Möchte ein/e Pflegebedürftige/r zu Hause gepflegt werden, ist ein Pflegezimmer sinnvoll. Doch was gehört dort alles hinein? Hier eine Übersicht.

Pflegezimmer einrichten – Tipps für Ausstattung, Komfort & Wohlfühlatmosphäre
Ein Pflegezimmer bietet viele Vorteile – © pressmaster / stock.adobe.com

Einen kranken oder pflegebedürftigen Verwandten zu Hause zu pflegen, ist eine große Herausforderung. Damit das gut funktioniert, kann es hilfreich sein, ein eigenes Pflegezimmer einzurichten. In diesem Zimmer können Sie nicht nur alles, was Sie für die Pflege benötigen, aufbewahren, die pflegebedürftige Person erhält somit auch einen ruhigen und sicheren Bereich nur für sich. Stellt sich nur die Frage, wie man dieses Zimmer praktisch und sicher, vor allem aber auch gemütlich einrichtet. Ich erkläre Ihnen nachfolgend, wie es geht und Sie somit einen Wohlfühlraum für Ihren pflegebedürftigen Angehörigen schaffen.

Warum ein Pflegezimmer sinnvoll ist

Soll ein/e Angehörige/r zu Hause gepflegt werden, ist es nicht sonderlich praktisch, wenn diese/r zum Beispiel im Wohnzimmer untergebracht wird. So kann niemand wirklich abschalten, Ruhe genießen oder sich einfach vom stressigen Alltag erholen. Es ist daher, wenn möglich, immer ratsam, ein Pflegezimmer einzurichten. Dieses hat viele Vorteile für die ganze Familie:

  • Alles griffbereit:
    In einem Pflegezimmer können Sie alle Hilfsmittel, Medikamente und andere wichtige Dinge sicher aufbewahren. Das spart nicht nur Zeit, sondern verhindert auch Stress, da alles an einem Ort ist. Das erleichtert allen den Alltag, da niemand lange nach etwas suchen muss.
  • Privatsphäre:
    Dank des Pflegezimmers hat der/die Pflegebedürftige einen eigenen Bereich, wo er/sie sich sicher und wohlfühlen kann. Diese räumliche Trennung hilft aber auch dem Rest der Familie, sich etwas abzugrenzen.
  • Mehr Sicherheit:
    Der Raum kann so einrichtet werden, dass er besonders sicher ist, zum Beispiel durch einen rutschfesten Boden, Haltegriffe, einer guten Beleuchtung und einem Sicherheitssystem für Senioren. So sinkt das Risiko für Unfälle.
  • Gefühl von Würde:
    Ein Pflegezimmer ist nicht nur eine praktische Lösung, da sich alles, was die Pflege betrifft, an einem Ort befindet. Pflegebedürftige Menschen haben zudem ihren eigenen Bereich, was ihnen ein Gefühl von Selbstständigkeit vermittelt und somit die Lebensqualität verbessert.

Welcher Raum eignet sich am besten?

Nicht jeder Raum in Ihrem Zuhause ist als Pflegezimmer geeignet. Dieses besondere Zimmer muss nämlich einige wichtige Punkte erfüllen. Nachfolgend ein Überblick darüber:

  • Gut erreichbar:
    Der Raum sollte einfach zugänglich sein. Ideal ist ein Zimmer im Erdgeschoss, damit der/die Pflegebedürftige keine Treppen steigen muss. Falls das nicht möglich ist, könnte ein Treppenlift hilfreich sein. Wichtig ist auch, dass Rollstühle oder Gehhilfen problemlos in den Raum passen.
  • Genügend Platz:
    Der Raum sollte groß genug sein, damit darin ein Pflegebett und alle notwendige Hilfsmittel einen Platz finden. Bewegungsfreiheit ist zudem wichtig, denn auch Pflegepersonal benötigt Platz, um den/die Betroffene/n versorgen zu können. Außerdem ist Stauraum für Pflegeutensilien von Vorteil.
  • Helles Licht:
    Ein Raum mit Fenstern und viel Tageslicht sorgt für eine positive Stimmung und verbessert das Wohlbefinden. Ist der Raum zu dunkel, erhöht dies das Risiko für Stürze. Obendrein sollten die Fenster leicht zugänglich sein, um frische Luft hereinzulassen.
  • Nahe am Badezimmer:
    Ein Zimmer in der Nähe eines Badezimmers ist besonders praktisch. Optimal ist in diesem Fall ein barrierefreies bzw. seniorengerechtes Bad mit Haltegriffen und einer ebenerdigen Dusche. Das vereinfacht die tägliche Körperhygiene ungemein. Hier dazu ein Lesetipp: Bad seniorengerecht einrichten – Diese Checkliste hilft.
  • Ruhige Lage:
    Der Raum sollte in einem möglichst ruhigen Bereich des Hauses liegen, denn störende Geräusche können die Erholung und den Schlaf der pflegebedürftigen Person beeinträchtigen.

Wie richtet man ein Pflegezimmer richtig ein?

Pflegezimmer einrichten – Tipps für Ausstattung, Komfort & Wohlfühlatmosphäre
Dank des Pflegezimmers hat der/die Pflegebedürftige einen eigenen Bereich – © DC Studio / stock.adobe.com

Ein Pflegezimmer ist im Prinzip eine Mischung aus einem Schlaf- und einem Wohnzimmer. Nur eben, dass die Möbel an die Beeinträchtigung des/der Betroffenen angepasst sind. Folgendes sollte in einem Pflegezimmer nicht fehlen:

Pflegebett:

Ein höhenverstellbares Pflegebett erleichtert das Aufstehen und Hinlegen ungemein. Achten Sie darauf, dass das Bett mit Seitengittern ausgestattet ist, um Stürze zu vermeiden. Eine Matratze mit spezieller Druckentlastung hilft zudem, Wundliegen (Dekubitus) vorzubeugen.

Wichtig:
Platzieren Sie das Pflegebett bitte so im Zimmer, dass sich das Kopfteil nicht zur Tür hin befindet. Sonst könnte der/die Pflegebedürftige einen Schreck bekommen, wenn jemand das Zimmer betritt.

Nachttisch:

Auf einem Nachttisch mit Schubladen sind wichtige Gegenstände wie Medikamente, eine Trinkflasche oder ein Buch immer griffbereit. Damit nichts herunterfallen kann, wählen Sie am besten ein Modell mit einer erhöhten Umrandung.

Bequemer Sessel:

Älteren bzw. körperlich beeinträchtigten Menschen fällt das Aufstehen häufig sehr schwer. Daher ist ein Senioren Fernsehsessel mit Aufstehhilfe empfehlenswert. Modelle mit verstellbarer Rückenlehne und einer Fußstütze bieten zusätzlichen Komfort, denn so kann der Sessel auch mal für ein Schläfchen genutzt werden.

Tisch und Stuhl:

Da nicht alle Pflegebedürftigen automatisch bettlägerig sind, dürfen Tisch und Stuhl zum Essen, Schreiben oder Basteln im Pflegezimmer nicht fehlen. Auch hier sind elektrisch verstellbare Stühle für Senioren sehr praktisch. Ein Stuhl mit Armlehnen hilft zusätzlich beim Aufstehen. Und Rollen mit Bremsen erleichtern das Verschieben.

Kleiderschrank/Kommode:

Natürlich sollten auch alle Kleidungsstücke im Pflegezimmer untergebracht werden. Daher darf ein gut zugänglicher Kleiderschrank mit leicht zu öffnenden Türen oder Schubladen bzw. eine Kommode nicht fehlen. Bei Pflegebedürftigen, die schlecht sehen können, empfehle ich auf eine Innenbeleuchtung zu setzen. Häufig genutzte Teile sollten zudem leicht erreichbar sein, z. B. in Hüfthöhe.



Persönliche Deko:

Um dem Raum eine persönliche Note zu verleihen, dekorieren Sie ihn mit Familienfotos, Pflanzen oder Erinnerungsstücke. Sie schaffen eine vertraute Umgebung. Achten Sie nur darauf, dass Dekorationen nicht im Weg stehen. Wählen Sie für die Wandgestaltung und Dekoration am besten auch immer beruhigende Farben wie Pastelltöne aus. Das schafft eine angenehme Atmosphäre.

Hilfsmittel:

Dinge wie ein Rollator, ein Sauerstoffgerät und ähnliches sollten am besten einen festen Platz im Pflegezimmer erhalten. Das sorgt für Ordnung und hilft den Betroffenen, sich leichter zu orientieren.

Gute Beleuchtung:

Ein schlecht beleuchteter Raum erhöht die Unfallgefahr. Achten Sie daher auf ausreichend Lichtquellen. Verwenden Sie im Pflegezimmer am besten eine Kombination aus Tageslicht und künstlichem Licht. Optimal ist dimmbares Licht, da es sich perfekt zum Lesen oder Entspannen einstellen lässt. Falls die pflegebedürftige Person nachts aufstehen muss, setzen Sie zudem unbedingt auf Nachtlichter und/oder Bewegungsmelder.

Rutschiger Boden:

Ein glatter Boden kann gefährlich sein. Gleiches gilt für Teppiche, da Kanten zur Stolperfalle werden können und sich Gehhilfen wie ein Rollator meist darauf nur schwer schieben lassen. Daher eignen sich Linoleum, Massivholzdielen und Laminat am besten für das Pflegezimmer.

Schwierige Technik:

Statten Sie das Pflegezimmer mit einem Fernseher, Radio, Telefon oder ähnlichem aus, wählen Sie Geräte, die leicht zu bedienen sind, denn komplizierte Technik führt oft zu Frust oder sogar Aggressivität im Alter.

Kann man finanzielle Zuschüsse für die Einrichtung eines Pflegezimmers beantragen?

Pflegezimmer einrichten – Tipps für Ausstattung, Komfort & Wohlfühlatmosphäre
Bei der Pflegekasse können Sie Zuschüsse beantragen – © magele-picture / stock.adobe.com

Für die Einrichtung eines Pflegezimmers, insbesondere für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, können Sie finanzielle Zuschüsse beantragen. Pflegebedürftige mit einem Pflegegrad von 1 bis 5 können hierfür bei ihrer Pflegekasse einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme erhalten. Leben mehrere Pflegebedürftige in einem gemeinsamen Haushalt, kann der Zuschuss laut Bundesministerium für Gesundheit pro Person gewährt werden, insgesamt jedoch maximal bis zu 16.000 Euro.

Zusätzlich zu den Leistungen der Pflegekasse bietet die KfW-Bank Förderprogramme für Maßnahmen zur Barrierereduzierung an. Hier können Eigentümer und Mieter einen Investitionszuschuss von bis zu 2.500 Euro für einzelne Maßnahmen oder bis zu 6.250 Euro für den Standard „Altersgerechtes Haus“ beantragen (Zuschuss Nr.455-B).

Sonderfall: Pflegebedürftigkeit durch Arbeitsunfall

Wenn die Pflegebedürftigkeit die Folge eines Arbeitsunfalls ist, kommt in der Regel die zuständige Berufsgenossenschaft für die Kosten auf. Dazu gehören Anpassungen der Wohnung an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen. Außerdem stellt die Berufsgenossenschaft Hilfsmittel wie ein Pflegebett, einen Rollstuhl oder Hebevorrichtungen bereit und übernimmt die Kosten für die häusliche oder stationäre Pflege.

Fazit

Ein Pflegezimmer zu Hause einzurichten, kann Ihnen und Ihrem Familienmitglied den Alltag ungemein erleichtern. Alles befindet sich an einem zentralen Platz und ist leicht zugänglich. Gleichzeitig sorgt das Pflegezimmer dafür, dass sich Ihr Familienmitglied wohl und sicher fühlt. So wird die häusliche Pflege für alle Beteiligten ein bisschen leichter.

dagmar

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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