Die Polizei Crailsheim klärt auf

Verzweifelt wendet sich die Enkelin am 19. April 2025 an die Polizei Crailsheim. Die Beamten sind während des Telefonats freundlich und hilfsbereit gewesen. „Ich habe gefragt, ob sie die Nummer sperren oder orten können, damit Oma mir endlich glaubt. Wenn die Polizei involviert ist, dann wacht sie hoffentlich auf.“, sagt Anna-Maria B. Die Vorwahl der Handynummer ist +1 für USA und Canada.

Die Chancen der Polizei sind jedoch mehr als ernüchternd.

„Wenn die Nummer gescannt ist, dann kann man nichts machen. Noch dazu ist es eine ausländische Vorwahl.“, berichtet der Beamter. Was wir machen können ist, mit Ihrer Oma zu sprechen. Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass man ihr die Vollmacht für ihr Konto entzieht, wenn ein Betrugsverdacht im Raum steht. Solche Betrüger fordern immer mehr.“

Die Enkelin gibt die Telefonnummer ihrer Großmutter weiter und die Beamten rufen nach circa zehn Minuten bei ihr an. „Ich war mehr als erleichtert, dass man mein Anliegen ernst genommen hat und sich die Beamten sofort darum gekümmert haben. Oma reagierte natürlich auf den Anruf wütend, da sie sich von mir hintergangen fühlte.“, so Anna-Maria B.

Die Polizei klärte die Enkelin darüber auf, dass der Betrug mit Geschenkkarten häufig angewendet wird, da man das Geld nicht zurückverfolgen könne. Ihre weiteren Chancen seien sich an das Gericht in Langenburg zu wenden, um eine Vormundschaft für die Großmutter in die Wege zu leiten. „Nach wochenlangem Streit mit Oma, hatte ich endlich das Gefühl, dass mir geholfen wird. Sogar mein Onkel konnte nichts bewirken.“, atmete Anna-Maria B. auf.

„Die Polizei teilte mir mit, dass es sich um einen sogenannten Love-Scamming Betrug handle. Es könne auch gut sein, dass der Betrüger sich als „Rose“ ausgegeben hat, um mich in den Mails glauben zu lassen, ich würde mit seiner Tochter schreiben. Er würde immer mehr fordern.“, berichtet Maria B.

In einer letzten Nachricht habe er erwähnt, dass er nächsten Monat nach Deutschland kommen wolle, um sich der Familie von Maria B. vorzustellen. Auch hierzu bezieht die Polizei Stellung: „Ja so gehen diese Leute öfter vor. Sie geben an, ihr Konto sei im Moment nicht greifbar und sie kämen nicht an Geld. Man solle ihnen für den Flug Geld schicken.“ Maria B. macht den Beamten am Telefon jedoch klar, dass sie das niemals machen würde.

„Ich war wirklich anderer Meinung, da sie sich schon so hat manipulieren lassen. Umso mehr war ich verwundert, als sie meinte, dass sie nach dem Telefonat mit den Beamten die Nummer blockiert hat. Das habe ich natürlich sofort überprüft. Auch die Mailadressen habe ich gesperrt.“, erzählt die Enkelin.

Die letzte Nachricht von Richard S. kommt auf die E-Mail-Adresse von Maria B.:

Datum: 19. April 2025, 11:51 Uhr: „Hallo Liebling, guten Tag, wie geht es dir? Ich bin Richard Schatz, Liebling. Ich habe gerade deine E-Mail von meiner Tochter Rose gecheckt, Liebling. Ich sehe, was auf deiner WhatsApp-Nummer steht. Liebling, sie hat mich schon wieder auf deinem WhatsApp blockiert. Liebling, wir können uns hier schreiben, meine Liebe.“

Hartnäckig und manipulativ sucht Richard S. immer noch Kontakt. Ihm ist jedes Mittel Recht, um mit der Rentnerin in Kontakt zu bleiben.

„E-Mails und Nummer wurden blockiert. Er kann sie jetzt nicht mehr kontaktieren. Auch, wenn ich anfangs die Böse war, bin ich erleichtert, dass Oma nicht mehr mit ihm schreibt. Man weiß auch nicht, ob es ein er war. Er wollte nicht, dass jemand von ihm weiß, war zu keinen Telefon- oder Videoanrufen bereit. Ich hatte wirklich Angst. Ich bin froh und erleichtert, dass sich die Polizei diesem Problem angenommen hat und möchte auf diesem Weg noch einmal danke sagen.“

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Lisa-Marie Irschik absolvierte einen Lehrgang im Journalismus. Sie ist immer wieder auf der Suche nach spannenden und vor allem aufklärenden Themen.

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