Wer einen Waschtisch barrierefrei an- oder umbauen will, sollte die entsprechenden Anforderungen und Maße kennen. Neben der entsprechenden Höhe und Tiefe sollten Sie besonders auf die Sicherheit achten.

Waschtisch barrierefrei anbringen
Ein barrierefreier Waschtisch ist unterfahrbar | © navintar / stock.adobe.com

Im Jahr 2011 gab es allein in Deutschland rund 2,5 Millionen Pflegebedürftige. Diese Zahl dürfte in den letzten beiden Jahren weiter gestiegen sein, denn ohne Grund ist das Thema Pflegenotstand nicht in aller Munde.

Neben der Intensität der Pflegebedürftigkeit entscheidet auch das familiäre Umfeld, wie und wo jemand gepflegt werden kann. Ist der Aufenthalt im Pflegeheim notwendig, sind dort bereits alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, um das Leben so barrierefrei wie möglich zu gestalten. Im heimischen Umfeld, sind häufig noch bauliche Veränderungen nötig.

Worauf zu achten ist, wenn Sie eine barrierefreie Dusche einbauen möchten, haben wir bereits in einem anderen Beitrag erläutert. Ein wichtiger Aspekt in diesem Bereich ist der barrierefreie Waschtisch, zu dessen Umbau und Einbau wir Ihnen hier wertvolle Tipps geben möchten.

Waschtisch barrierefrei: Welche Maße sind zu beachten?

Welche Anforderungen ein barrierefreies Bad, insbesondere ein barrierefreier Waschtisch, haben muss, ist in der DIN 18040 Teil 2 (Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Wohnungen / früher DIN 18025 Teil 1) geregelt. Als Privatperson sind Sie nicht verpflichtet, sich an eine bestimmte Norm zu halten. Trotzdem ist es ratsam, die vorgeschlagenen Maße zwecks Höhe, Beinfreiheit usw. zu berücksichtigen, um später wirklich eine lückenlose Barrierefreiheit garantieren zu können.



➯ Folgende Maße gelten als Richtlinie:

  • Höhe des Waschtisches ab Boden bis Oberkante maximal 80 cm
  • Höhe des Waschtisches ab Boden bis Unterkante mindestens 67 cm
  • Tiefe mindestens 55 cm (Kniefreiheit beachten)
  • Bewegungsfreiheit um den Waschtisch: zu allen Seiten je etwa 150 cm

Ob diese Maße für Sie ausreichend sind, testen Sie am besten vor dem Umbau. Je nachdem, ob der barrierefreie Waschtisch für einen Rollstuhlfahrer oder gehbehinderten Menschen mit Rollator sein soll, sind individuelle Anpassungen nötig. Aber auch die Umgebung rund um das Waschbecken sollte bei der Badanpassung einbezogen werden.

Die Form des Waschtisches

Bei einem barrierefreien Waschtisch sollte der Fokus nicht nur auf dem Design, sondern auch auf der praktischen Nutzbarkeit liegen. Besonders empfehlenswert ist es daher, wenn das Waschbecken am vorderen Rand nicht oval nach außen, sondern nach innen gebogen ist. Durch die Wölbung und mit entsprechender Beinfreiheit ist es dem Rollstuhlfahrer möglich, ganz nah heranzufahren, um sich selbst waschen zu können. Außerdem sollte das Waschbecken nicht zu tief sein. Ein flacher Waschtisch erleichtert das Waschen im Sitzen.

Mehr Sicherheit durch Griffmulden

Selbstverständlich ist der Waschtisch so zu montieren, dass sich der jeweilige Benutzer darauf abstützen kann. Um dabei die höchste Sicherheit zu erreichen, achten Sie beim Kauf darauf, dass der Waschtisch rechts und links über Griffmulden verfügt. Je nach Art des Modells, können sich diese auch im vorderen Bereich befinden, wenn der Waschtisch gleichzeitig in eine große Ablagefläche integriert ist.

Funktionelle Armatur mit Verbrühungsschutz

Ein Wasserhahn, der bis zur Mitte des Waschbeckens hineinragt, ist für die alltägliche Waschprozedur eher ungeeignet. Besser ist es, wenn die Armatur über eine herausziehbare Handbrause verfügt. Damit wird auch das Haarewaschen, für den Pfleger oder Angehörigen, deutlich einfacher. Zum Schutz gegen Verbrühungen sollte die Armatur über ein Thermostat verfügen.

Ausreichend Ablagefläche und Licht

Manche Waschbecken sind bereits in eine großzügige Ablagefläche eingebettet. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie für ausreichend Abstellmöglichkeit in unmittelbarer Nähe sorgen. Seife, Seiflappen, Papiertaschentücher, Kamm und natürlich Handtücher müssen immer griffbereit sein. Ebenso wichtig ist die Helligkeit am Waschplatz. Sorgen Sie daher für eine ausreichende Beleuchtung, die nicht blendet.


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Position des Spiegels

Wird der Waschtisch sowohl von körperlich eingeschränkten, als auch gesunden Menschen benutzt, muss bei der Position des Spiegels ein Kompromiss gefunden werden. Der Sitzende sollte auf jeden Fall in den Spiegel schauen können. Wenn Ihnen das zu tief ist, haben Sie die Möglichkeit zwei Exemplare übereinander anzubringen. So sollten beide Parteien zufrieden sein.

Last but not least spielt auch die Hygiene beim neuen Waschtisch eine Rolle. Auch wenn diese nicht zwingend etwas mit der Barrierefreiheit im Bad zu tun hat, sollten Sie auf pflegeleichte Materialien achten. Waschbecken mit Nanotechnologie sorgen schon bei der Benutzung für einen hygienischen Abperleffekt und erleichtern somit die Reinigung. Dank spezieller Oberflächenversiegelung können Sie auch nachträglich davon profitieren, wenn Ihr Waschtisch nicht über einen Nanoeffekt verfügt.

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