Großstadtgetümmel geht, üben Sie etwas außerhalb der Stadt. Lassen Sie sich von jemand anderen vor Ort fahren und wechseln Sie erst dann selbst ans Lenkrad. Trainieren Sie in ruhigen Seitenstraßen. Hier müssen Sie nicht gleich so viele Eindrücke auf einmal verarbeiten, sollten aber trotzdem hochkonzentriert sein. Setzen Sie sich einen zeitlichen Rahmen für Ihre Fahrversuche, den Sie peu à peu steigern können.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen, sich selbst nicht zu viel zumuten und Hilfe von außen zulassen, sollten Sie Ihre Angst vorm Autofahren in absehbarer Zeit überwunden haben.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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