Woher kommen Verdauungsprobleme im Alter und wie kann ich mir helfen? All das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Verdauungsprobleme im Alter - Ursachen, Symptome & Tipps zur Abhilfe
Verdauungsprobleme im Alter sind keine Seltenheit – © sebra / stock.adobe.com

Eigentlich hatten Sie nie Ärger nach dem Essen. Doch die Wahrscheinlichkeit für Verdauungsprobleme nimmt im Alter zu. Ein träger Darm und dadurch öfter Verstopfung oder auch das Gegenteil, immer wieder Durchfall, sind durchaus möglich. Doch warum ist das so und was können Sie tun?

Warum mehren sich die Verdauungsprobleme im Alter?

Mit den Jahren verändert sich der Körper. Das gilt auch für die Verdauung. Daher sind Verdauungsprobleme im Alter wahrscheinlicher als in jungen Jahren. Ursachen hierfür sind:

➩ Veränderungen in Magen und Darm:

So nimmt die Intensität der Bewegung in Speiseröhre und Darm ab, im Mastdarm rutscht der Stuhl etwas langsamer. Der Magen reagiert empfindlicher auf schädigende Einflüsse, dehnt sich weniger und entleert sich später.

➩ Laktoseintoleranz:

In der Regel läuft aber auch die alternde Verdauung noch recht rund. Die Verdauungssäfte aus Magen, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse fließen immer noch ausreichend, sodass sich die Veränderungen insgesamt weniger bemerkbar machen, als bei anderen Organsystemen. Allerdings kann Laktase, das Enzym, das den Milchzucker spaltet, im Alter so stark abnehmen, dass eine Laktoseintoleranz entsteht.

➩ Veränderung der Bakterienflora im Dünndarm:

Eine Veränderung der Bakterienflora im Dünndarm führt im Alter dazu, dass bestimmte Stoffe aus der Nahrung wie Vitamin B12, Eisen oder Kalzium schlechter aufgenommen werden. Die Gefahr für Mangelerscheinungen steigt daher, wenn diese Verdauungsprobleme im Alter nicht rechtzeitig erkannt werden.

➩ Träger Darm:

Insgesamt haben ältere Menschen zudem häufiger einen trägen Darm, was zu einer vorübergehenden oder sogar zu einer chronischen Verstopfung führen kann. Wird dieser nicht entgegengesteuert, kann das nicht nur unangenehm, sondern sogar gefährlich werden – nämlich wenn die Verdauung komplett zum Stillstand kommt. Da diese Komplikation lebensgefährlich wird, ist es wichtig, dass Patienten rechtzeitig zum Arzt gehen. Er kann den Darmverschluss frühzeitig erkennen und eine entsprechende Behandlung einleiten.

Verdauungsprobleme im Alter – Verstopfung

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Verstopfungen sind oft sehr unangenehm – © Kiattisak / stock.adobe.com

Die Veränderungen der Verdauung fördern vor allem die Verstopfung. Von einer solchen sprechen Mediziner, wenn Patienten weniger als zweimal pro Woche zur Toilette müssen und der Toilettengang mühsam und mit starkem Pressen verbunden ist.¹ Auch ist die Menge geringer und der Stuhlgang sehr hart. Das macht diese Verdauungsprobleme im Alter besonders unangenehm. Laut dem Universitätsspital Zürich leiden Frauen generell deutlich häufiger unter Verstopfungen als Männer. Außer im Alter. Dann sind Männer häufiger betroffen.

Das fördert Verstopfung

Ältere Menschen essen weniger, da sie durch den weniger dehnbaren Magen schneller satt sind. Zu der insgesamt langsamen Verdauung kommt also eine kleinere Nahrungsmenge, oft mit weniger Ballaststoffen. Durch Verstopfung und Völlegefühl essen die Betroffenen noch weniger. Ein Teufelskreis entsteht. Dieser wird noch weiter befeuert, wenn die Patienten zu wenig trinken.

Auch die Einnahme diverser Medikamente kann zu Verstopfung führen. So bremsen etwa Schmerzmittel, Antidepressiva und Eisensupplemente den Darm aus. Paradoxerweise fördert außerdem der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln die Verstopfung.

Geminderte Beweglichkeit, Schmerzen oder andere Erkrankungen schränken ältere Menschen öfter ein. Die Folge: Sie bewegen sich im Alltag insgesamt weniger, was ebenfalls zu Verdauungsproblemen im Alter führt.



Verdauungsprobleme im Alter – Abhilfe bei Verstopfung

Da Abführmittel nur allzu oft eher Teil des Problems sind, raten Ärzte bei Verstopfung vor allem zu mehr Bewegung im Alltag und dazu, ausreichend zu trinken. Etwa 1,5 bis zwei Liter sollten es sein.¹ Dazu soll eine ballaststoffreiche Ernährung den Darm wieder zu mehr Bewegung anregen. Vollkorn, viel Gemüse und frisches Obst sind daher die erste Maßnahme bei Verdauungsproblemen im Alter. Erst wenn das nicht mehr reicht, können Abführmittel gezielt und kurzfristig unterstützen.

Halten sich diese Verdauungsprobleme hartnäckig, sollte gerade im fortgeschrittenen Alter ein Arzt hinzugezogen werden.

Verdauungsprobleme im Alter – Durchfall

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Durchfall im Alter sind oft eine Nebenwirkung – © woff / stock.adobe.com

Bei Verdauungsproblemen im Alter ist Durchfall zwar eher selten, kann aber dafür schneller gefährlich werden. Er entsteht bei älteren Patienten unter anderem als Nebenwirkung von Medikamenten wie Antibiotika, durch die Infektion mit Durchfallkeimen oder durch funktionelle Probleme wie einen Reizdarm.

Auch neu auftretende Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Entzündungen im Darm, etwa durch Morbus Crohn, oder eine gestörte Nährstoffaufnahme können mit Durchfall einhergehen. Mitunter bestehen solche Verdauungsprobleme im Alter also auch längerfristig. Dann kann der Durchfall zu einem gesundheitlich relevanten Flüssigkeitsverlust führen. Daher muss die Ursache festgestellt und entsprechend behandelt werden.

Betroffene müssen viel trinken, eventuell sogar gezielt Lösungen mit Elektrolyten, die durch den Durchfall ebenfalls vermehrt verloren gehen. Leichte Kost und der Verzicht auf unverträgliche Lebensmittel helfen vor allem bei nicht infektiösen Ursachen.

Geht der Durchfall mit ernsten Symptomen wie Fieber, Schmerzen, Kreislaufproblemen oder gar Bewusstseinstrübungen einher, sollten Sie schnellstmöglich zum Arzt gehen.

Blähungen im Alter

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Blähungen entstehen, weil der Nahrungsbrei länger im Darm verweilt – © Aktive-Rentner.de

Mit einer langsamen Verdauung steigt nicht nur die Gefahr einer Verstopfung. Auch Blähungen gehören zu typischen Verdauungsproblemen bei Senioren. Da der Nahrungsbrei länger im Darm verweilt, können ihn die dortigen Bakterien stärker zersetzen – ein Prozess, bei dem dann vermehrt Gase entstehen. Auch ein Mangel an Magensäure zieht mitunter Blähungen nach sich, da Stoffe aus der Nahrung nicht mehr vollständig gespalten und daher verstärkt bakteriell verdaut werden. Außerdem können Blähungen als Nebenwirkung von Medikamenten entstehen oder die Folge einer ballaststoffarmen, eher fetten Ernährung sein.

Treten diese Verdauungsprobleme im Alter also gehäuft auf, lohnt es immer, eine Ernährungsumstellung auf mehr Ballaststoffe zu versuchen. Regelmäßige Essenszeiten, Bewegung und ausreichend Flüssigkeit reduzieren die Beschwerden oft schon. Weitere Tipps diesbezüglich finden Sie in meinem Beitrag: 10 Hausmittel gegen Blähungen und Verstopfung im Alter.

Hilft das nicht, sollten Sie mit Ihrem Arzt zusammen nach der Ursache suchen, um die Darmprobleme dann gezielt behandeln zu können.


¹ „Bei Verstopfung lieber zunächst Ernährung umstellen als Abführmittel nehmen.“ Internisten-im-netz.de, https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/bei-verstopfung-lieber-zunaechst-ernaehrung-umstellen-als-abfuehrmittel-nehmen.html. Accessed 10 July 2025.

dagmar

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook