Um persönliche Erinnerungen zu wecken, sollten Demenzkranke in die Beschäftigung einbezogen werden. Hier gilt: Mittendrin statt dabei!
Nur wenige Tage ist es her, dass ich mit einer Freundin zusammen saß, um alte Kinderfotos anzuschauen. Die meisten noch in schwarz-weiß, am Rand leicht vergilbt, für uns aber ein kleiner Goldschatz. Auch wenn wir viel gelacht haben, war der Anlass für den Fotoabend ziemlich traurig. Die Bilder wurden für das Pflegeheim herausgesucht, in dem die Mutter meiner Freundin seit etwa einem halben Jahr betreut wird. Die fortschreitende Demenz machte es der Familie unmöglich, die 86-Jährige weiterhin zu Hause zu pflegen.
Für Demenzkranke ist es wichtig, dass sie trotz ihrer Erkrankung aktiv am Leben teilnehmen können. Im Alltag gestaltet sich das mitunter schwierig, denn Angehörige sind mit der Pflege häufig überfordert. Ohne Hilfe von außen ist die Betreuung eines Demenzkranken nicht realisierbar. Soll das Familienmitglied in den eigenen vier Wänden gepflegt werden, muss ein ambulanter Pflegedienst beauftragt werden, der die Grundversorgung übernimmt. Ab einem bestimmten Stadium reicht die stundenweise Betreuung aber nicht mehr aus.
Aktivitäten steigern das Wohlbefinden
Einsamkeit und Passivität tragen dazu bei, dass sich der Gesundheitszustand mehr und mehr verschlechtert. Für jeden Demenzkranken ist es daher wichtig, dass er beschäftigt wird. Können Angehörige diesen Fulltime-Job nicht selbst übernehmen, ein Pflegeheim aber auch nicht infrage kommt, bleibt noch die Option einer 24-Stunden-Betreuung. Die osteuropäischen Betreuer ersetzen zwar die medizinische Pflegefachkraft nicht, sind dafür aber rund um die Uhr vor Ort. Die Vermittler von 24hpflege.online wissen aus langjähriger Erfahrung, wie wichtig die Gesellschaft einer Betreuungskraft für die Lebensqualität eines Demenzkranken ist. Neben hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Hilfe bei der Körperpflege, ist es vor allem die Anwesenheit und das Interesse am Demenzkranken, dass zum Wohlbefinden des Pflegebedürftigen beiträgt.
Beschäftigung kontra Vergessen
Im Falle der Mutter meiner Freundin werden die alten Fotos in die Erinnerungsarbeit eingebunden. Dementen fällt es schwer, neue Ereignisse oder kürzliche Geschehnisse im Gedächtnis zu behalten. Umso wichtiger ist es, in längst vergangenen Zeiten zu schwelgen und damit positive Gefühle zu wecken. Diese vermitteln dem Demenzkranken Sicherheit und Geborgenheit. Primär ist es aber die Zeit, die Angehörige oder Betreuer mit dem Kranken verbringen, denn jede Form der Beschäftigung stärkt das Lebensgefühl und die allgemeine Verfassung.
❏ Biografiearbeit mit Fotos
Sie können Fotos chronologisch sortieren oder bestimmte Themen auswählen. Eingeklebt in einem Album, kann es sich zum Beispiel um die Kindheit des Dementen handeln, eine Familienfeier oder die eigene Hochzeit. Um den Pflegebedürftigen nicht zu überfordern, sollte nur ein Thema pro Tag angesprochen werden.
Alternativ zum Fotoalbum sind sogenannte Demenz-Tablets auf dem Markt. Die Digitalisierung macht auch vor der Pflege nicht Halt und erleichtert Betreuern und Angehörigen den Alltag. Menschlich und sozial, so lautet die Philosophie von media4care.de, die bereits seit 2013 Demenz- und Senioren-Tablets erfolgreich vermarkten. Der Demente kann dank Tablet aktiv am Familienleben teilnehmen, auch dann, wenn Kinder oder Enkel nicht in der Nähe wohnen.
❏ Lesen & Singen für mehr Lebensfreude
Beschäftigung mit Demenzkranken muss keinen großen Aufwand bedeuten. Lesen Sie dem Pflegebedürftigen etwas vor, vorzugsweise Geschichten oder Gedichte, die er/sie vor der Erkrankung gern mochte. Auch gemeinsames Singen gehört zur Therapie gegen die Vergesslichkeit. Wählen Sie Lieder, die in Verbindung mit dem Dementen stehen, an seine Erinnerung anknüpfen und ihn zum Mitsingen bewegen. Bringen Sie kleine Instrumente ins Spiel (Klanghölzer, Rasseln, Trommeln) und lassen Sie den Erkrankten damit „experimentieren“. Falsch oder richtig gibt es in dem Fall nicht, wichtig ist die Neugierde und Freude.
❏ Tanz und Gymnastik fördern den Bewegungsdrang
Demenzkranke, die nicht beschäftigt werden, werden passiv. Die Folge: sie sitzen nur noch desinteressiert da, ihre Leistungsfähigkeit lässt extrem nach und ihr Gedächtnis wird nicht mehr trainiert. Fördern Sie den Bewegungsdrang beim gemeinsamen Tanzen. Wie die Bewegungen dabei aussehen, ist nebensächlich – im Vordergrund steht das Miteinander. Besonders Demenzkranke, die durch die Krankheit gangunsicher geworden sind, bekommen durch das Tanzen wieder mehr Selbstvertrauen in ihren Körper. In immer mehr Bundesländern werden spezielle Tancafes für Demenzkranke angeboten, nachfragen vor Ort lohnt sich! Beispielhaft ein Videobeitrag des Nordmagazins auf ndr.de, zu einem ehrenamtlichen Tanzprojekt in Rostock-Lütten Klein.
Aber auch zu Hause lässt sich Bewegung in den Alltag einbauen. Gymnastik, die bei fortgeschrittener Demenz auch im Sitzen ausgeübt werden kann, schützt den Dementen vor dem „Einrosten“.
❏ Kommunikation an frischer Luft
Einmal täglich sollte es rausgehen an die frische Luft! Ein Spaziergang ist bei fast jedem Wetter möglich und eine gute Gelegenheit, den Demenzkranken am Alltagsgeschehen teilhaben zu lassen. Beobachten Sie zusammen die Vögel im Park, spielende Kinder oder herumtollende Hunde. Lassen Sie den Dementen den Augenblick genießen und beobachten Sie seine Mimik. Wählen Sie Wege und Orte aus, die bekannt sind, im besten Fall Erinnerungen wecken und reden Sie mit dem Erkrankten in einem ruhigen Tonfall. Demenzkranke brauchen vertraute Personen um sich, die sensibel auf eventuelle Stimmungsschwankungen reagieren können.
Auf persönliche Interessen eingehen
Sie kennen es aus eigener Erfahrung, wird in einer Gesprächsrunde ein Thema angeschnitten, welches nicht interessiert, schalten wir ab. Viel anders ist es bei Dementen auch nicht, deshalb sollten alle Beschäftigungen auf die persönlichen (früheren) Interessen ausgerichtet sein. Gesprächsthemen oder Beschäftigungsspiele können deshalb in folgende Richtung gehen:
Männer | Frauen |
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Bitte beachten Sie, dass meine Vorschläge als Anregung dienen, sie sind kein Muss, denn generell gilt: Für die Beschäftigung mit Demenzkranken gibt es kein Patentrezept!