Männer leiden oft im Stillen und gehen ungern zum Arzt. Einige Krankheiten können jedoch fatale Folgen haben, wenn sie nicht behandelt werden. Ich stelle Ihnen vier davon vor.

Bei dem Stichwort „Männerkrankheiten“ denken viele gleich an die berühmt berüchtigte und auch oft belächelte Männergrippe. Um diese Erkrankung soll es jetzt aber nicht gehen. Vielmehr möchte ich Ihnen vier Krankheiten näher bringen, von denen besonders Männer ab dem 40 Lebensjahr betroffen sind. Hierbei handelt es sich um reine Männerkrankheiten, die die männlichen Geschlechtsorgane betreffen.
Gutartige Prostatavergrößerung – Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
Dir Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, umschließt den obersten Teil der Harnröhre. Sie besitzt normalerweise in etwa die Größe einer Walnuss oder einer Kastanie. Mit zunehmendem Alter vermehren sich die Prostatazellen jedoch so sehr, dass diese an Größe gewinnt und die Harnröhre einengt.
Das Risiko für eine gutartige Prostatavergrößerung steigt ab dem 40. Lebensjahr kontinuierlich an, sodass etwa 70 Prozent der Männer über 70 Jahren an einer benignen Prostatahyperplasie leiden.
Symptome einer Prostatavergrößerung
Einige Betroffene bemerken überhaupt nicht, dass ihre Prostata vergrößert ist, da sie keine spezifischen Beschwerden haben. Es gibt jedoch einige ganz typische Anzeichen dafür, dass eine vergrößerte Prostata vorliegt:
- häufiger und starker und auch nächtlicher Harndrang
- schwacher Harnstrahl, das Wasserlassen dauert länger als sonst
- nach dem Wasserlassen tröpfelt Urin nach
- im weiteren Verlauf chronischer Harndrang, da die Blase nicht mehr vollständig entleert wird – eventuell sogar Inkontinenz
- Erektionsstörungen bis hin zu Impotenz
- Blut im Urin oder im Ejakulat
- im schlimmsten Fall ist ein Urinieren gar nicht mehr möglich (Harnverhalt)
Das können Sie tun
Bemerken Sie die ersten Anzeichen einer Prostatavergrößerung, sollten Sie sofort einen Urologen aufsuchen, um eine Verschlechterung der Symptome zu verhindern. Dabei gilt, je früher die vergrößerte Prostata entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Denn eine benigne Prostatahyperplasie lässt sich sehr gut mit Medikamenten oder in einer Operation behandeln.
Aber auch Sie können etwas zu Ihrer Genesung beitragen:
Tipp 1: Nehmen Sie über den Tag verteilt etwa 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich und achten Sie darauf, abends nicht mehr so viel zu trinken.
Tipp 2: Schränken Sie Ihren abendlichen Konsum von Kaffee und Alkohol ein. Denn sowohl Alkohol als auch Kaffee wirken harntreibend und bewirken, dass sie nachts öfter auf die Toilette müssen.
Tipp 3: Auch scharfe Gewürze wirken harntreibend. Verwenden Sie diese also nur sparsam.
Tipp 4: Geben Sie dem Harndrang nicht immer sofort nach. Versuchen Sie, den Toilettengang möglichst lange hinauszuschieben. So trainieren Sie Ihre Blase.
Tipp 5: Gehen Sie vor dem Schlafen noch einmal auf die Toilette.
Prostatakrebs – Prostatakarzinom

Wird der Krebs früh erkannt und behandelt, bestehen sehr gute Heilungschancen. Daher ist es enorm wichtig, dass Sie die regelmäßigen Prostata Vorsorge wahrnehmen, die ab dem 45. Lebensjahr im Leistungsspektrum der Krankenkassen enthalten sind.
Symptome eines Prostatakarzinoms
Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen können Ihnen nur für den Moment die Gewissheit geben, dass Sie gesund sind. Eine Prognose bis zur nächsten Untersuchung ist nicht möglich. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie auf Ihren Körper hören und jede noch so harmlos scheinende Veränderung vom Urologen abklären lassen. Denn die meisten Betroffenen verspüren vorerst keine Beschwerden. In einem späteren Stadium ähneln die Symptome von Prostatakrebs dann denen der Prostatavergrößerung, die vergleichsweise harmlos ist.
Prostatakrebs vorbeugen
Ein Stück weit haben Sie Ihr Krebsrisiko selbst in der Hand. Mit einer gesungen Lebensweise können Sie das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, deutlich senken. Neben ausreichend Bewegung spielen bestimmte Lebensmittel eine große Rolle. So können beispielsweise Ingwer und Avocado die Entstehung der Krebszellen hemmen. Aber auch andere Lebensmittel, die wertvolle Antioxidantien enthalten, können Ihren Beitrag zur Vorsoge leisten. Dazu gehören Zitrusfrüchte, Beeren, diverse Kräuter und einige Nussorten. Zudem sollen Tomaten eine gute Wirkung in der Vorbeugung von Tumoren besitzen.
Vorhautverengung – Phimose
Bei der Vorhautverengung handelt es sich um ein Missverhältnis zwischen der Größe der Eichel und der dehnbaren Weite der Vorhautöffnung. Infolge einer solchen Verengung kann die Vorhaut gar nicht oder nur schwer über die Eichel zurückgezogen werden.
Hierbei unterscheidet man zwischen der primären Phimose und der sekundären Phimose. Erstere ist angeboren und bildet sich in der Regel bis zum fünften Lebensjahr zurück. Bei der sekundären Phimose handelt es sich allerdings um eine sogenannte erworbene Vorhautverengung, die vor allem bei Männern auftritt. Ursache dafür sind meist wiederkehrende Entzündungen der Vorhaut und der Eichel, die eine Narbenbildung und damit ein Schrumpfen der Vorhaut zur Folge haben. Aber auch Hautkrankheiten wie Lichen sklerosa können eine sekundäre Phimose begünstigen – ebenso wie Diabetes.
Folgen einer Vorhautverengung
Wie eingangs schon erwähnt, lässt sich bei einer Vorhautverengung die Vorhaut nicht vollständig oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen. Dadurch kann es zu Schmerzen bei der Erektion oder beim Geschlechtsverkehr kommen.
Darüber hinaus wird die Genitalhygiene stark eingeschränkt und es sammeln sich darunter neben Talg und Sekreten wie Urin- und Spermarückstände auch Zellbestandteile an. Diese weißen Ablagerungen (Smegma) können eine Entzündung der Eichel und der Vorhaut verursachen. Dadurch können chronische Entzündungen entstehen, die das Risiko für Peniskrebs erhöhen.
Da bei einer Vorhautverengung der Urin nicht ungehindert abfließen kann, können sich auch Harnentleerungsstörung entwickeln. Solche äußern sich durch einen dünnen, abgeschwächten oder stark zur Seite abgelenkten Harnstrahl. Dabei kann sich die Vorhaut beim Urinieren ballonartig aufblähen. Wird dadurch der Urinabfluss dadurch behindert, sind Entzündungen im Genitalbereich und wiederholte Harnwegsinfekte die Folge.
So handeln Sie richtig
Stellen Sie fest, dass sich Ihre Vorhaut nicht mehr ohne Schmerzen zurückschieben lässt, sollten Sie diese auf keinen Fall mit Gewalt zurückschieben. So fügen Sie sich Verletzungen zu, welche sich entzünden können. Suchen Sie daher lieber einen Urologen auf. Dieser wird Ihnen je nach Ausprägung eine Salbe verschreiben oder eine operative Entfernung der Vorhaut veranlassen.
Erektionsstörungen – Erektile Dysfunktion

Etwa um das 40. Lebensjahr herum bemerken Männer eine nachlassende Erektionskraft, sodass eine intensivere Stimulation notwendig wird, um die volle Erektion zu erreichen. Grund dafür ist ein mit den Jahren zunehmender Elastizitätsverlust des Bindegewebes im Penis. Dazu kommen womöglich noch psychische Probleme, Durchblutungsstörungen oder Stoffwechselstörungen wie beispielsweise Diabetes, die die Erektionsstörungen weiter verschlimmern können.
Was tun bei nachlassender Manneskraft?
Bemerken Sie, dass Sie im Bett nicht mehr so leistungsfähig sind, wie früher, sollten Sie nicht davor scheuen, einen Arzt aufzusuchen. Dies sollte schon allein deshalb in Ihrem Interesse sein, weil eine erektile Dysfunktion unter Umständen auch ein Vorbote für einen bevorstehenden Herzinfarkt sein kann. Zudem kann der Arzt mit Ihrer Mithilfe der Ursache auf den Grund gehen und geeignete Therapiemaßnahmen ergreifen.
Gesunde Lebensführung
Wer sich gesund und fit hält, kann das Auftreten von Erektionsstörungen deutlich verzögern. Ein optimaler Blutzucker ist dabei genauso wichtig wie ein guter Blutdruck – beide können eine erektile Dysfunktion begünstigen, wenn sie nicht richtig eingestellt werden. Zudem ist es sinnvoll, auf Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten und andere Drogen zu verzichten. Sie alle wirken sich negativ auf den Körper aus und können mitunter Schuld an Erektionsstörungen sein.
Psychotherapie
Manchmal sind die Ursachen überhaupt nicht körperlicher Natur, sondern liegen vielmehr in der Psyche. Egal ob ganz simple Versagensängste, zwischenmenschliche Konflikte oder gar psychische Belastungsstörungen – sie alle können dazu beitragen, dass keine dauerhafte oder im schlimmsten Falle überhaupt keine Erektion mehr möglich ist. In solchen Fällen kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.
Medikamente
In Deutschland gibt es diverse Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) zur Therapie einer erektilen Dysfunktion. Je nach Präparat hält die erektionsunterstützende Wirkung zwischen 2 und 36 Stunden an. Allerdings sind diese Medikamente nicht für jeden geeignet. Zum einen vertragen die PDE-5-Hemmer nicht mit einigen Herzmedikamenten und könnten lebensgefährliche Blutdruckabfälle hervorrufen. Zum anderen darf die Therapie mit solchen Medikamenten frühestens drei bis sechs Monate nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall begonnen werden.
Zwei weitere medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten stellen die Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie (SKAT) und das Medikamentöse Urethrale System zur Erektion (MUSE) dar. Bei beiden Methoden kommt das Medikament Aprostadil zum Einsatz, welches innerhalb etwa zehn Minuten eine Erektion auslöst, welche bis zu einer Stunde anhält. Beide Methoden unterscheiden sich in der Anwendung. Bei der SKAT wird das Medikament relativ schmerzfrei in den Schwellkörper gespritzt, während das Medikament beim MUSE in Stäbchenform mit einem röhrchenförmigen Applikator in die Harnröhre eingeführt und dort von der Schleimhaut aufgenommen wird.
Vakuumpumpe
Da bei einer Erektionsstörung die Schwellkörper nicht mit ausreichend Blut versorgt werden, kann eine Vakuumpumpe Abhilfe schaffen. Hierbei handelt es sich um einen durchsichtigen Zylinder aus Plexiglas oder Plastik, welcher auf den Penis aufgesetzt wird. Mithilfe einer Saugpumpe wird ein Unterdruck erzeugt, der dafür sorgt, dass verstärkt Blut in die Schwellkörper fließt, sodass eine Erektion entsteht. Ein Gummiring an der Peniswurzel verhindert, dass das Blut wieder zurück fließt.
Penisimplantate
Helfen als die genannten Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr, besteht die Möglichkeit in einer Operation, in der die Schwellkörper durch Implantate ersetzt werden. Dabei gibt es verschiedene Varianten. In den meisten Fällen werden jedoch auffüllbare Implantate verwendet. Dazu wird im Unterbauch ein kleines Reservoir mit Kochsalzlösung und in den Hodensack eine kleine Pumpe eingepflanzt. So können Sie quasi auf Knopfdruck das Implantat befüllen und erzeugen eine künstliche Erektion.
Tipp: Die Fähigkeit zum Orgasmus und zur Ejakulation bleiben bei diesem Eingriff erhalten.
Aphrodisiaka – Fakt oder Quatsch?
Fast jede Zivilisation kennt natürliche Mittel, die die sexuelle Lust anregen sollen – sogenannte Aphrodisiaka. Die meisten werden vermutlich dabei direkt an die Auster denken. Und auch Casanova schwor auf dieses Aphrodisiakum. Zu Lebzeiten soll er täglich über 50 Stück davon gegessen haben, um seine sexuelle Kraft und Ausdauer zu stärken. Ob die Auster oder alle anderen natürlichen Mittel, denen man eine aphrodisierende Wirkung nachsagt, wirklich helfen, kann nicht zu zweifelsfrei bestätigt werden. Denn einen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit von Aphrodisiaka gibt es nicht.