Damit auch Rollstuhlfahrer selbstständig die Toilette benutzen können, ist ein barrierefreies WC notwendig. Wie Sie dies planen und umbauen, erfahren Sie hier.

WC barrierefrei planen und umbauen
Barrierefreies WC | © Jörg Lantelme / stock.adobe.com

Bei einer Umfrage wurden Männer und Frauen in Deutschland gefragt, was sie sich für ihr Wohnumfeld im Alter wünschen. Erstaunliche 51 Prozent gaben an, dass Ihnen Barrierefreiheit in der eigenen Wohnung und im Wohnumfeld wichtig ist. Für sehr wichtig erachteten dies sogar 38 Prozent.

Jetzt wird aber kaum jemand auf die Idee kommen, beim Hausbau oder der Wohnungssuche in jungen Jahren auf barrierefreie Räume zu achten. Tritt dann der Pflegefall ein, oder wird aus gesundheitlichen Gründen ein Rollstuhl benötigt, ist guter Rat teuer.

Kommt man im Wohnzimmer eventuell noch mit Möbelrücken zurecht, muss der Badbereich meist komplett umgebaut werden. Neben einer ebenerdigen Dusche und einem leicht zugänglichen Waschtisch, stellt sich auch die Frage, wie man ein WC barrierefrei umbauen, bzw. erneuern kann.

WC barrierefrei umbauen – Maße nach DIN 18040-2

Das Wichtigste an einem barrierefreien Toilettenbecken ist der Standort mit der dazugehörigen Bewegungsfreiheit drumherum. Ihr erster Gedanke muss es also sein, zu prüfen, ob ein Umbau räumlich überhaupt machbar ist. Manchmal ist es praktischer, sich neuen barrierefreien Wohnraum zu suchen, auch wenn damit die geliebten vier Wände aufgegeben werden müssen.



Die Maße für ein barrierefreies WC sind in der DIN 18040-2 (bis 2011 DIN 18025) geregelt. Unsere Angaben beziehen sich auf die Nutzung von Rollstuhlfahrern. Für Menschen mit Gehbehinderung oder Rollatornutzung können Abstriche gemacht werden. Hier am besten ausmessen und ausprobieren, wie viel Bewegungsfläche benötigt wird.

  • Tiefe des WC-Beckens: 70 cm
  • Abstand vom WC zur Seitenwand: eine Seite mind. 30 cm / andere Seite 90 cm
  • Bewegungsfreiheit vor WC: 150 x 150 cm
  • WC-Becken Breite: 65 bis 70 cm
  • Rückenstütze 55 cm ab WC-Vorderkante
  • Sitzhöhe inkl. WC: 48 cm

Probieren Sie vor dem Umbau aus, ob diese Maße für Sie umsetzbar sind. Am besten direkt mit dem Rollstuhl die Sitzhöhe und auch die Bewegungsfreiheit vor der Toilette testen. Die Rollstuhlhöhe sollte identisch mit der Toilettenbeckenhöhe sein. So ist problemloses Hinüberrutschen beim Toilettengang gewährleistet.


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Weitere Ausstattungsmerkmale für ein barrierefreies WC

Neben dem WC-Becken selbst, ist weiteres Zubehör erforderlich, um dem Rollstuhlfahrer den Toilettengang so unkompliziert wie möglich zu machen. Da der komplette Umbau oder Neubau Sie einiges an Geld kosten wird, müssen diese Produkte nicht zwingend in einem Sanitärfachmarkt gekauft werden. Heutzutage sind die Sortimente in Baumärkten so gut bestückt, dass Sie dort sämtliches Zubehör für die Badsicherheit deutlich günstiger bekommen. Hellweg bietet sogar in seinem Onlineshop viel Auswahl, die bequem nach Hause geliefert wird. Lassen Sie sich in puncto Qualität jedoch besser immer beraten!

Stützgriffe / Haltegriffe

Eines der wichtigsten Zubehörteile für ein barrierefreies WC sind die Stütz- bzw. Haltegriffe. Ohne dieses Hilfsmittel wird der Rollstuhlfahrer die Toilette nicht benutzen können. Stützgriffe sind links und rechts neben dem Becken anzubringen. Der Abstand zwischen den Griffen beträgt 65 – 70 cm, die Höhe 28 cm, ab Oberkante WC-Sitz. Nach vorn muss ein Überstand von mindestens 15 cm gewährleistet sein.

Toilettenpapierhalter in greifbarer Nähe

Es versteht sich wohl von selbst, dass der Halter für das Toilettenpapier in unmittelbarer Umgebung zum WC-Becken angebracht werden muss. Der Rollstuhlfahrer muss an das Papier herankommen, ohne dabei seine Körperposition zu ändern. Am sinnvollsten ist die Montage direkt an den Stützgriffen, dabei im vorderen Bereich. Probieren Sie die optimale Reichweite vor dem Anbau aus!

Leicht zu betätigende Spülung

Die Technik auf dem Sanitärmarkt ist mittlerweile schon sehr weit vorangeschritten. So gibt es durchaus eine Toilettenspülung, die mit einer Handfernbedienung gesteuert werden kann. Allerdings ist solch ein Luxus nicht zwingend erforderlich. Achten Sie lediglich darauf, dass die Spülung vom Rollstuhlfahrer problemlos mit der Hand oder dem Arm betätigt werden kann.

Rückenstütze

Die Rückenstütze darf nicht mit dem Toilettendeckel verwechselt werden. Dieser reicht als Stützelement nämlich nicht aus. Die Anbringung erfolgt in 55 cm, gemessen ab der Vorderkante des WC-Beckens.

WC barrierefrei umbauen: Förderung beantragen

Neben den reinen Sanitärobjekten entstehen beim barrierefreien Umbau diverse Kosten, die viele nicht allein stemmen können. Für diesen Fall lohnt sich ein Blick auf die Angebote der KfW Förderbank. Über einen Kredit „Altersgerecht Umbauen“ können Sie Fördermittel beantragen. Am besten erkundigen Sie sich vor Beginn der Baumaßnahme, ob man Ihnen diesen gewährt.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

Ein Kommentar

  1. Sehr guter Artikel für Leute die davon betroffen sind bzw. Mitmenschen haben die es betrifft. Einer meiner Verwandten ist seit Kurzem auf Rollstühle angewiesen. Und die Wohnung muss komplett barrierefrei umgestaltet werden. Die von Ihnen angegebenen Maße werden bei der Neugestaltung sehr weiterhelfen.
    Vielen Dank dafür!

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