Elektrisches Dreirad: Mobilität bedeutet Freiheit!

Elektrodreirad "Partmobil"
Elektrodreirad „Partmobil“
Interview mit Uwe Brückner, Entwickler des ersten Elektrodreirads in Norddeutschland
Engel: Herr Brückner, Sie waren einer der ersten Entwickler von Elektromotoren für Fahrzeuge. Was war Ihr Antrieb?

Brückner: Der Antrieb war mein Antrieb. Als Tüftler fand ich den Elektromotor von der ersten Minute an gut: Er macht keinen Schmutz, keine Abgase und ist leise. Die Entwicklung hin zum betriebenen Fahrzeug war ganz einfach eigenes Interesse. Ich wollte schnell und mühelos zur Arbeit kommen. Bereits 1988 fing ich an, elektrobetriebene Fahrräder („Pedelec“) zu entwickeln, lange bevor das in Deutschland publik wurde. Dabei handelte es sich damals um einen Exoten. Die Landesverkehrsverwaltung konnte die Benutzung eines Elektromotors nicht zuordnen. Im März 1990 erhielt ich erstmals die Genehmigung zur Eigennutzung für den Arbeitsweg vom TÜV. Durch diesen Schritt wurde mein Ehrgeiz noch mehr gepackt. Ich habe immer weiter gedacht, den Alltagsnutzen in den Vordergrund gestellt. Nach einem Sturz konzipierte ich 1992 mit drei Rädern weiter, um die Stabilität und die Sicherheit zu erhöhen. Damit erleichterte das Gerät auch Einkaufswege mit Gepäck. Nachdem ich mich ausgerüstet hatte, bekam meine Frau ein ebensolches Gefährt und so ging es auch über die Familie und Bekannte hinaus.

Engel: Durch die sichere Drei-Räder-Konstruktion unterscheidet sich Ihr Produkt vom Elektrofahrrad und ermöglicht denjenigen Menschen eine stabile Fortbewegung, die kein Fahrrad benutzen. Wem hilft Ihr Elektrodreirad besonders?

Brückner: Das Ziel meiner Überlegungen war und ist, ein Fahrzeug zu entwickeln, das die Bedürfnisse möglichst vieler Menschen befriedigen, das fast jeder benutzen und gebrauchen kann. Der entscheidende Begriff dabei ist „brauchen“. Ein Mensch, der kein Auto hat und aus gesundheitlichen Einschränkungen oder Altersgründen nicht Fahrrad fahren kann, will oder darf, braucht ein Fahrzeug, um seine täglichen Besorgungen zu erledigen und durch flexible Kurzstreckenfahrten seine sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten. Ich spreche hierbei nicht in erster Linie von sonntäglichen Ausflügen, sondern von einem sicheren, zuverlässigen und auch wintertauglichen Alltagsfahrzeug. Es muss leicht zu bedienen und stets verfügbar sein, das gewährt der Elektromotor. Der Spaß am Fahren stellt sich schnell ein, wenn man selbstbestimmt unterwegs sein kann – ich spreche aus Erfahrung.

Engel: Ständige Verfügbarkeit und leichte Bedienung sind wesentliche Kaufkriterien bei neuen technischen Produkten. Wie viel Pflegebedarf hat Ihre Entwicklung?


Brückner: Elektromotoren haben bei minimaler Pflege und Wartung eine fast unendliche Lebensdauer und waren für mich daher eine vernünftige Entscheidung. Bei nur der Hälfte des Leistungsbedarfs einer Kaffeemaschine oder eines Bügeleisens befördert das komfortable Sesseldreirad, das ich Partmobil getauft habe, einen Menschen mit Gepäck einen Berg hinauf. Heute biete ich Modelle mit herausnehmbaren Akkus an, die leicht in die Wohnung mitgenommen und an der Steckdose aufgeladen werden können. Die sonstige Pflege ist so gering wie bei einem Fahrrad. Durch den tiefen Einstieg und damit den niedrigen Schwerpunkt ist eine hohe Stabilität gegeben, es besteht keine Helmpflicht.

Engel: Wie ist mit dem Partmobil im innerstädtischen Bereich umzugehen?

Brückner: Es besteht eine generelle Zulassung des Partmobils für Radwege und Straßen in ganz Deutschland und im deutschsprachigen Ausland. In der Stadt wird das Fahren in Fußgängerzonen und auf Gehwegen toleriert. Gesichert wird das geparkte Partmobil mit einem Sicherheitsschloss ähnlich wie ein Fahrrad.

Engel: Nun begleiten Ihre Produkte Sie schon viele Jahre. Was einst Ihre Entwicklung für den Arbeitsweg war, ist heute reine Leidenschaft?

Brückner: Meine Idee war es später im Rentenalter, mein Leben so fortzuführen wie bisher. Ich will mich nicht einschränken lassen. Also entwickele ich auch für meine Kunden das optimale Fahrzeug für ihren Bedarf und Nutzen. Gesundheit fängt im Kopf an. Man merkt nicht, dass man älter wird, man merkt nur, wo sich Einschränkungen auftun und wo man nach Lösungen suchen muss. Das ist meine Einstellung und mit dem Partmobil möchte ich eine Lösung vorschlagen.

Engel: Damit richten Sie sich an Menschen, die in bestimmten Situationen auf Hilfe angewiesen sind und sich mehr Flexibilität und Freiheit wünschen. Besuchen Sie Seniorentreffpunkte und Behinderteneinrichtungen?

Brückner: Wir sind in ganz Deutschland unterwegs und besuchen Messen wie die Rehacare in Düsseldorf, die Eurobike in Friedrichshafen und die Seniorenmesse in Hannover. Auf Wunsch stellen wir uns bei Einrichtungen direkt vor.

Engel: Wo finden Interessenten Sie, die nicht bis zur nächsten Messe warten wollen?

Brückner: Ich lasse mich gern finden, zum Beispiel an meinen Firmenstandorten in Pinneberg und Bremen. Am einfachsten ist sicherlich der Besuch auf unseren Internetseiten www.partmobil.de. Um es unseren Interessenten so bequem wie möglich zu machen, besuchen wir sie auch direkt.

Engel: Vielen Dank, Herr Brückner. Sie haben uns neugierig gemacht!

Weitere Informationen: www.partmobil.de

Bildunterschrift: Uwe Brückner, geboren 1934, Elektrotechniker, Meister und Ingenieur über Mobilität im Alter, im Interview mit Miriam Engel

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