Die Rentenerhöhung 2013 ist beschlossene Sache. Deutlich mehr Geld wird es für die Rentner in Ostdeutschland geben. Warum der Westen fast leer ausgeht, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Pünktlich zum 1. Juli wird es, nach diversen Nullrunden, auch 2013 eine Rentenerhöhung geben. Allerdings werden sich die einen freuen und die anderen „in die Röhre gucken“. Auch über 20 Jahre nach der Wende sind die Renten in Ost und West noch nicht angeglichen. Ein Prozess der an so manchem Nerv zehrt und die Nation eventuell erneut spaltet? Einen derart hohen Unterschied der Rentenerhöhung in Ost und West gab es noch nie.

Wie hoch fällt die Rentenerhöhung 2013 aus?

Am Mittwoch (17. April 2013) hat das Bundeskabinett die diesjährige Erhöhung der Renten beschlossen. War die Anhebung 2012 noch annähernd gleich, profitieren ab Juli ganz klar die Rentner in den neuen Bundesländern. Mit 3,29 Prozent im Osten und gerade mal 0,25 Prozent im Westen, ist es die unterschiedlichste Rentenanpassung seit dem Jahr 2000. Damit steigt das Rentenniveau im Osten auf 91,5 Prozent.

Ein Rechenbeispiel:

Bekommt ein Rentner im Osten derzeit 700 Euro Rente, werden es ab Juli 723,03 Euro sein. Ein Rentner in den alten Bundesländern wird sich mit 701,75 Euro begnügen müssen.

Gründe für die unterschiedliche Rentenanpassung

Der erhebliche Unterschied der diesjährigen Rentenerhöhung wird von Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit dem starken Anstieg der Ost-Löhne 2011 begründet (Osten: 4,32 Prozent, Westen 1,5 Prozent). Ein weiterer Faktor für die geringere Anhebung der Rente im Westen sind Abschläge (Nachhaltigkeitsfaktor, Riesterabschlag), aufgrund der Rentengarantie aus dem Jahr 2010.



Inflation vs. Rentenerhöhung – Zahlen West-Rentner jetzt drauf?

Die Erhöhung der Altersbezüge soll Rentnern ein niveauvolles Leben ermöglichen. Ob dies mit einer Erhöhung von 0,25 Prozent möglich ist, darf angezweifelt werden. Berücksichtigt man die Inflationsrate von derzeit 1,4 Prozent (Stand März 2013), ergibt sich ein Minus von 1,15 Prozent! Damit werden die Rentner in den alten Bundesländern kräftig zur Kasse gebeten, statt sich über mehr Geld freuen zu können. Aus diesem Grund fordert der Sozialverband VdK die Bundesregierung auf, für einen Inflationsausgleich zu sorgen, damit die Rentenerhöhung 2013 nicht zu einem Rentenabzug wird.

Rentenerhöhungen der letzten 10 Jahre im Überblick

Jahr neue Bundesländer in % alte Bundesländer in %
2003 1,19 1,04
2004 – 2006 Nullrunde Nullrunde
2007 0,54 0,54
2008 1,10 1,10
2009 3,38 2,41
2010 Nullrunde Nullrunde
2011 0,99 0,99
2012 2,26 2,18
2013 3,29 0,25

Persönliche Anmerkung zur Rentenerhöhung 2013:
Die unterschiedlich hohe Rentenanpassung wird zu heftigen Diskussionen führen und meines Erachtens die Kluft zwischen Ost und West wieder weiten. Wünschenswert wäre endlich eine einheitliche Behandlung aller Bundesbürger, nicht nur bei den Renten. 23 Jahre nach dem Mauerfall muss doch mal Schluss sein mit den finanziellen Differenzierungen. Vielleicht sollte die Politik ihr Augenmerk auf ein weitaus größeres Problem unserer Gesellschaft legen: Altersarmut. Diese drohende Verarmung kennt keine visuelle Grenze, hier sind Rentner in Ost und West gleichermaßen betroffen.

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So wirkte sich die Rentenerhöhung in den vergangenen Jahren aus:
» Rentenerhöhung 2011 – Was bleibt wirklich übrig?
» Rentenerhöhung 2012 – Plus oder Minus im Portmonee

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6 Kommentare

  1. Es wird endlich Zeit nach 22 Jahren Wende die Renten gleich zu machen. Damit gäbe es keine dummen Diskussionen über die Rentenerhöhung.

  2. Mit der Trennung Ost/West habe ich noch ein ganz anderes Problem: Vor der Wende in den Westen abgehauen kriege ich nicht die zugesagte Westrente nach Fremdrentengesetz, sondern, wie jeder Ostler für 30 Jahre im Osten die DDR-Rente. Jetzt bei der Erhöhung bin ich plötzlich Westler.
    Hier läuft einiges schief!

  3. Das wird mir genauso gehen, eine nachträgliche Abstraffung für alle, die in den Westen gegangen sind und aber nur „Ostrente“ bekommen. Da haben die aufgepasst, dass wir ja nicht zuviel kriegen. Ich nenne das nachträgliche Rache. Das wird nie wieder gut.

  4. Ob die Politik an einer schnellen Angleichung der Renten interessiert ist glaube ich nicht so richtig!
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    So kann man immer den Osten gegen den Westen und umgekehrt ausspielen.
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    Im Osten wurde in 2011 die Beitragsbemessungsgrenze um 1.800,- € angehoben und im Westen keine Erhöhung.
    Die Löhne sind gar nicht so stark gestiegen wie es die Politik immer behauptet.
    Der Nachhohlfaktor wegen der unterlassenen Rentenkürzung in 2010 war im Osten auch schon 2012 abgegolten.
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    Nur deshalb gab es den erheblichen Unterschied bei der Rentenanpassung in 2013.
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    Ich meine, entweder hat jemand im Vorfeld nicht richtig gerechnet oder es war absicht mit diesem großem Unterschied!

  5. 0,25 % ? / Wollen uns Rentner die Politiker schon wieder verarschen?/ Langsam glaube ich, wir haben es in Berlin mit einem unfaehigen Kindergarten zu tun/Mal sehen, was diesen Schwachkoepfen als naechstes einfaellt/ Was haltet Ihr von „Popelsteuer“ fuer Nasenbohrer oder Freiheitsstrafe bei Kondom-Verzicht– Hier sind Ideen gefragt/-Nun waehlt mal schoen diese Flaschen am 22.September-Aber beschwert Euch nicht danach!!!

  6. Dorit Wahl on

    Es wird Zeit, das wir im Osten endlich die gleiche Rente bekommen wie im Westen. Es ist eine Schande, das wir Rentner 23 Jahre nach dem“ Anschluß“ ! immer noch Menschen 2.Klasse sind.

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