Geld transferieren, einkaufen, kommunizieren und das alles ohne vor die Tür zu gehen – ein Segen für viele Senioren, aber bei Weitem nicht ungefährlich.

Sicher im Internet unterwegs
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Das Internet ist für viele Senioren längst kein Blatt mit sieben Siegeln mehr. Die neu gewonnene Zeit im Ruhestand und der nicht aufhörende Wissensdrang locken Millionen von Rentnern täglich vor den Rechner.

Für die einen ist es Routine, da sie aus ihrem Berufsleben bereits mit der PC-Arbeit vertraut sind. Für die anderen ist es jeden Tag aufs Neue ein Abenteuer. Diese Anfänger-Gruppe, wie ich sie mal nennen will, ist besonders „anfällig“ für die Kriminellen, die sich täglich neue Opfer in der Onlinewelt suchen.

So praktisch, zeitsparend und informativ das Internet auch ist, es birgt auch große Gefahren. Diese Gefahren sind zwar nicht körperlicher Natur, deshalb aber nicht weniger harmlos. Cyberkriminelle (Computerkriminelle) wollen an Ihr Geld, Ihre Daten und persönliche Informationen, die sie dann für Betrugszwecke nutzen. Sie sehen also, unbedarft, sollten Sie sich nie an den Computer setzen oder ein Smartphone benutzen.

1. Regelmäßige Updates – ein Muss

Damit Angreifer und schädliche Programme keine Chance haben, müssen Sie Ihr Betriebssystem (Windows, Linux usw.) immer auf dem aktuellen Stand halten. Standard gemäß werden deshalb vom Hersteller sogenannte Softwareupdates durchgeführt. Das bedeutet, Ihr Betriebssystem wird auf die neueste Version aktualisiert. Diese Updates laufen meist im Hintergrund. Am besten stellen Sie es so ein, dass Aktualisierungen automatisch starten dürfen. So sind Sie immer auf der sicheren Seite. Wie Sie das unter Windows 10 realisieren, wird im PC-Magazin genau erklärt.



2. Niemals ohne Virenschutz online gehen

Updates sind der erste Schritt, für die tägliche Überwachung Ihres Computers brauchen Sie aber ein Antivirenprogramm. Diese gibt es kostenlos und kostenpflichtig. Meinen Erfahrungen nach ist es sinnvoll, ein paar Euro für einen guten Virenscanner auszugeben. Sind die Grundeinstellungen erst einmal erfolgt, erledigt das Programm den Rest für Sie. Nun ist es persönliches Empfinden, mit welcher Internet Security Sie am besten zurechtkommen. Die Auflistung sämtlicher Programme würde hier zu weit führen. Regelmäßig auf Platz 1 der Testergebnisse und auch einfach zu bedienen, ist das Programm Kaspersky Internet Security.

Kleine Internetschädlingskunde

  • ADWARE sind fast immer kostenlose Programme, die neben ihrer eigentlichen Funktion auch weitere, ungewollte Programme und Werbeeinblendungen ausführt.
  • TROJANER ist ein Schadprogramm, dass absichtlich oder auch zufällig auf den Computer geladen wird, um damit Schaden anzurichten.
  • MALWARE ist eine speziell programmierte Software, mit der der Programmierer auf anderen Rechnern Schaden anrichten will.
  • VIRUS ist ein meist sich selbst verbreitendes Programm, das sich in andere Programme einschleust und mitunter die Software des Computers zerstören kann.
  • WÜRMER – der Computerwurm ist ein kleines Programm oder Skript, dass sich selbst vervielfältigt und bestimmte, schadhafte Befehle ausführt.
  • SPYWARE ist eine Spähsoftware, die Daten des Computernutzers ohne dessen Wissen ausspioniert.

3. Datenmissbrauch vorbeugen

Datenmissbrauch Internet
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Ein ganz heikles und wichtiges Thema ist der Schutz Ihrer Daten. Im Internet kommen Sie nicht umhin, persönliches von sich preiszugeben, etwa bei einer Bestellung. Onlineshops wollen in den meisten Fällen, dass man ein Benutzerprofil anlegt, sprich einen Nutzernamen und ein Passwort für den Log-in (Anmeldung). Theoretisch ist es möglich, Passwörter auf dem Computer zu speichern. Aus Sicherheitsgründen empfehle ich diese Option nicht. Verschafft sich ein Hacker (Angreifer) Zugriff auf Ihren PC, ist es für ihn ein Leichtes, diese Daten auszuspionieren und im schlimmsten Fall auf Ihre Kosten einzukaufen.

Des Weiteren sollten Sie Onlineseiten nicht blindlings vertrauen. Betrügerische Shops und dergleichen, sind heute kaum von seriösen Anbietern zu unterscheiden. Ein Blick in die AGBs und das Impressum ist also immer empfehlenswert.

Haben Sie nur den geringsten Zweifel, dass diese Seite nicht vertrauenswürdig ist – Finger weg!

Beim Onlineeinkauf Opfer zu werden, ist nur ein kleiner Teil von möglichem unbefugten Benutzen Ihrer Daten. Im Ratgeber „Datenmissbrauch: Missbräuchliche Verwendung personenbezogener Daten“ vom Serviceanbieter Datenschutzexperte, werden weitere mögliche Risiken aufgezeigt, die Sie beim „Rundgang“ durch das Internet unbedingt beherzigen sollten.

➔ Nicht gutgläubig in sozialen Netzwerken agieren

Egal, ob Sie Inspirationen für Ihr Hobby suchen, sich mit Gleichgesinnten austauschen wollen oder einfach nur Kontakt mit alten Bekannten halten, die sozialen Medien sind perfekt dafür. Doch so aufregend die sozialen Netzwerke auch scheinen, ein gewisses Maß an Skepsis ist immer angebracht.

Nicht jeder ist der, der er zu sein scheint. Ein Foto ist schnell eingefügt und ein netter Text unter dem Profil suggeriert, dass es sich hier doch um einen freundlichen Menschen handeln muss. Die Gefahr, auf solche sogenannten Fake-Profile hereinzufallen, ist besonders bei Kindern groß. Auch Sie als Oma und Opa sollten ein Auge darauf haben, was Ihr Enkelkind im Netz treibt. Ich lege Ihnen deshalb den Social Media Guide für Großeltern ans Herz, ein Leitfaden, der genau erklärt, wie Sie Ihr Enkelkind vor den Gefahren in den sozialen Medien schützen.

4. Sicherheit beim E-Mail-Verkehr

Email Sicherheit
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Die Kommunikation per E-Mail dürfte wohl eine der beliebtesten Nutzungsmöglichkeiten des Internets sein, egal ob Neuling oder alter Hase. Schneller kann man wichtige Informationen oder liebe Grüße kaum verschicken. Leider landet im virtuellen Briefkasten auch immer wieder Post, die Rätsel aufgibt.

Angeblich habe man einen tollen Preis gewonnen, muss noch eine längst fällige Rechnung begleichen oder soll sich bei alten Freunden melden, deren Namen man noch nie gehört hat. Wenn Sie bei solcher Post stutzig werden, haben Sie schon den ersten richtigen Schritt getan.

  • E-Mails von unbekannten Absendern sind generell mit Vorsicht zu genießen.
  • Öffnen Sie nie Mail-Anhänge (Dokumente, Bilder, Dateien) von Absendern, die Sie nicht kennen.
  • Antworten Sie nicht auf dubiose Mails, wie Mahnungen oder Gewinnbenachrichtigungen.
  • Bei „offizieller“ Post, beispielsweise von Ihrer Bank, schauen Sie genau hin. Behörden verlangen nie, dass Sie per Mail Ihre Zugangsdaten preisgeben.

Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie einen erfahrenen Bekannten, ob er sich die Mail einmal anschaut.

In Fachkreisen nennt man solche elektronische Post „Phishing“, das man im weitesten Sinne mit ködern oder locken übersetzen könnte. Leider gibt es keinen hundertprozentigen Schutz und auch kein Allheilmittel. Allerdings lohnt es, die Tipps vom Bundesamt für Sicherheit zu lesen, damit den Kriminellen hoffentlich irgendwann einmal die Puste ausgeht.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

Ein Kommentar

  1. Im Artikel wird der Virenscanner Test von ComputerBild verlinkt

    Die Namensgebung allein macht ComputerBILD bereits unseriös. „Bild“ Zeitung. Kann man nicht ernst nehmen! Trutpilot ist der Meinung dass es keine vertrauenswürdige Internetseite ist (ungenügend). Dem stimme ich zu! Die Tipps auf ComputerBild sind regelmäßig eine Bedrohung für den Computer. Kann in seit einige Jahren nicht mehr empfehlen.

    – Die Tests sind unseriös. Wer am meisten Geld zahlt, landet auf Platz 1.
    – Beim Downloaden werden Werbeprogramm installiert, die man nicht haben möchte. Wenn man diese bei der Installation nicht deselektiert.
    – Popups und bezahlte Werbung wohin das Auge reicht.

    ComputerBild bezieht die Schutzergebnisse meist von AV-Test. Bitte lieber direkt auf der AV-Test Homepage vergleichen. ComputerBild vermischt die Ergebnisse mit eigenen, sehr fragwürdigen Software-Testergebnissen.

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