Vergesslichkeit ist nicht immer ein Zeichen von Demenz. Oft steckt nur ein Vitamin-B-Mangel dahinter. Hier alles über Symptome und Behandlung.

Viele Menschen bemerken mit zunehmendem Alter, dass sie sich Namen, Termine oder alltägliche Dinge nicht mehr so gut merken können. Wir alle sind wohl schon einmal losgelaufen und haben unterwegs vergessen, was wir eigentlich holen oder machen wollten. Kommt das häufiger vor, kommt gerade bei älteren Menschen oft die Angst vor Demenz oder Alzheimer auf. Doch nicht immer ist eine ernste Erkrankung die Ursache. Oft steckt ein einfacher Vitaminmangel dahinter – insbesondere ein Mangel an B-Vitaminen, denn diese sind wichtig für unser Nervensystem und unser Gedächtnis.
Inhaltsverzeichnis
Woran erkennt man einen Vitamin-B-Mangel?
Ein Mangel an Vitamin B, speziell an Vitamin B12, kann verschiedene Symptome verursachen, die oft mit dem natürlichen Alterungsprozess verwechselt werden. Denn der Mangel entwickelt sich schleichend und über mehrere Monate hinweg. Oft beginnt er mit leichten Symptomen, die nach und nach immer ausgeprägter werden. Zu diesen Symptomen zählen:
- Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Gedächtnisstörungen
- Konzentrationsprobleme
- Depressive Verstimmungen
- Schlafstörungen
- Reizbarkeit/Aggressivität im Alter
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Zungenbrennen
- Kribbeln in Händen und Füßen
- Muskelschwäche
- Gangunsicherheit
Ein langfristiger Mangel kann sogar zu neurologischen Schäden führen. Daher ist es wichtig, dass Sie erste Anzeichen ernst nehmen und einen Arzt konsultieren. Ein einfacher Bluttest kann schon Aufschluss über den Vitamin-B-Status geben.
Warum sind vor allem Senioren betroffen?
Laut Der-niedergelassene-Arzt.de haben etwa 10 bis 30 % der Menschen über 65 Jahre einen Vitamin-B12-Mangel. Das liegt daran, weil mit zunehmendem Alter die Aufnahmefähigkeit für Vitamin B12 im Darm abnimmt. Schuld daran ist häufig eine nachlassende Magensäureproduktion. Zudem essen ältere Menschen oftmals weniger oder unausgewogen, wodurch ein Vitamin-B-Mangel entstehen kann. Erkrankungen des Verdauungssystems, wie Gastritis oder die langfristige Einnahme von Magensäureblockern, können die Vitaminaufnahme zusätzlich erschweren.
Aber nicht nur Senioren, sondern auch Veganer sind häufig betroffen. Bei ihnen liegt der Anteil der Betroffenen sogar noch höher. Grund hierfür ist, dass Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Wer sich nun rein pflanzlich ernährt, muss daher gezielt auf eine ausreichende Versorgung achten. Entweder durch angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel.
Was kann man gegen einen Vitamin-B-Mangel unternehmen?

Wenn Sie den Verdacht haben, an einem Vitamin-B-Mangel zu leiden, sollten Sie zuerst einen Arzt aufsuchen. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Vitaminwerte und kann Klarheit schaffen. Anschließend wird Ihnen der Arzt, je nach Schwere des Vitamin-B-Mangels, Tipps geben, wie Sie diesen wieder beheben können. Bei einem leichten Mangel können Sie Ihren Vitamin-B-Speicher zum Beispiel über bestimmte Lebensmittel gut wieder auffüllen. Empfehlenswert sind zum Beispiel:
- Vitamin B12: Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte
- Vitamin B6: Kartoffeln, Bananen, Nüsse
- Vitamin B9 (Folsäure): Grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Zitrusfrüchte
- Vitamin B1 (Thiamin): Vollkornprodukte, Sonnenblumenkerne
Bei einem stärkeren Vitamin-B-Mangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann, können Vitamin-B-Präparate sinnvoll sein. Diese gibt es in Form von Tabletten, Tropfen oder Spritzen. Besonders bei einem schweren Mangel können Vitamin-B-Injektionen eine wirksame Lösung sein. Ich empfehle hier zum Beispiel die Medivitan spritze. Dabei handelt es sich um ein Kombinationspräparat bestehend aus Vitamin B6, B12 und B9 (Folsäure). Diese Vitamine arbeiten nämlich „Hand in Hand“ und werden daher bei Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und dergleichen als Kombinationspräparat eingenommen bzw. verabreicht. Aber bitte immer nur in Absprache mit Ihrem Arzt.
Vergesslichkeit oder Demenz?
Manchmal sind wir alle etwas vergesslich. Das bedeutet jedoch nicht, dass immer eine Erkrankung bzw. ein Mangel dahinterstecken muss. Oft sind auch anhaltender Stress, Schlafmangel, psychische Belastung, ein ungesunder Lebensstil (Alkoholkonsum) oder auch Medikamente schuld an Vergesslichkeit im Alter. Wenn die Gedächtnisstörungen anhalten und sich nicht bessern, sollte Sie etwas genauer hinschauen. Hier ein kleiner Überblick, ob es „nur“ Gedächtnisstörungen sind oder Demenz bzw. Alzheimer:
Symptom | Vergesslichkeit/Gedächtnisstörungen | Demenz/Alzheimer |
Namen vergessen | • gelegentlich | • häufig • auch von Bezugspersonen |
Wortfindungsstörungen | • selten | • oft • fortschreitend |
Orientierung | • manchmal unsicher | • schlecht |
Gehen | • langsam • stabil | • fortschreitend schlechter |
Alltagsbewältigung | • meist unbeeinträchtigt | • zunehmende Probleme |
Reaktion auf Hilfestellung | • dankbar • einsichtig | • oft ablehnend oder verwirrt |
Bewusstsein über Vergesslichkeit | • meist vorhanden | • oft nicht vorhanden |
Wie Sie sehen, liegt Demenz/Alzheimer oft dann vor, wenn sich die Symptome mehr und mehr verschlechtern und den Alltag beeinträchtigen. Sollte das bei Ihnen der Fall sein, suchen Sie bitte zeitnah einen Arzt auf, damit Ihnen frühestmöglich geholfen werden kann.
Wie kann man Vergesslichkeit bzw. Gedächtnisstörungen vorbeugen?

Halten Sie sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit, können Sie Vergesslichkeit und somit Gedächtnisstörungen vorbeugen. Dabei helfen zum Beispiel die folgenden Tipps:
➩ Gesunde Ernährung:
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Nüssen und Fisch unterstützt die Gehirnfunktion und hilft bei der Vitamin B Versorgung im Alter. Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12 fördern die geistige Leistungsfähigkeit. Zu den wichtigen Vitaminen im Alter zählen aber auch Vitamin C, D und Vitamin K. Außerdem ist es wichtig, dass Sie genügend trinken.
➩ Geistige Fitness trainieren:
Wenn Sie lesen, Rätsel lösen, rechnen und neue Dinge lernen, halten Sie Ihr Gehirn fit. Auch das Spielen eines Instruments kann das Gedächtnis verbessern. Probieren Sie vielleicht auch mal ein neues Hobby aus.
➩ Regelmäßige Bewegung:
Sport verbessert die Durchblutung des Gehirns und kann das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen senken. Besonders Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Wandern sind empfehlenswert. Tanzen, Yoga und rhythmische Sportgymnastik trainieren obendrein die Koordination.
➩ Ausreichender Schlaf:
Gesund leben im Alter bedeutet auch, ausreichend zu schlafen. Denn während des Schlafs regeneriert sich unser Gehirn. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie circa 7 bis 9 Stunden schlafen.
➩ Soziale Kontakte pflegen:
Regelmäßige soziale Kontakte und Gespräche fordern das Gehirn und halten es fit. Pflegen Sie deshalb Freundschaften, nehmen Sie an Gruppenveranstaltungen teil oder halten Sie ruhig häufiger mal ein Schwätzchen mit Ihren Nachbarn. Das tut Ihrem Gehirn und im Allgemeinen der mentalen Gesundheit gut.
➩ Stress vermeiden:
Chronischer Stress kann das Gedächtnis beeinträchtigen. Es kann daher sinnvoll sein, Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen zu erlernen. Aber auch Spaziergänge in der Natur haben eine beruhigende Wirkung.