Organspende in Deutschland: Was genau Sie im Organspendeausweis ankreuzen und was das neue Transplantationsgesetz besagt, erfahren Sie hier.

Organspende
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Die Zahl der auf ein Spenderorgan wartenden Patienten wird immer größer. Dies war auch ein Grund dafür, dass am 01. November 2012 das neue Transplantationsgesetz in Kraft trat. Bis zum 30. November 2013 sollen alle Versicherten, privat und gesetzlich, einen Aufklärungsbogen zur Organspende per Post bekommen. Dem Brief liegt ein Organspendeausweis bei. Ausfüllen müssen Sie den Ausweis nicht, ob Sie Organspender werden, entscheiden Sie allein.

Transplantationsgesetz – Was sagt es aus?

Etwa 12.000 Menschen hoffen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Ob es zur Organentnahme kommt, ist von zwei Kriterien abhängig.

  1. Der Spender muss sich schriftlich, oder mündlich gegenüber Angehörigen, dazu bereit erklären, Organspender zu werden.
  1. Der Hirntod des Menschen muss durch zwei Ärzte, unabhängig voneinander, eindeutig festgestellt werden.

Außerdem haben Sie das Recht, genau anzugeben, welche Organe Sie spenden möchten. Ein generelles „Nein“ gegen die Organspende ist ebenfalls möglich.

Eurotransplant in Leiden – Kriterien für die Organspende

Für die Vergabe ist die Stiftung Eurotransplant in den Niederlanden (Leiden) zuständig. Hier unterscheidet man zwischen dem Standardverfahren und dem beschleunigten Verfahren.



Standardverfahren

Im Standardverfahren hat Dringlichkeit und Erfolgsaussicht oberste Priorität. Die Richtlinien dazu regelt die Bundesärztekammer. Dies bedeutet, je schwerer ein Patient erkrankt ist, desto eher bekommt er ein Spenderorgan.

Beschleunigtes Verfahren

Nicht immer gibt es zum Spenderorgan auch den passenden Patienten. Dann greift Eurotransplant auf das beschleunigte Verfahren zurück. Um den Verlust des Spenderorgans zu vermeiden, wird eine Liste potentieller Spender an das Transplantationszentrum geschickt. Hier wird entschieden, zu wem das Organ am ehesten passt.

Ob Sie privat oder gesetzlich versichert sind, spielt für Sie als Patient keine Rolle. Dies beschleunigt oder verzögert eine Transplantation nicht.

Organspendeausweis ausfüllen – So geht’s!

Wenn Ihre Krankenkasse Ihnen bereits einen Organspendeausweis zugeschickt hat, und Sie sich entschlossen haben, diesen auszufüllen, gehen Sie bitte wie folgt vor.

Sie stimmen der uneingeschränkten Organ- und Gewebeentnahme zu.

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Sie stimmen der Organ- und Gewebeentnahme zu, können aber bestimmte Organe ausschließen.

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Sie stimmen der Organ- und Gewebeentnahme zu, allerdings NUR für die aufgeführten Organe.



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Sie stimmen einer Organ – und Gewebeentnahme NICHT zu.

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Sie überlassen die Entscheidung, ob Ihnen Organe entnommen werden dürfen, ihren Angehörigen.

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Entscheiden Sie sich im Laufe des Lebens anders, können Sie jederzeit einen neuen Organspendeausweis ausfüllen. Ob Sie einer Organspende zustimmen, können Sie auch in einer Patientenverfügung angeben.

Zur sofortigen Nutzung steht Ihnen auf organspende-info.de ein Organspendeausweis als PDF-Datei zum Download bereit. Einen Organspendeausweis als Plastikkarte gibt es hier.

Welche Organe können Sie spenden?

Rein theoretisch ist es möglich, dass Sie nach ihrem Tod sieben Organe spenden. Eine beachtliche Vorstellung, können Sie doch so unter Umständen, sieben Leben retten. Welche Organe kommen für eine Transplantation in Frage?

  • Herz
  • Lunge
  • Leber
  • Dünndarm
  • Bauchspeicheldrüse
  • zwei Nieren

Neben den Organen ist auch Gewebe transplantierbar. Diese Form der Organspende bringt dem Empfänger meist eine deutlich bessere Lebensqualität. Hauttransplantationen können beispielsweise einem Menschen mit starken Verbrennungen ein neues Aussehen geben.

Organspende Skandale lassen Spendenbereitschaft sinken

Medienumfragen lassen den Schluss zu, dass sich weit mehr Menschen für eine Organspende entscheiden, wenn nicht immer wieder Skandale die Runde machen würden. Das Vertrauen sinkt. Zu groß ist die Ungewissheit, ob die Spenderorgane wirklich auch den Patienten zu Gute kommen, die sie wirklich brauchen. Durch Bekanntwerden gefälschter Patientenakten in Regensburg, Göttingen, München und Leipzig ist die Spendenbereitschaft auf den niedrigsten Stand seit 2002 gesunken. Das Vertrauen wieder aufzubauen wird lange Zeit dauern. Rainer Hess vom DSO-Vorstand, fordert mehr Transparenz und eine strengere Qualitätssicherung, um künftigen Missbrauch des Systems zu verhindern.

Wer kann Organspender werden? – Gibt es eine Altergrenze?

Generell kann gesagt werden, dass nicht automatisch jeder mit einem Organspendeausweis (Zustimmung zur Organspende) auch tatsächlich für eine Organspende in Frage kommt. Altersbedingte Grenzen gibt es zwar nicht, der körperliche Zustand ist entscheidend. Nur dann, wenn die Organe nach dem Hirntod weiter durchblutet werden, sind sie zur Transplantation geeignet. Außerdem erfolgt eine gründliche gesundheitliche Untersuchung, um Infektionskrankheiten auszuschließen.

Übrigens: Über die Hälfte der Organspender in Deutschland ist über 55 Jahre alt.

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