Einsamkeit im Alter ist nicht selten. Der Verein „Silbernetz“ bietet eine kostenlose Telefonhotline zum Zuhören, Austauschen und zur Vermittlung von professioneller Hilfe.

Silbernetz: Hotline für einsame und ältere Menschen
Niemand da zum Reden? Silbernetz – kostenlos und anonym © Silbernetz e.V. / silbernetz.org

Einsamkeit ist längst nicht auf ein bestimmtes Alter beschränkt, jedoch sind es oft die Älteren, die sich allein und einsam fühlen. Dazu kommt es vor allem dann, wenn die Kinder einen neuen Job in einer anderen Stadt anfangen und dort eine Familie gründen.

Die Entfernung macht regelmäßige Besuche oft nicht leicht. Solange sich die Paare noch gemeinsam haben, ist die Welt oft noch in Ordnung. Stirbt jedoch ein Partner, zieht der andere sich zurück und lässt andere soziale Kontakte abbrechen.

Irgendwann, wenn man vielleicht doch wieder bereit für Gespräche oder Besuche wäre, ist keiner mehr da. Oder man traut sich nicht, schließlich hat man die Freundschaft in den letzten Wochen, Monaten oder sogar Jahren sehr vernachlässigt. Das ist häufig der Punkt an dem sich die Älteren mit enormer Einsamkeit herumplagen.



Verein Silbernetz hilft

Für genau solche Menschen wurde der Verein „Silbernetz“ gegründet. Gründerin ist Elke Schilling, die selbst die Erfahrung mit einem vereinsamten Menschen gemacht hat. Dieser ist schlussendlich still und heimlich in seiner Wohnung verstorben und wurde erst drei Tage später aufgefunden. Sie hatte ihm mehrmals Hilfe angeboten, die er jedoch stets ablehnte.

Solche Nachrichten verfolgt man in den Medien leider öfter. Sie machte sich deshalb Gedanken wie man solche Leute erreichen könnte und gründete nach drei Jahren intensiver Arbeit den Verein Silbernetz. Hierfür wurden 20 Mitarbeiter in einem speziellen Seminar ausgebildet. Sie erlernten „anteilnehmende Gespräche“ zu führen und jemanden überhaupt erst zum Reden zu bringen.

Schon mit einfachen Fragen könne man die Älteren aus der Reserve locken und ihnen vermitteln, dass am anderen Ende der Leitung jemand sitzt, der ihnen ernsthaft zuhört. Neben dem einfachen Zuhören vermitteln die Mitarbeiter aber auch an Krisendienste oder an die Telefonseelsorge weiter – vor allem dann, wenn die Vereinsamten auch depressiv oder gar suizidgefährdet sind.

Der erste Testlauf der Silbernetz – Hotline

Start für den ersten Testlauf war der 24.12.2017, denn an Weihnachten fühlt sich die Einsamkeit bei vielen Betroffenen am schlimmsten an. Ist es doch ein Fest der Liebe und Familie.

Die erste Testphase ging dann bis zum 01.01.2018. In dieser Zeit hat das Telefon 281 Mal geklingelt, der erste Anruf wurde gleich am ersten Tag um 12:01 Uhr getätigt. Die Frau hatte Angst, dass ab einem späteren Zeitpunkt kein Durchkommen mehr ist.

Geworben wurde in dieser Zeit intensiv mit folgendem Video:



Das Video lief auf allen Kanälen. Berichtet wurde ebenfalls bei radio eins, RBB ZiBB oder auch im ZDF Morgenmagazin. Wichtig war, dass dieses Projekt bekannt wird.

Laut einer Statistik, die durch eine Callcenter-Software und auf Basis der Anrufenden von den Mitarbeitern selbst durchgeführt wurde, kam heraus, dass knapp zwei Drittel der Anrufenden Frauen und ein Drittel Männer waren. Die meisten von ihnen (87,5 Prozent) wollten einfach nur mal mit jemandem Reden.

Ein eindeutiges Indiz dafür, dass Frau Schilling den richtigen Riecher hat und genau das Richtige getan hat.

Offizieller Start war September 2018

Nach den entsprechenden Auswertungen wurde das Projekt am 24.09.2018 offiziell unter dem Schlagwort #einfachmalreden gestartet. In den ersten vier Wochen konnten bereits über 1000 Anrufe verzeichnet werden. Der Start war also gemacht und der Verein Silbernetz e.V. und der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg KdöR (Träger des Projektes) glücklich.

Die Vorbereitungen liefen und gern sollte das Silbertelefon ab Weihnachten 2018 für 24 Stunden an 7 Tagen die Woche zur Verfügung stehen. Denn derzeit waren es „nur“ 12 Stunden an 7 Tagen die Woche.

Der Nachteil war, dass dieses Projekt nur für Anrufer aus Berlin galt. Um das Projekt irgendwann auch deutschlandweit anbieten zu können, war (…und ist ) der Verein auf Spenden angewiesen.

Ziele des Projektes Silbernetz e.V.

♥ Der Weg aus der Isolation! ♥

In erster Linie geht es bei Silbernetz darum, den älteren Menschen aus der Einsamkeit zu verhelfen. Der Schritt zum Telefon zu greifen muss dabei aber von dem Betroffenen selbst kommen.

Die Nummer ist kostenfrei und das Gespräch vertraulich. Warum angerufen wird, ist völlig egal. Ob sie einfach mal nur reden möchten oder ob spezielle Probleme bestehen – das ist vollkommen egal.

Silbernetz – Hotline endlich DEUTSCHLANDWEIT!

 
Der jeweilige Gesprächspartner hört zu, ermutigt und gibt gegebenenfalls Ratschläge. Wer möchte kann auch um eine Silbernetzfreundin bzw. einen Silbernetzfreund bitten. Das ist eine ehrenamtliche Person, die einmal die Woche zu einem vereinbarten Zeitpunkt anruft und mit „ihrem“ älteren Menschen für bis zu eine Stunde telefoniert.

Hierbei kann ein persönliche Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. Ziel dieser Telefonate ist es, dass die Menschen auch wieder an unterschiedlichen Angeboten in der Umgebung teilnehmen (solange es die körperliche und geistige Verfassung zulässt), dadurch vielleicht neue Leute kennenlernen und somit der Weg aus der Einsamkeit gemacht ist.

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Ohne finanzielle Unterstützung durch Förderer sähe es gerade für gemeinnützige Organisationen düster aus. Spenden können dafür sorgen, dass Projekte umgesetzt werden und langfristig funktionieren können.

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Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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