Die Betrugsfälle an Senioren nehmen zu und die Maschen werden immer dreister. Fallen Sie auf diese vier Tricks nicht rein!
Das Konto um 5000 Euro erleichtert, die Wohnung ausgeräumt oder eine angeblich hochwertige Matratze für teures Geld verkauft – die Schlagzeilen um Betrug an Senioren reißen nicht ab. Fast täglich kann man solche Meldungen in der lokalen Presse und im Internet lesen. Mich machen diese Berichte sehr traurig und zugleich wütend. Warum haben Trickbetrüger und Diebe immer noch leichtes Spiel?
Trotz zunehmender Prävention seitens der Polizei und sozialer Kommunen, fallen Senioren immer noch auf die Maschen von Trickbetrügern rein. Dabei ist es fast egal, ob es sich um „alte“ Betrugsversuche handelt, oder immer neue, perfide Tricks ausprobiert werden. Auch ich habe mich hier auf aktive-rentner.de schon mehrfach dem Thema gewidmet und das soll auch so bleiben, damit diesen Gangstern hoffentlich irgendwann einmal die Luft ausgeht.
❶ Überweisungsbetrug mit gefälschter Unterschrift
Ich habe mir jetzt mal wahllos einen Beitrag des Nordkurier herausgepickt, der zeigt, wie brisant der Betrug an Senioren weiterhin ist. Hier wurden allein im mecklenburgischen Raum in den letzten Monaten mehr als 50 Fälle von Überweisungsbetrug angezeigt. Die Vorgehensweise ist dabei fast immer gleich. Die Betrüger kommen in irgendeiner Form an die IBAN der Senioren, mehr brauchen sie nicht! Dann wird mit dieser Kontonummer ein Überweisungsträger ausgefüllt und die Unterschrift des Betroffenen gefälscht. Summe X wird dann via Überweisung auf ein ausländisches Konto transferiert – meist auf nimmer Wiedersehen.
Auch die Hilfsbereitschaft und Gutgläubigkeit älterer Menschen ist immer wieder ein Grund dafür, dass es zu derlei betrügerischen Aktivitäten kommt. Manchmal bitten die vermeintlich netten Menschen darum, eine Geldzahlung anzunehmen, weil man selbst gerade nicht an sein Konto kommt, oder Ähnliches. Just in diesem Moment geben die Senioren schon ihre Kontodaten frei und der Überweisungsbetrug kann – wie oben beschrieben – starten.
- Achten Sie beim Geldabholen am Schalter darauf, dass Ihnen niemand über die Schulter sieht.
- Vertrauen Sie keinem Fremden und flüchtigen Bekannten, wenn er Sie bittet, Geld anzunehmen.
- Kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge häufig und melden Sie Abbuchungen, die Sie nicht getätigt haben, sofort der Bank und der Polizei.
Übrigens: Wer einen Überweisungsbetrug anzeigt, muss sich mitunter in Geduld üben. Sie sind leider nicht das einzige Opfer eines Betrugsversuches. Ist hier von einer größeren Summe die Rede, kann es durchaus hilfreich sein, einen Privatermittler um Hilfe zu bitten. Auch wenn es derlei Service, wie beispielsweise von der in Köln ansässigen Detektei Lentz, nicht für lau gibt – wer sein sauer Erspartes am Ende wieder bekommt, wird diese Investition zu schätzen wissen.
❷ Bitte um Spende inklusive Taschendiebstahl
Das an der Haustür geklingelt wird, um für eine vermeintliche, wohltätige Organisation zu sammeln, ist nicht neu. Clevere Senioren lassen sich darauf erst gar nicht ein, deshalb gehen die Trickbetrüger noch einen Schritt weiter. Sie suchen sich ihre Opfer unter Passanten, vorzugsweise ältere Menschen, die allein in der Stadt unterwegs sind. Dort wird der Senior angesprochen oder man hält ihm nur die Sammelbüchse hin. Um glaubwürdig zu erscheinen, gibt es meist noch eine Unterschriftenliste, auf der sich Symbole für Rollstuhlfahrer oder Gehörlose befinden. Die Organisationen sind frei erfunden, für den Senior wird es in dieser Situation allerdings schwer, dies nachzuprüfen.
Noch dreister wird vorgegangen, wenn der Rentner nicht bereit ist, eine Spende zu leisten. Die Betrüger bedrängen ihr Opfer und nutzen die unangenehme Situation aus, um unbemerkt in die Tasche zu greifen. Im schlimmsten Fall treten die selbst ernannten Spendensammler sogar in Gruppen auf, sodass es dem Senior schwerfällt, sich aus der Bedrängnis zu lösen.
- Wenn Sie einen oder mehrere Spendensammler sehen, machen Sie einen großen Bogen darum.
- Bleiben Sie nicht stehen, wenn Sie angesprochen werden.
- Befindet sich ein Geschäft in der Nähe, gehen Sie hinein, um der Situation zu entfliehen.
- Halten Sie Ihre Tasche immer verschlossen (Hand drüber legen), am besten vor Brust oder Bauch.
❸ Datenklau und Bestellbetrug
Keine Frage, das Internet ist eine feine und bequeme Sache! Man kann sich so ziemlich alles frei Haus bestellen, was das Herz begehrt und muss dafür keinen Schritt vor die Tür. Besonders Senioren mit körperlichen Einschränkungen schätzen diesen Service. Doch wie alles im Leben hat auch das World Wide Web zwei Seiten.
Wer leichtfertig mit seinen Daten umgeht, riskiert, Opfer eines Betruges zu werden. Ganze Banden sind darauf spezialisiert, mit geklauten Adressen und Bankdaten online einzukaufen, oder schlimmer noch, langfristige Verträge abzuschließen. Bei Onlinegeschäften reicht es, wenn Name, Anschrift, E-Mail-Adresse und Kontoverbindung bekannt sind. Bekommen Betrüger die Daten in die Hände, werden damit dubiose Geschäfte gemacht – der Leidtragende ist letztendlich der Senior.
Häufig fällt ein solcher Identitätsbetrug viel zu spät auf, da selbst nur wenige Onlinebestellungen ausgelöst werden. Diese Zeitspanne nutzen die Betrüger, um Waren im Namen des Rentners zu bestellen, die sie sich dann an eine andere Adresse liefern lassen. Auch der Abschluss von Verträgen, zum Beispiel fürs Handy, wird auf diese Weise durchgezogen. Der Verkäufer geht davon aus, dass der Senior bestellt hat und schickt diesem die Rechnung. Erst dann werden betroffene Senioren hellhörig und gehen zur Polizei – oftmals viel zu spät.
- Wenn Sie im Internet aufgefordert werden, Ihre Daten einzugeben, prüfen Sie die Seite genau, oder lassen Sie sich besser von Familienangehörigen helfen.
- Schlagen Sie nicht sofort zu, wenn Sie ein vermeintliches Schnäppchen entdecken – auch im Internet gibt es nichts geschenkt!
- Wenn Sie eine E-Mail Ihrer Bank bekommen, in der Sie aufgefordert werden, persönliche Daten einzutragen, vergewissern Sie sich telefonisch, ob das seine Richtigkeit hat – derlei Praktiken sind unüblich, meist handelt es sich um eine Phishing-Mail. Die wichtigsten Merkmale, woran Sie eine Phishing-Mail erkennen, hat die Verbraucherzentrale zusammengefasst.
- Zeigen Sie jede Art von Datenklau und Bestellbetrug bei der Polizei an.
- Geben Sie Dokumente, wie Personalausweis oder Kreditkarte, nicht aus der Hand.
- Seien Sie vorsichtig bei der Nutzung sozialer Medien. Geben Sie dort keine sensiblen Daten preis.
Die häufigsten Phishing-Mailangriffe
Die bereits erwähnten Phishing Mails sind, meiner Meinung nach, für Senioren die größte Gefahr. Phishing = fischen/abfischen. Es werden seriöse E-Mails vorgetäuscht, um an ihre Zugangsdaten zu gelangen.
Die Allianz hat in Zusammenarbeit mit dem IT-Unternehmen Kaspersky eine Infografik erstellt. In dieser wird aufgeschlüsselt, von welchen Anbietern und Dienstleistern am häufigsten versucht wird, Daten „abzufischen“.
Der 1. Platz überrascht etwas: So richten sich die meisten Angriffe (rund 27 %) an Kunden von Lieferunternehmen wie etwa DHL, UPS oder Hermes. Die Betrüger versenden gefälschte E-Mails in deren Namen und behaupten, es gäbe ein Problem mit einer Lieferung. Auf Platz 2 und 3 folgen Onlineshops (knapp 16 %) und – das ist eher wenig überraschend – Banken (rund 10 %).
❹ Dubiose Jobangebote – Schadensersatz statt Zuverdienst
Es ist leider eine Tatsache, viele Rentner kommen mit ihrer Rente nicht aus und nehmen deshalb auch im hohen Alter noch Jobs an. Nun dürfte jedem klar sein, dass Arbeitsstellen für über 60-Jährige rar sind, zumindest die, mit seriösem Arbeitgeber. Eine bekannte, aber immer noch erfolgreiche Masche, zielt genau auf diese Notsituation älterer Menschen ab.
Der vermeintliche Arbeitgeber bietet zum Beispiel an, als „Paketagent“ tätig zu sein. Die Vorgehensweise ist gut organisiert und der Senior – wenn er denn den Job annimmt – nur ein Mittel zum Zweck. Um seriös zu wirken und gleichzeitig an die Daten des Rentners zu kommen, werden täuschend echte Arbeitsverträge ausgestellt. Hierin sind alle Angaben vermerkt, die die Betrügerbande benötigt. Damit werden dann teure Waren bestellt, die wiederum mit fremden Kreditkarten bezahlt werden. Der „Paketagent“ bekommt die Waren nach Hause, muss sie umverpacken und verschicken. Werden dann die Kreditkarteninhaber stutzig und buchen ihr Geld zurück, wird als Erster der „Paketagent“ verdächtigt, den Betrug begangen zu haben.
Dies ist nur eine Form, mit der Senioren vermeintlich gute Jobs angeboten werden. Vergessen Sie Anzeigen wie „Viel Geld für wenig Arbeit“ oder „3000 Euro im Monat von zu Hause aus“.
- Seien Sie prinzipiell misstrauisch, wenn das Angebot zu verlockend klingt.
- Fragen Sie genau nach, welche Aufgaben Sie erledigen müssen. Kommt Ihnen irgendetwas komisch vor? – Finger weg!
- Notieren Sie alle Angaben, die Sie von ihrem potenziellen Arbeitgeber bekommen.
- Wie oben bereits erwähnt: Geben Sie nicht vorschnell Ihre Daten raus und auch keine Ausweiskopien.