Damit Hauseingang und Außenbereich eines Hauses barrierefrei sind, müssen zwar Umbauten erfolgen, die letztlich aber deutlich mehr Mobilität bringen.

Rollstuhlfahrer vor dem Wohnhaus.
Besonders Rollstuhlfahrer profitieren von barrierefreien Bereichen rund ums Haus. | © luckybusiness / stock.adobe.com

Wer durch Krankheit, Unfall oder altersbedingte Einschränkungen auf technische Hilfsmittel angewiesen ist, kommt um einen barrierefreien Wohnraum nicht herum. Doch der neu geschaffene Freiraum endet nicht selten an der Haustür. Während Betroffene sich mit Rollator oder Rollstuhl innerhalb der eigenen vier Wände selbstständig bewegen können, sind die Möglichkeiten außerhalb der Wohnung oftmals begrenzt. Um nicht noch mehr Lebensqualität zu verlieren, ist es wichtig, auch den Hauseingang und das angrenzende Grundstück weitgehend barrierefrei zu gestalten.

Hauseingang barrierefrei gestalten

Damit das Haus auch mit Handicap eigenständig verlassen werden kann, muss der Zugang zum Haus barrierefrei gestaltet werden. Hierbei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Rampe für den Hauseingang

Hauseingang barrierefrei Rampe
Leichte Steigungen lassen sich mit einer Rampe gut überwinden | © RioPatuca Images / stock.adobe.com

Die einfachste Lösung, einen barrierefreien Zugang zum Haus zu schaffen, ist das Anbringen einer Rampe. Aus Sicherheitsgründen sollten hier allerdings keine Selbstkonstruktionen verbaut werden. Beachten Sie folgende Anforderungen:

  • eine barrierefreie Rampe darf nicht mehr als 6 Prozent Steigung aufweisen
  • die Breite einer barrierefreien Rampe muss mindestens 1,20 m betragen
  • am Anfang und Ende der Rampe muss sich eine Freifläche von mindestens 1,50 m x 1,50 m befinden (Wendekreis mit dem Rollstuhl)
  • ist die Rampe länger als 6 m, ist ein Zwischenpodest von mindestens 1,20 m (Breite) und 1,50 m (Länge) einzubauen
  • Griffsichere und leicht zu umfassende Handläufe müssen angebracht sein.

Rampen-Alternative: Plattformlift für den Außenbereich

Plattformlift barrierefrei
Lässt sich mit einem Rollstuhl leicht befahren | © ID1974 / stock.adobe.com

Ist die Steigung zu hoch, darf aus Sicherheitsgründen keine Rampe verbaut werden. Selbst wenn dies technisch noch machbar wäre, ist die Anstrengung „den Berg zu erklimmen“ für Rollstuhl- oder Rollatorbenutzer viel zu hoch. Das Problem eines barrierefreien Hauseingangs kann in diesem Fall mit einem Plattformlift gelöst werden. Die vorhandene Treppe muss dafür nicht weichen, der Lift wird an der Innenseite montiert. Ein Plattformlift ist sowohl für gerade als auch kurvige Treppen geeignet und kann mit einem Rollstuhl problemlos befahren werden.



Zugangswege und -flächen begradigen

Beim Bau eines Hauses oder Anlegen des Grundstücks wird nur selten an Barrierefreiheit gedacht. Tritt der Fall ein, dass ein Rollator oder Rollstuhl gebraucht wird, können Zugangswege deshalb oft nicht mehr barrierefrei und somit unfallfrei genutzt werden.

Eventuelle Maßnahmen für ein barrierefreies Grundstück

  • Begradigen Sie unebene Flächen und achten Sie dabei auf ein Längsgefälle von maximal 3 Prozent und ein Quergefälle von maximal 2 Prozent.
  • Verwenden Sie nur rutschhemmende Materialien wie Beton, Naturstein oder große Fliesen mit möglichst wenig Fugen.
  • Achten Sie beim Bearbeiten oder Neugestalten der Zugangswege auf eine Mindestbreite von 1,50 m, damit problemloses Wenden mit dem Rollstuhl möglich ist.

Barrierefreier Parkplatz / Garage

Barrierefreier Parkplatz
Je breiter der Parkplatz ist, desto besser | © Photographee.eu / stock.adobe.com

Viele Rollstuhlfahrer sind trotz ihrer körperlichen Einschränkung noch mobil und mit dem eigenen Auto unterwegs, oder werden von Familienangehörigen mit dem Pkw von A nach B gebracht. Damit das Ein- und Aussteigen nicht zum „Hürdenlauf“ wird, müssen auch Parkplatz oder Garage barrierefrei gestaltet werden.

Ein barrierefreier Parkplatz sollte sowohl vorwärts als auch rückwärts befahrbar sein und am besten eine Breite von 3,80 m und eine Länge von 5,0 m haben. Der Untergrund muss wieder rutsch- und trittfest sein, Kies oder Schotter sind nicht geeignet. Da das Ein- und Aussteigen bei einem Menschen mit körperlicher Behinderung länger dauert, ist eine Überdachung zu empfehlen.

Eine barrierefreie Garage bietet bereits einen optimalen Schutz vor Regen oder Schnee. Als Mindestmaße werden auch hier eine Breite von 3,50 m und eine Länge von 5,0 m empfohlen. Noch mehr Barrierefreiheit kann mit einem automatischen Garagentor umgesetzt werden. Größtmöglichen Komfort und vor allem Platzeinsparung bietet dabei ein Sektionaltor, welches sich senkrecht nach oben öffnet und unter der Decke „verschwindet“.

Automatische Lichtsysteme

Hauseingang und Wege auf dem Grundstück sollten mit automatischen Lichtsystemen, sprich Bewegungsmeldern, versehen werden. Das schreckt nicht nur Einbrecher ab, es ermöglicht auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Augenproblemen im Alter, den sicheren Weg über das Grundstück bis hin zum Hauseingang zu finden. Letzterer sollte übrigens auch gut ausgeleuchtet sein, damit Klingel, Türschloss etc. schnell gefunden werden.

Lebensretter: Beleuchtete Hausnummer
Beleuchtete Hausnummern sind zwar noch nicht in jedem Bundesland Pflicht, sollten aber an keinem Eigenheim fehlen. Der Rettungsdienst muss im Notfall sein Ziel nicht lange suchen und ist schneller beim Hilfsbedürftigen.

Barrierefreiheit direkt im Eingangsbereich

Barrierefreiheit Hauseingang
© toa555 / stock.adobe.com

Das Öffnen der Haustür ist mit einem gewissen Kraftaufwand verbunden, den gerade ältere Menschen nicht mehr aufbringen können. Sogenannte Obentürschließer, die die Tür zumindest selbstständig schließen, bringen zwar Erleichterung, erhöhen aber das Eigengewicht der Tür. Im Bedarfsfall ist deshalb ein automatischer Türöffner zu empfehlen, der, je nach Modell, mit Taster oder Fernbedienung betätigt werden kann.

Wird noch keine Automatiktür benötigt, muss der Türdrücker in einer Höhe von maximal 0,85 m angebracht sein und die Türklinke haptisch so konstruiert, dass auch bei motorischen Störungen ein fester Griff möglich ist.

Klingelknopf und Briefkasten barrierefrei erreichen

barrierefreie Klingel
Optimale Höhe für die Klingel: 85 cm | © LumineImages / stock.adobe.com

Eine Klingelanlage mit Freisprecheinrichtung sollte standardmäßig in jedem barrierefreien Haus zur Verfügung stehen. Dadurch kann der Bewohner die Tür öffnen, ohne sich zur Haustür begeben zu müssen. Aus Sicherheitsgründen ist sogar eine Anlage mit Videokamera zu empfehlen, um zu verhindern, dass Unbekannte ohne Erlaubnis ins Haus kommen. Zum schnellen Finden der richtigen Klingel wählen Sie ein großes Klingeltableau mit großer Beschriftung, auch wenn es optisch aus dem Rahmen fällt. Besucher und Bewohner werden Ihnen dankbar sein.

In Mehrfamilienhäusern ist es mittlerweile üblich, dass sich die Briefkästen hinter der Eingangstür, also im Hausflur befinden. Das ermöglicht es dem Bewohner, seine Post eigenständig aus dem Kasten zu holen, ohne dazu das Haus verlassen zu müssen und sorgt so für mehr Eigenständigkeit.

Sowohl für die Klingelanlage als auch für den Briefkasten, gilt eine Anbringungshöhe von 0,85 m als barrierefrei.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

Ein Kommentar

  1. Hanna Adams on

    Danke für den Beitrag zum barrierefreiem Hauseingang. Meine Großeltern wollen auch in eine Seniorenwohnung ziehen, weil sie sich in ihrem Haus nicht mehr sicher fühlen was die Ausstattung angeht. Gut zu wissen, dass es extra Obentürschließer gibt, die das Aufsperren der Tür erleichtern.

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