Bei häuslicher Pflege oder Inkontinenz bekommt die Betthygiene einen noch höheren Stellenwert, als sie ihn eh schon hat. Wie Sie die Matratze richtig reinigen und so für stets saubere Bettwäsche sorgen, erfahren Sie hier.

Krankmacher durch unzureichende Betthygiene
Eine regelmäßige Betthygiene sorgt für ein gutes Raumklima – © fizkes / stock.adobe.com

Ungefähr ein Drittel unserer kostbaren Lebenszeit verbringen wir schlafend und ruhend in unseren Betten. Das ist auch gut so, denn wie wir alle wissen, ist Schlaf unabdinglich für ein gesundes Leben. Der Körper braucht die Schlafphasen, um sich regenerieren zu können, um fit und leistungsfähig zu bleiben und die gesammelten Eindrücke des Tages optimal verarbeiten zu können. Experimente zeigen, dass Schlafentzug, als auch zu wenig Schlaf, verheerende Folgen haben kann, wie zum Beispiel Wahnideen, brennende Augen, schwere Lider, Gliederschmerzen, Zittern und Gefühlsstörungen in Armen und Beinen. Also, nichts wie ab in die Federn! Doch aufgepasst, wer denkt, er ist Mutterseelenallein wenn er sich des Abends unter seine warme Bettdecke kuschelt, der irrt. Mit von der Partie sind vor allem Milben. Sorgfältige Hygiene ist im Schlafgemach daher das A und O, insbesondere dann, wenn Sie einen Angehörigen zu Hause pflegen und dieser die meiste Zeit im Bett verbringt.

Bettlaken und Bettwäsche wechseln – Wie oft?

Tipp für Sie: Kissen und Decken mindestens zweimal im Jahr waschen und stets gut auslüften.

Während wir uns nachts dem Schlaf hingeben, gibt unser Körper circa 1,0 bis 1,5 Liter Schweiß ab. Die Schweißabsonderung geschieht über unsere Poren, aber auch über die Kopfhaut. Bettlaken und Bettwäsche müssen somit jede Menge Flüssigkeit aufnehmen und ableiten. Je mehr Sie schwitzen, desto häufiger sollte also die Bettwäsche für eine gesunde Betthygiene gewechselt werden. Abgestorbene Hautschüppchen in Verbindung mit dem feucht-warmen Milieu sind nämlich die besten Voraussetzungen für Milben. Nach zwei bis drei Tagen Benutzung, ist die Feuchtigkeitsaufnahme der Bettwäsche bereits „erschöpft“.

  • Waschen Sie das Bettzeug am besten bei 60 Grad.
  • Vergessen Sie den Pyjama bzw. das Nachthemd nicht. Wechseln Sie die Nachtwäsche alle paar Tage, wenn nötig auch täglich.
  • Achten Sie bereits beim Kauf der Bettwäsche darauf, dass diese aus atmungsaktivem und luftdurchlässigem Material besteht.
  • Schütteln Sie Kissen und Bettdecke jeden Morgen gründlich aus, wenn machbar sogar an der frischen Luft.
  • Lassen Sie die Bettdecke aufgeschlagen. Eine Tagesdecke sieht zwar gut aus, verhindert aber, dass Kissen und Decke richtig austrocknen und auslüften können.

Matratze regelmäßig reinigen – Ein Muss bei der Betthygiene

Wie Kissen und Bettdecke, sollte auch die Matratze jeden Morgen gelüftet werden. Dafür einfach die Bettwäsche vom Bett nehmen, zurückschlagen oder optimaler Weise für kurze Zeit aus dem Fenster hängen. Wenden Sie nach jedem Bettwäschewechsel die Matratze, sprich die Ober- und Unterseite tauschen. Der Schimmelbildung wird somit vorgebeugt.

Um die Matratze zu reinigen, kann sie entweder mit einem Staubsauger abgesaugt oder auch mit einer weichen Bürste gesäubert werden. Im besten Fall ist der Bezug abnehmbar und kann so auch in der Waschmaschine gereinigt werden. Bei hartnäckigen Flecken, versuchen Sie die nachfolgenden Tipps:



Backpulver-Trick gegen Blutflecken auf der Matratze

Blutflecken auf der Matratze sind nichts, wofür man sich schämen muss, so etwas kann passieren. Unhygienisch wird es nur, wenn man diese nicht sorgfältig entfernt. Am besten reagieren Sie sofort, wenn Sie den Fleck entdecken. Befeuchten Sie den Fleck, so dass das Blut nicht eintrocknen kann. Wichtig: kaltes Wasser benutzen! Streuen Sie im Anschluss etwas Backpulver auf den frischen Fleck und lassen Sie es einwirken (ca. 30 min). Danach absaugen bzw. die Rückstände mit kaltem Wasser abbürsten. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sprüht noch etwas Desinfektionsspray speziell für Wohntextilien oben drauf.

Urinflecken in der Matratze – Säure hilft!

Nicht nur Inkontinenz im Alter, auch nächtliche Hustenanfälle können dazu führen, dass Urin auf der Matratze zurückbleibt. Hier kommt die Kraft von Zitrone und Essig zum Einsatz. Den Urinfleck mit beiden Flüssigkeiten beträufeln und einwirken lassen. Beim Essig nur weißen verwenden! Der Fleck trocknet in sich zusammen und muss dann abgekratzt bzw. abgebürstet werden.

Kaffeeflecken sprudelnd entfernen

Auch Kaffeeflecken können auf der Matratze vorkommen. Wer länger das Bett hüten muss, nimmt auch seine Mahlzeiten dort ein und schwupps ist es geschehen und etwas Kaffee ist verschüttet. Gehen Sie hier ohne viel Chemie vor und benetzen Sie den Fleck mit normalem Leitungswasser (lauwarm). Ebenso hilfreich ist Mineralwasser. Hier aber die Variante mit Kohlensäure benutzen. Durch das Sprudeln löst sich der Fleck und die Rückstände können dann mit einem Küchentuch abgetupft werden.

Übrigens: Betthygiene – Nach etwa 7 bis 10 Jahren ist eine neue Matratze fällig!


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Betthygiene vorbeugen – So verschaffen Sie der Matratze eine lange Lebensdauer

Um die oben genannten Flecken und weitere erst gar nicht in die Matratze eindringen zu lassen, gibt es einige Möglichkeiten, hygienische vorbeugende Maßnahmen zu treffen.

  1. Lassen Sie Luft an die Matratze
    Matratzen brauchen Luft zum Atmen, so komisch das auch klingt. Deshalb eine Matratze nie auf den Boden legen – Schimmelbildung! Befindet sich ein Bettkasten unter Ihrer Matratze? Ziehen Sie diesen ruhig öfter mal für mehrere Stunden raus. So kann die Matratze auch von unten lüften.
  2. Benutzen Sie kochfeste Matratzenschoner
    Die meisten Bezüge von Matratzen sind zwar abziehbar und somit waschbar, aber das anschließende Aufziehen ist doch recht mühsam. Einfacher geht es mit einem speziellen Matratzenschoner. Diese werden lediglich mit vier Gummischlaufen um die Ecken der Matratzen gelegt und schon bieten Sie optimalen Schutz. Achten Sie beim Kauf aber unbedingt darauf, dass diese bei 90° gewaschen werden können.
  3. Hygienisch vorbeugen mit einer Inkontinenzauflage
    Pflegende Angehörige werden das Problem der Inkontinenz kennen, aber auch älteren Menschen, die sich noch gut allein versorgen können, sind Blasenprobleme nicht fremd. Einen guten Matratzenschutz bietet in diesem Fall eine kochfeste Inkontinenzauflage. Im Unterschied zu normalen Matratzenschonern sind diese Auflagen wasserdicht. Aber keine Angst, im Gegensatz zu früheren Jahren ist die Oberfläche nicht komplett aus Gummi, sondern auch angenehm weich und warm überzogen.

Fazit:
Sie sehen, es gibt einige Möglichkeiten der optimalen Betthygiene. Richtig keimfrei und steril wird Ihr Schlafgemach aber nie sein – soll es ja auch gar nicht. Milben in der Matratze zu haben klingt zwar eklig, ist aber ungefährlich für den Menschen, es sei denn Sie sind Allergiker. Neben den oben genannten Tipps können Sie den Milben auch mit der entsprechenden Raumtemperatur zu Leibe rücken. Kälte mögen die kleinen Krabbeltierchen gar nicht, daher sind ca. 18° (wer mag, auch weniger) im Schlafzimmer optimal.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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