Kaum etwas ist so umstritten wie das Thema Trinkgeld. Das gilt auch bei Kreuzfahrtreisen. Was sollte man unbedingt mit einplanen und wer geht immer leer aus?

Trinkgeld auf Kreuzfahrten
Trinkgeld ist auch auf Kreuzfarhten gern gesehen | © 0pidanus / stock.adobe.ocm
Ein Restaurant-Besuch endet immer gleich. Wenn die Rechnung auf dem Tisch liegt, muss bezahlt werden. Wer zufrieden mit dem Essen und dem Service ist, gibt gerne ein Trinkgeld. Die Höhe liegt oft im eigenen Ermessen.

In vielen Ländern gehört das Trinkgeld einfach dazu. Zwischen 10 und 15 Prozent von der Rechnungssumme sind in Hotels und Cafés gern gesehen, aber nicht zwingend notwendig. Es gibt aber auch das ganze Gegenteil. In China und Japan beispielsweise wird Trinkgeld als eine Art Beleidigung angesehen. (Quelle: www.welt.de) Aber wie sieht das nun auf Kreuzfahrtschiffen aus?

Trinkgeld auf dem Kreuzfahrtschiff – Das sollten Sie wissen

Auch auf Kreuzfahrten gehört das Trinkgeld dazu. Es ist zwar keine Pflicht, aber das Trinkgeld macht einen großen Teil der Einkünfte beim Servicepersonal aus. Eines ist aber überall gleich: Der Kapitän bekommt kein Trinkgeld. Das wäre in etwa so, als wenn Sie Ihrem Arzt oder dem Flugkapitän Geld zustecken würden.

Die Vorgehensweise für die Trinkgeldzahlung ist von Reederei zu Reederei unterschiedlich. Hier mal ein kurzer Überblick:



✜ Trinkgeld im Reisepreis integriert

Es gibt verschiedene Reedereien, da ist das Trinkgeld schon im Reisepreis inbegriffen. Das bedeutet eigentlich, dass Sie sich keine Gedanken über ein Trinkgeld machen müssen. Es ist aber jedem freigestellt, bei besonders gutem Service doch noch den ein oder anderen Taler der Servicekraft zuzustecken.

Zu den Reedereien, die ihre Trinkgelder bereits auf die Reisekosten aufschlagen, gehören beispielsweise AIDA, Tui-Cruises, Hurtigruten, Crystal Cruises und Seaborn. Bei diesen Reedereien können Sie also selbst entscheiden, ob Sie noch etwas dazu geben oder nicht.

✜ Belastung des Bordkontos

Es ist bei vielen Reedereien gang und gäbe mit einer sogenannten Bordkarte zu bezahlen. Besonders AIDA setzt auf die bequeme Bezahlung an Bord.

Bevor die Reise angetreten wird, wird für jeden Gast ein Bordkonto eröffnet. Im Anschluss gibt es dann die sogenannte Bordkarte, ähnlich wie eine Chipkarte. Mit dieser kleinen Karte werden alle Ausgaben an Bord bezahlt. Dazu ist es wichtig, dass direkt im Anschluss eine Kreditkarte vorgelegt und registriert wird, worüber der endgültige Betrag am Ende der Reise abgebucht wird.

Bei vielen Reedereien ist es üblich, dass das Trinkgeld auch hierüber bezahlt wird – jeden Tag automatisch. Vor allem die amerikanischen Reedereien gehören dazu. Dazu zählen beispielsweise Royal Caribbean International, Holland America Line, Cunard und Norwegian Cruise Line. Hier wird diese Extra-Leistung aber oft nicht Trinkgeld genannt, sondern Service-Entgeld oder Servicepauschale.

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Wer viel mit der AIDA unterwegs ist, kann sich ein zusätzliches Bordguthaben sichern. Aufgenommen im AIDA-Club wird man in eine bestimmte Clubstufe eingeteilt und bekommt dementsprechend Guthaben geschenkt (Quelle: Ratgeber von www.kreuzfahrten-zentrale.de) So ist ein Teil der Trinkgelder schon mal kostenlos gesichert.

Sollten Sie mit dem abgezogenen Betrag nicht einverstanden sein, müssen Sie Einspruch einlegen. Erkundigen Sie sich am besten schon im Vorfeld in den AGBs der jeweiligen Reederei, wie das gehandhabt wird. Stornierungen werden natürlich nicht gern gesehen. Wer aber ganz genau über die Regelung Bescheid weiß, hat immer deutlich bessere Karten und kann besser argumentieren.

✜ Empfohlene Trinkgelder

Neben den ganzen Vorschriften und Empfehlungen kommt es bei einer Kreuzfahrt natürlich auf die Preisklasse der Komplettreise an. Wenn Sie eine Fahrt mit dem größten Luxus-Schiff für mehrere Tausend Euro buchen, sollte das Trinkgeld grundsätzlich höher ausfallen, als bei einer normalen 1000 Euro-Reise.



Wenn wir von genauen Trinkgelder sprechen, sieht das in etwa so aus:

Reederei Empfohlenes Trinkgeld / Service-Pauschale
AIDA im Reisepreis enthalten
Azmara Club Cruises im Preis enthalten
Carnival 12 Dollar
Celebrity Cruises 12 Dollar (Aqua Class: 12,50 Dollar, Suiten: 15,50 Dollar); ab 1.7.2015: 12,95 Dollar (Aqua Class: 13,45 Dollar, Suiten: 16,45 Dollar)
Costa 8,50 Euro bzw. 11,50 Dollar
Crystal Cruises im Preis enthalten
Cunard Line 11,50 Dollar
Disney Cruise Line 12 Dollar
FTI Cruises 6 Euro
Hansa Touristik (Ocean Majesty) 5 – 8 Euro
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten 8 – 10 Euro
Holland America Line 11,50 Dollar (Suiten: 12 Dollar)
Hurtigruten im Reisepreis enthalten
MSC 8,50 Euro (Karibik: 12 Dollar)
Norwegian Cruise Line 12,95 Dollar (Suiten: 14,95 Dollar)
Oceania Cruises 15 Dollar (Suiten: 22 Dollar)
Phoenix Reisen (Hochsee) 4-5 Euro
Plantours (Hamburg) 6,00 Euro
P&O Cruises 5,00 Pfund
Ponant 10,00 Euro
Poseidon Expeditions 17 Dollar 17 Dollar
Princess Cruises 11,50 Dollar (Minisuiten, Suiten: 12 Dollar)
Regent Seven Seas im Reisepreis enthalten
Royal Caribbean International 12,95 Dollar (Suiten: 15,95 Dollar)
Seabourn im Reisepreis enthalten
Seacloud Cruises 14,00 Euro
Seadream Yachtclub im Reisepreis enthalten
Silversea im Reisepreis enthalten
Star Clippers 8,00 Euro
Transocean 7,00 – 10,00 Euro
TUI Cruises im Reisepreis enthalten
Windstar Cruises 12 Dollar

Quelle: www.cruisetricks.de

Die Preise gelten pro Tag und pro Person. Bei einigen Reedereien wie etwa Costa und MSC zahlen Kinder unter 14 Jahren nur einen reduzierten Betrag. Bei der NCL sind Kinder bis drei Jahren freigestellt. Wenn es nicht anders geschrieben ist, müssen Sie davon ausgehen, dass für Kinder die gleichen Preise gelten.

✜ Trinkgeld an Bars

Barkeeper gehören auf dem Schiff zu den Wenigverdiener. Bei Bestellungen von Getränken an der Bar oder beim Essen sollten Sie immer an ein angemessenes Trinkgeld denken. Bei den amerikanischen Reedereien wird auf die Rechnung grundsätzlich ein Zuschlag von 15 bis 18 Prozent für das Trinkgeld erhoben. Es ist also nicht notwendig, wenn Sie dem Kellner noch einen Extra-Obolus zustecken. Wenn der Service aber besonders gut ist, ist der Kellner oder Barkeeper jedoch trotzdem nicht böse, wenn Sie ihm noch etwas mehr geben.

✜ Achtung bei Trinkgeld-Stornierungen

Nicht jeder Tag ist gleich und natürlich kann auch ein Service-Mitarbeiten mal einen schlechten Tag haben und etwas übersehen. Es ist natürlich jedem freigestellt das Trinkgeld zu kürzen. Es sollte aber bei einer Ausnahme bleiben. Sprechen Sie den Mitarbeiter am besten gleich direkt an und bitten um Behebung. So müssen Sie sich nicht ihren ganzen Urlaub mit Rachegedanken und Trinkgeldkürzungen herumplagen. Die Mitarbeiter sind auf das Extra-Geld angewiesen.

Wenn Sie von vornherein mit den Gegebenheiten der Trinkgeldpolitik unzufrieden sind, dann lassen Sie es bitte nicht an den Mitarbeitern aus. Suchen Sie gegebenenfalls nach einer anderen Reederei oder wenden Sie sich mit Ihrer Kritik an die Reederei selbst.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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