Maria Bauers Erfahrung mit Betrug in der Vergangenheit
Maria B. ist immer eine psychisch stabile Frau und eigenständige Persönlichkeit gewesen. Telefonbetrügern hat sie nie eine Chance gegeben. „Ich bin doch nicht dumm und falle darauf herein.“, berichtet sie.
Nach der Aussegnungsfeier ihres Mannes vor knapp zwei Jahren hat ein Betrüger bei ihr zuhause angerufen und gemeint, dass ihr Sohn und dessen Frau einen schweren Unfall gehabt hätten. Sie müsse umgehend tausend Euro überweisen, damit das keine rechtliche Folge hätte. Ihr Sohn und dessen Frau hätten diesen Unfall selbst verursacht.
Maria B. hatte noch ihren schwarzen Mantel an und antwortet: „Mein Sohn steht neben mir. Den können Sie gerne sprechen.“ Dann legt sie auf. Sie könne es nicht verstehen, wie manche Leute so dreist sein können, um einen Betrugsversuch zu starten. Noch dazu habe sie soeben ihren verstorbenen Ehemann ins Krematorium überführt.
Maria B. ist immer der Meinung gewesen, dass sie nie Opfer solcher Betrüger werden würde. Dafür sei sie viel zu schlau.
Folgeschäden dieser Romantikmasche
Franklin William hat um eine Apple-Geschenkkarte für 200,00 Euro gebeten. Maria B. hat abgelehnt und den Kontakt abgebrochen.
Richard S. bittet nach circa drei Wochen voll von romantischen Chatnachrichten und Liebesbekundungen ebenfalls um eine Apple-Geschenkkarte für 200,00 Euro. Maria B. sitzt an ihrem Esstisch und überlegt. Auf jegliche Warnungen ihrer Enkelin geht sie nicht ein.
„Er hat mich weich bekommen. Ich möchte unbedingt mit ihm weiterschreiben. Er tut mir so leid. Er meint, dass er nicht mehr mit ihm schreiben kann, wenn ich ihm diese Karte nicht schicke.“, berichtet Maria B.
Der erste Schaden entsteht am 02. April 2025. Maria B. beschafft sich im örtlichen Supermarkt eine Apple Gift Card. Der Wert beträgt 200,00 Euro. Auf der Rückseite steht geschrieben: „Vorsicht vor Betrug mit Geschenkkarten. Gib deinen Code nicht weiter.“ Maria B. ignoriert das natürlich und schickt ihrem Richard den Code der Geschenkkarte per Handyfoto in WhatsApp weiter. Sie sei jetzt zufrieden und glücklich, da sich ihr Liebling darüber freut.
Nachdem die vermeintliche Tochter schreibt, dass sie sich Sorgen um ihren Papa mache, von dem sie im Kriegsgebiet bereits seit Tagen nichts gehört habe, kam die zweite Forderung:
10.04.2025, 13:41 Rose:
„Mama, ich abonniere meinen Musikkanal immer mit einer sogenannten Stream-Karte im Wert von 300 €. Mama, ich dachte nicht, dass du von dieser Karte weißt. Ich brauche sie wirklich für meinen Musikkanal.“
Anschließend schreibt die Tochter, dass sie bald Geburtstag hätte. Maria B. macht sich voller Eifer Gedanken, was sie denn diesem Mädchen schenken könnte. Sie hat zu diesem Zeitpunkt bereits ein sehr vertrautes Verhältnis zu Richard S. und seiner Tochter, sieht sie als ihre einzige Familie an. Nach ein paar Tagen kommt sie erneut mit einer Apple-Geschenkkarte nach Hause. Diesmal im Wert von 100,00 Euro für „ihre Rose“. Ab da schaltet sich die Enkelin aktiv ein.