Bislang half bei fortgeschrittener Arthrose nur ein künstliches Gelenk. Jetzt sollen Stammzellen das eigene Gelenk erhalten und die Schmerzen lindern.

Mit Stammzellen gegen Arthrose
Arthrose ist eine Verschleißerkrankung | © methaphum / stock.adobe.com

Etwa fünf Millionen Menschen leiden an Arthrose – Tendenz steigend. Arthrose gehört zu den weit verbreiteten Volkskrankheiten in Deutschland. Hierbei haben nicht nur die älteren Generationen mit schmerzenden Gelenken zu tun, sondern auch viele jüngere Leute.

Am meisten von Arthrose betroffen sind die Gelenke von Hand, Hüfte und Knie. Laut Angaben der Deutschen Arthrose Hilfe besitzen allein in Deutschland rund drei Millionen Menschen ein künstliches Gelenk. Jedes Jahr werden etwa 200.000 künstliche Hüftgelenke, 150.000 künstliche Kniegelenke und etwa 12.000 künstliche Schultergelenke eingesetzt. Die Zahlen sind erschreckend.

Forscher entdecken neue Therapiemöglichkeit

Jetzt sollen körpereigene Fett-Stammzellen als neue Therapiemöglichkeit eingesetzt werden. Wissenschaftler hoffen, dass sie damit die Zahlen der künstlichen Gelenke um ein Vielfaches verringern und somit den Patienten auch wieder ein neues Lebensgefühl schenken können.

Diese Stammzellentherapie soll als letzte Möglichkeit vor Implantation eines künstlichen Gelenks dienen.



Forschungen laufen auf Hochtouren

Weltweit gab es zu Beginn nur 18 registrierte Studien, eine davon in Deutschland an der Uni Würzburg. Hier wurden in einem Jahr in einer Phase-1-Studie sechs Patienten mit der neuen Stammzellentherapie behandelt. Bei all diesen Patienten war die Arthrose bereits soweit vorangeschritten, dass der OP-Termin für ein künstliches Gelenk schon in greifbarer Nähe war.

Professor Nöth, Leiter der Pilotstudie an der Orthopädischen Klinik König-Ludwig Haus in Würzburg, meint, dass die Ergebnisse schon nach drei Monaten sehr viel versprechend seien. Alle Patienten hatten seit der Injektion deutlich weniger Schmerzen und auch die Mobilität habe sich seitdem deutlich gesteigert. Für die Patienten hat sich also in nur kurzer Zeit die Lebensqualität verbessert. Während Treppen steigen und Einkaufen gehen nur noch unter großen Schmerzen möglich war, sind diese kleinen Tätigkeiten nun wieder viel besser möglich. Es ist ein Stückchen mehr Lebensgefühl, was die Patienten dadurch wieder zurück bekommen.

Stammzellenentnahme aus dem Fettgewebe

Ein großes Augenmerk haben die Forscher bei Ihrer Studie auf die mesenchymalen Stammzellen aus dem Fettgewebe geworfen, da sie relativ unkompliziert (ähnlich der Fettabsaugung) entnommen werden können. Anschließend werden die Stammzellen im Labor zwei Wochen lang vermehrt, bis Sie dann der Patient injiziert bekommt.

Wie läuft die Therapie genau ab?

Bei der Arthrose-Stammzellentherapie gibt es insgesamt drei Injektionen. Die erste Spritze enthält zwei Millionen Stammzellen, diese wird an das jeweilige entzündete Gelenk verabreicht. Wenn der Patient die Behandlung ohne Komplikationen überstanden hat, erfolgt die nächste Spritze. Hier sind dann 10 Millionen mesenchymale Stammzellen enthalten. Läuft auch hier alles zur Zufriedenheit der Ärzte ab, kann die nächste Dosis verabreicht werden. In der dritten und letzten Spritze befindet sich die Maximaldosis von 50 Millionen Zellen.

Stammzellen-Therapie noch in der Testphase

Das Projekt befindet sich noch in der ersten Phase. Professor Nöth will aber schnellstmöglich in die Phase 2 starten. In einem weiteren Testlauf soll untersucht werden, ob die Behandlung Nebenwirkungen verursacht. Denn es könnte passieren, dass sich die Stammzellen auch woanders im Körper ablagern und nicht da, wo sie sollen.

Für die zweite Phase sind deutlich mehr Patienten nötig als bei der ersten. Dies schraubt natürlich auch die Kosten gewaltig in die Höhe. Es bleibt also abzuwarten, wie die Forschungen mit den Stammzellen bei Arthrose voranschreiten.

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