Auch im hohen Alter noch in den eigenen vier Wänden wohnen? Diverse Sicherheitssysteme machen dies möglich und sorgen für schnelle Hilfe im Notfall.

Sicherheitssysteme für Senioren
Verschiedene Sicherheitssysteme können Senioren ein Gefühl der Sicherheit geben – © Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Seit einigen Jahrzehnten steigt die Lebenserwartung in Deutschland kontinuierlich an. Während manche Senioren bis ins hohe Alter noch sehr rüstig sind, und ihren Alltag ohne Probleme allein meistern können, stehen andere vor gesundheitlichen Hürden. Denn bei vielen nimmt mit zunehmenden Alter die Mobilität ab und die gesundheitlichen Gebrechen nehmen zu. Gerade für alleinstehende Personen ist ein selbständiges Leben dann nahezu undenkbar und eine Pflegeeinrichtung die einzige Lösung. Jedoch fällt es nicht jedem so leicht, sein Zuhause aufzugeben und in eine solche Einrichtung umzuziehen.

Damit sich Senioren auch im gehobenen Alter noch in den eigenen vier Wänden sicher fühlen können, bietet der Handel eine Reihe an Sicherheitssystemen. Hierbei ist zwischen Notrufsystemen und Alarmsystemen zu unterscheiden.

Notrufsysteme können Leben retten

Notrufsysteme sorgen für mehr Sicherheit für betagte Senioren und auch für körperlich oder geistig beeinträchtigte Personen. Je nach Modell benachrichtigen sie in Notfällen automatisch oder auf Knopfdruck eine vorher festgelegte Person, Einrichtung oder den Rettungsdienst.



Zu den gängigsten Systemen gehört neben dem Notknopf für Senioren auch das Seniorenhandy mit Notruftaste. Aber auch Funk-Bewegungsmelder bieten ein Mindestmaß an Sicherheit.

▪ Hausnotrufsysteme

Hausnotrufsysteme sind weit verbreitet. Sie umfassen eine Basisstation und einen Sender. Diesen tragen Sie als Uhr, Clip oder als Halskette immer bei sich. Bei gesundheitlichen Problemen können Sie mit einem einfachen Knopfdruck Hilfe anfordern. Dabei wird ein Signal an die Basisstation übermittelt, die daraufhin umgehend die festgelegte Notfallnummer wählt.

▪ Funkbewegungsmelder können bei Stürzen Alarm schlagen

Bewegungsmelder zeichnen Bewegungen auf. In der Regel kommen diese im Rahmen des Einbruchschutzes zum Einsatz und schlagen Alarm, wenn eine Bewegung erkannt wird. Intelligente Systeme können aber auch genau andersherum arbeiten und dann Alarm schlagen, wenn keine Bewegungen aufgezeichnet werden.

Solche Bewegungsmelder sind per Funk mit einer Basisstation verbunden und lösen einen Alarm aus, wenn sie über einen Zeitraum, den Sie vorher festlegen, keine Bewegungen registrieren. Dazu platzieren Sie den Bewegungsmelder an einer Stelle, an der Sie täglich mehrmals vorbeikommen. Nimmt der Melder eine Bewegung wahr, sendet er ein Signal an die Basisstation und setzt so den Zähler wieder zurück. Registriert der Bewegungsmelder in der voreingestellten Zeit allerdings keine Bewegung, löst er einen Alarm in der Notrufzentrale aus. Dann wird die Notrufzentrale versuchen, telefonisch mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Nehmen Sie den Anruf nicht entgegen, wird sie Ihnen Helfer schicken.

▪ Mobile Notrufsysteme

Notrufsysteme
Mobile Notrufsysteme bieten auch unterwegs Sicherheit – © Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Im Prinzip funktionieren die mobilen Notrufsysteme so ähnlich wie ein Hausnotrufsystem. Dabei tragen Sie ebenfalls einen mobilen Sender, mit dem Sie per Knopfdruck einen Hilferuf auslösen können. Jedoch ist dies nicht nur in den eigenen vier Wänden möglich, sondern auch unterwegs. Zudem sind diese Sender oft mit einem GPS-Sender ausgestattet, sodass im Notfall auch Ihre aktuelle Position ermittelt werden kann. Einige Geräte verfügen darüber hinaus auch einen Sturzsensor, der automatisch Alarm schlägt, wenn Sie fallen – also auch, wenn Sie das Bewusstsein verlieren.

▪ Seniorenhandys mit Notruftaste

Seniorenhandys unterscheiden sich von anderen Modellen vor allem in der Bedienbarkeit. So können sie mit besonders großen, griffigen Tasten und einer großen Lautstärke punkten. Dadurch lassen Sie sich einfacher bedienen. Zudem sind viele Seniorenhandys mit einem GPS-Sender ausgestattet und bieten die Möglichkeit, über die Kurzwahl häufig benötigte Rufnummern mit nur einer Taste anzurufen.



Einige Modelle sind auch mit einer Notruftaste ausgestattet, über die im Notfall schnell Hilfe angefordert werden kann. Alternativ dazu gibt es für Smartphones spezielle Notruf-Apps wie die in aktuell 15 Bundesländern funktionierende nora-Notruf-App, mit denen Sie im Notfall ebenfalls Hilfe anfordern können. Jedoch bieten diese den Nachteil, dass erst einmal aktiv die App gestartet werden muss, bevor der Notruf abgesetzt werden kann. Dies kann im Notfall wertvolle Zeit vergeuden.

Alarmsysteme warnen bei Gefahr

Es gibt verschiedene Alarmsysteme, die vor potenziellen Gefahren durch Rauch, Gas und ähnliches warnen. Sie machen durch einen lauten Signalton auf eine Gefahrensituation aufmerksam. Bei den meisten Modellen müssen Sie selbst zum Hörer greifen und Hilfe anfordern. Einige Geräte sind jedoch in der Lage, automatisch einen Alarm in der Notrufzentrale auszulösen.

▪ Rauchmelder warnen bei einer Rauchbildung

Alarmsysteme
Rauchmelder warnen bei einer Rauchentwicklung – © AA+W / stock.adobe.com

Rauchmelder, oder besser gesagt Rauchwarnmelder, geben einen lauten Signalton ab, wenn sie Rauch wahrnehmen. Einige Modelle können sogar direkt einen Notruf absetzen. Bei den herkömmlichen Rauchmeldern müssen Sie den Notruf selbst wählen.

Rauchmelder sind seit dem 01.01.2021 weitgehend flächendeckend in allen Schlaf- und Kinderzimmern sowie in Fluren – egal, ob Neubau, Umbau oder Bestandsbau – Pflicht. Hierbei gibt es drei Ausnahmen:

  • In Baden-Württemberg sind auch Gästezimmer mit Rauchmeldern auszustatten.
  • In Berlin und Brandenburg müssen Rauchmelder auch im Wohnzimmer Pflicht.
  • In Sachsen müssen nur Neu- und Umbauten mit Rauchmeldern ausgestattet werden.

▪ Gasmelder reagieren auf ausgetretene Gase

Gase sind farblos und besitzen auch keinen spezifischen Geruch. Treten diese aus, bleiben Sie unbemerkt und können zu Vergiftungen oder Ohnmacht und schließlich zum Tode führen. In Verbindung mit Sauerstoff sind sie zudem meist hochentzündlich und können sogar explodieren. Um dieser Gefahr vorzubeugen, sollten Sie geeignete Gasmelder überall dort anbringen, wo Gas als Energiequelle dient. Diese messen permanent die Gaskonzentration in der Luft und schlagen Alarm, wenn der Grenzwert überschritten wird. Dazu ist es aber erforderlich, dass Sie einen passenden Gasmelder installieren, der für das bei Ihnen verwendete Gas ausgelegt ist. Im Handel erhalten Sie auch Geräte, die verschiedene Gase erkennen können.

▪ Herdwächter schützt vor Küchenbränden

Vergessen Sie einmal, den Herd abzuschalten oder können Sie ihn nicht abschalten, weil Sie gestürzt sind, kann das ernste Folgen haben. Oftmals entstehen dadurch Küchenbrände, die sich schnell in der gesamten Wohnung ausbreiten können. Ein Herdwächter schützt Sie vor diesem Szenario – zumindest bei Elektroherden – und stellt ein unverzichtbares Hilfsmittel bei Demenz dar. Denn er kann in bestimmten Situationen die Stromzufuhr abstellen. Hierbei unterscheidet man verschiedene Funktionsmechanismen:

  • Der Herdwächter erkennt, ob sich jemand in der Küche aufhält und schaltet den Herd automatisch nach einer voreingestellten Zeit ohne Bewegung ab.
  • Einige Systeme schalten die Stromzufuhr automatisch nach einer voreingestellten Zeit ab – unabhängig von Ihrer Anwesenheit. Über einen Taster können Sie die Stromzufuhr wieder neu aktivieren und weiter kochen, bis der Strom erneut abgeschaltet wird.
  • Andere Systeme arbeiten mit einem Temperaturfühler. Sie unterbrechen den Strom bei einer zu großen Hitzeentwicklung. Zusätzlich ertönt ein akustisches Signal.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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