Bei Umzug in eine altersgerechte Wohnung, sollten Sie dem Begriff „seniorengerecht“ nicht blindlings vertrauen. Hier meine Checkliste, worauf zu achten ist.

Älteres Ehepaar besichtigt seniorengerechte Wohnung.
Seniorengerechte Wohnung für Komfort im Alter. © bnenin / stock.adobe.com

Solange es uns körperlich und geistig gut geht, stellt sich die Frage nach seniorengerechtem Wohnraum nicht. Doch viele Menschen der Generation 50+, oder mehr noch der Generation 60+, denken weiter und planen ihre Zukunft verantwortungsbewusst gegenüber sich selbst.

Wie kann ich selbstständig wohnen, wenn ich nicht mehr so gut zu Fuß bin? Was, wenn ich mein Zuhause verlassen muss, aber nicht in ein Pflegeheim möchte? Diese Problematik haben potentielle Bauherren erkannt und entsprechend darauf reagiert. Seniorengerechte Wohnungen boomen förmlich und sind oftmals schon vor Baufertigstellung vergeben. Direkt neben unserer Redaktion entsteht gerade ein solcher Wohnkomplex und auch hier sind meines Wissens bereits die meisten Appartements reserviert, obwohl gerade einmal der Rohbau steht.

Ich selbst tue mich schwer, mir Räumlichkeiten vorzustellen, die ich nur auf dem Papier sehe. Für Senioren scheint das kein Hindernis zu sein, sie müssen sich aber voll und ganz auf den Bauherren verlassen können. Worauf Sie vor der Unterschrift auf dem Mietvertrag achten müssen, habe ich in diesem Beitrag Punkt für Punkt zusammengestellt.

Eigene Wünsche definieren

Der erste Gedanke dreht sich immer um barrierefreies Wohnen, sollte aber nicht der alleinige Aspekt bei der Wohnungsauswahl sein. Neben dem praktischen Komfort, wird die seniorengerechte Wohnung auch Ihr neues Zuhause, vergessen Sie das nicht. Damit Sie sich später wohlfühlen, legen Sie Ihre persönlichen Wünsche fest.



  • Wie groß soll das seniorengerechte Appartement sein?
  • Möchten Sie einen Balkon oder eine Terrasse?
  • Wollen Sie zentral wohnen, oder eher ruhig?
  • Wie viele Mietparteien wohnen im Haus?
  • Gibt es im Notfall einen Ansprechpartner vor Ort?
  • Sind Haustiere erlaubt?

Platzbedarf genau prüfen – Denken Sie vorausschauend!

Bei der Wohnungsauswahl kommt es weniger darauf an, die alten Möbel alle unterbringen zu können. In den meisten Fällen werden Sie weniger Quadratmeter zur Verfügung haben, was im Alter aber völlig ausreichend ist. Wichtig bleibt in erster Linie ausreichend Bewegungsfläche, auch wenn Sie deshalb auf das ein oder andere geliebte Möbelstück verzichten müssen. Niemand kann in die Zukunft blicken, doch sollte irgendwann einmal ein Rollator benötigt werden, müssen Sie sich damit frei in der Wohnung bewegen können.

Das seniorengerechte Bad – Sicherheit und Selbstständigkeit

Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, sich solange es geht, selbst zu versorgen. Damit sind vor allem die hygienischen Maßnahmen gemeint. Sich allein waschen und zur Toilette gehen zu können, hat oberste Priorität. Auch hier ist von Bedeutung, dass sich die körperliche Verfassung ändern kann, man seine Morgentoilette usw. aber noch allein verrichten möchte.

Seniorengerechtes Bad mit Dusche.
Ausreichend Platz im seniorengerechten Bad. © Jörg Lantelme / stock.adobe.com

Vom Gesetzgeber wurden deshalb für ein barrierefreies Bad klare Richtlinien erstellt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf die leichte Zugänglichkeit der Toilette, der Dusche und des Waschbeckens. Allerdings wirken offene Duschen in relativ kleinen Räumen oft ungemütlich und „fluten“ mitunter den gesamten Boden. Falls Sie bei der Gestaltung der seniorengerechten Wohnung noch Mitspracherecht haben, fragen Sie ob nicht auch ein geschlossenes System eingebaut werden kann. Die Dusche muss nur bodengleich und weit genug zu öffnen sein. Genau so wichtig ist die Höhe des Waschbeckens, die am besten Ihrer Körpergröße angepasst wird. Der Platz unterm Waschtisch sollte frei bleiben.

Weiterführende Informationen:

Anforderungen für ein barrierefreies Bad: www.nullbarriere.de

Tipps für einen barrierefreien Waschtisch: www.online-wohn-beratung.de

Optimale Türbreiten – nicht nur in der Wohnung

Auf die Barrierefreiheit in Ihrer neuen Wohnumgebung haben Sie keinen Einfluss, in und auch vor der Wohnung schon. Die Türen müssen so breit sein, dass Sie problemlos mit Rollator oder Rollstuhl hindurch kommen. Achten Sie auch auf die Beschaffenheit des Eingangsbereiches. Die Haustür sollte schwellenfrei und trittsicher erreichbar sein. Falls doch eine Treppe in den Hauseingang führt, muss zumindest eine Rampe als Alternative zur Verfügung stehen. Mehretagige Gebäude ohne Aufzug sind für Sie indiskutabel.

3 wichtige Kleinigkeiten

  1. Halte- und Stützmöglichkeiten
    Nachdem die Räumlichkeiten und der seniorengerechte Wohnkomfort geklärt sind, prüfen Sie noch, welche Annehmlichkeiten weiter geplant sind. Auch wenn Haltegriffe oder Aufstehhilfen in den meisten Fällen nachgerüstet werden können, wenn diese Dinge bei Einzug bereits vorhanden sind, um so besser!
  2. Leicht erreichbare Steckdosen
    Steckdosen befinden sich üblicherweise direkt über dem Boden. In Ihrer neuen seniorengerechten Wohnung ist eine Anbringung in etwa 70 cm Höhe deutlich praktischer. So können Sie die Dosen benutzen, ohne sich dabei tief bücken zu müssen.
  3. Geschirr in Sicht- und Griffhöhe
    Auch wenn viele Senioren auf Essenbringdienste zurück greifen, den Frühstückskaffee möchte man sich schon gern allein kochen. Täglich benötigtes Geschirr stellen Sie deshalb am besten so ab, dass Sie ohne langes Strecken und Recken heran kommen. Offene Regale als Ablage sind dafür besser geeignet, als geschlossene Schränke.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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