Werden Angehörige pflegebedürftig, muss oft eine Hilfe her. Doch in welcher Form? Genügt eine Tagespflege oder ist eine 24-Stunden-Pflege besser? Ich kläre auf.
Die Lebenserwartung der Menschen steigt und dementsprechend die Zahl der Älteren. Darüber informiert das Statistische Bundesamt (Destatis). Laut diesem ist die Zahl der 65-Jährigen und Älteren seit 1991 von 12 Millionen auf 18,7 Millionen im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Bedeutet demnach, dass die Pflege älterer Menschen immer mehr zu einem zentralen Anliegen für viele Familien wird. Denn mit dem Alter steigen die Herausforderungen. Ob es die kleinen Dinge des Alltags sind, die plötzlich nicht mehr so leicht von der Hand gehen, oder gesundheitliche Probleme – ab einem gewissen Zeitpunkt benötigen ältere Menschen Unterstützung oder sogar Pflege.
Doch bei all den Optionen, aus denen Senioren und ihre Familie wählen können, ist es gar nicht so einfach, die richtige Betreuungsform auszuwählen. Gerade, wenn die Pflegebedürftigen über den kompletten Tag Unterstützung benötigen. Da stellt sich schnell die Frage: Reicht eine Tagespflege noch aus oder benötigt der Pflegebedürftige eher eine 24-Stunden-Pflege? Ich möchte Ihnen nachfolgend beide Optionen etwas näher erklären und Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter einer Tagespflege?
Die Tagespflege bietet Senioren die Möglichkeit, ihren Tag in einer betreuten Umgebung zu verbringen, während sie den Abend und die Nacht über Zuhause sind. Diese Betreuungsform ist also ideal für Senioren, die zwar tagsüber Unterstützung benötigen, aber noch ein hohes Maß an Unabhängigkeit genießen möchten.
Bei dieser Betreuungsvariante bekommen ältere Menschen das Maß an Pflege, das sie gemäß ihrem Pflegegrad benötigen. Außerdem werden sie bei der Tagespflege durch verschiedene Aktivitäten den Tag über beschäftigt. Das Programm kann dabei von körperlichen Übungen über Gedächtnistraining bis hin zu kreativen Workshops reichen. Auch Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen und es gibt genügend Zeit für Ruhe und individuelle Betreuung.
Meine persönliche Meinung:
Das in meinen Augen Beste an dieser Art der Betreuung ist, dass Senioren nicht nur sinnvoll beschäftigt werden und die nötige Pflege erhalten, sie sind zudem nicht den ganzen Tag über alleine zu Hause und können soziale Kontakte knüpfen. Das bedeutet auch, dass sie sich mit Gleichgesinnten austauschen können und sich eher verstanden fühlen. Außerdem: Senioren, die noch fit sind, können in ihrem anvertrauten Zuhause bleiben, was für viele besonders wichtig ist.
Was versteht man unter einer 24-Stunden-Pflege?
Im Gegensatz zur Tagespflege für Senioren ist die 24-Stunden-Pflege eine intensivere Betreuungsform, die sich vor allem an ältere Menschen richtet, die kontinuierlich Unterstützung benötigen. Sie ist somit besonders für Personen geeignet, die aufgrund von gesundheitlichen Problemen, wie Demenz oder körperlichen Einschränkungen, eine ständige Betreuung benötigen.
Bei dieser Betreuungsform ist sichergestellt, dass über weite Teile des Tages ein/e Pfleger/in vor Ort ist, um Hilfe zu leisten. Diese/r übernimmt dabei nicht nur die Grundpflege (Körperpflege, Toilettengänge, Umlagern, usw.), sondern auch die Grundreinigung der Wohnung (aufräumen, saugen, wischen, Wäsche waschen, usw.). Ebenso kümmert sich die 24-Stunden-Pflege um das Einkaufen und die Zubereitung der Nahrung sowie um die Freizeitbeschäftigung. Denn gerade im hohen Alter ist eine aktive Freizeitgestaltung wichtig.
Meine persönliche Meinung:
Wenn Sie aufgrund einer Krankheit schon einmal eine längere Zeit nicht das Bett oder Haus verlassen konnten, werden Sie wissen, wie langweilig und frustrierend das sein kann. Genau deshalb ist es wichtig, dass sich die 24-Stunden-Pflege mit den Senioren beschäftigt. Dabei sind es vor allem Spaziergänge, Ausflüge und gemeinsame Aktivitäten, die älteren Menschen Freude bereiten. Sind Senioren bettlägerig, können Betreuungskräfte trotzdem Spiele mit ihnen spielen oder sich einfach nur unterhalten. Pflegekräfte werden daher oft sogar zu wichtigen, vertrauten Bezugspersonen im Leben der Senioren.
Vergleich: Tagespflege vs. 24-Stunden-Pflege
Tagespflege | 24-Stunden-Pflege | |
Betreuungszeit: | tagsüber | rund um die Uhr |
Ort der Betreuung: | in einer Einrichtung | zu Hause |
Zielgruppe: | Senioren mit Bedarf an einer täglichen Betreuung zwischen ca. 8 und 16 Uhr | Senioren mit kontinuierlichem Betreuungsbedarf aufgrund von körperlichen oder geistigen Problemen |
Vorteile: | • Pflege wird gewährleistet • Erhalt der Unabhängigkeit • soziale Interaktion mit Gleichgesinnten • körperliche und geistige Förderung • Entlastung für pflegende Angehörige | • kontinuierliche Betreuung (auch an Wochenenden und Feiertagen) • Sicherheit zu jeder Zeit • Senioren erhalten nicht nur Pflege, sondern auch eine aktive Freizeitgestaltung • Pflegekraft übernimmt auch hauswirtschaftliche Tätigkeit und das Kochen sowie Einkaufen • große Unterstützung für berufstätige Angehörige |
Nachteile: | • begrenzte Betreuungszeiten • keine Betreuung an Feiertagen und Wochenenden | • höhere Kosten • weniger Privatsphäre |
Interaktion: | mit anderen Senioren sowie Pflege- und Betreuungskräften | hauptsächlich mit einer Pflegekraft |
Für wen eignet sich welche Betreuungsform?
Die Entscheidung zwischen Tagespflege und 24-Stunden-Pflege hängt von den individuellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen und den Umständen ab. Hier eine kleine Hilfe zur Entscheidung für die passende Betreuungsform:
➩ Tagespflege:
Die Tagespflege ist unter anderem eine hervorragende Wahl für Familien, die tagsüber eine Betreuung für ihre Angehörigen benötigen, während sie arbeiten oder anderen Verpflichtungen nachgehen. So müssen sie sich nur noch abends und eventuell morgens, wenn überhaupt nötig, um ihr/e Angehörige/n kümmern. Das ist für viele Familien eine enorme Entlastung und sorgt meist auch für ein besseres Verhältnis. Denn nicht selten kommt es zur Aggressivität im Alter, gerade, weil sich ältere Person hilflos, nutzlos oder einsam fühlen. Dank der Tagespflege haben sie jedoch wieder einen geregelten Tagesablauf und etwas, worauf sie sich freuen können. Außerdem haben sie dann auch mehr vom Tag zu erzählen und freuen sich, dass ihre Familienmitglieder sich nicht kümmern müssen.
➩ 24-Stunden-Pflege:
Die 24-Stunden-Pflege ist hingegen die bessere Option für ältere Menschen, die umfassende Unterstützung benötigen, sei es aufgrund von körperlichen oder psychischen Einschränkungen. Sie ist ideal für Familien, die die Gewissheit schätzen, dass ihre Liebsten zu jeder Zeit sicher und gut betreut sind. Das nimmt nicht nur Familien den Druck, sondern auch den Pflegebedürftigen. Denn wenn letztere wissen, dass immer jemand da ist, der sich kümmert und mit dem sie erzählen können, gibt es ihnen Sicherheit. Viele blühen durch ihren „Mitbewohner“ sogar wieder richtig auf. Denn dank der 24-Stunden-Pflege werden den Senioren Sorgen und Ängste genommen, was ihre Lebensqualität zusätzlich deutlich steigert.
Wie sieht es mit den Kosten aus?
Natürlich müssen Sie bei der Wahl der passenden Betreuungsform auch die Kosten berücksichtigen. Denn auch das kann die Entscheidung für eine Option deutlich erleichtern. Schließlich kostet die Pflege ordentlich Geld. Während die Kosten für die Tagespflege von der Pflegekasse bezuschusst werden und der Eigenanteil abhängig vom Pflegegrad und Einkommen ist, sind die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege deutlich höher. Der Grund hierfür ist, dass die Pflegekasse die Kosten nur teilweise bezuschusst und der Restbetrag privat getragen werden muss. Der Preis hängt dabei zusätzlich davon ab, woher die Betreuungskraft kommt. Besonders beliebt sind beispielsweise Pflegekräfte aus Osteuropa.
Es ist also wichtig, dass Sie sich ausreichend informieren und Angebote vergleichen. Gerade, wenn Sie sich eine fremde Person ins Haus holen. Unter pflegehilfe-senioren.de können Sie zum Beispiel in nur drei einfachen Schritten eine für Ihre Situation passende 24-Stunden-Pflege finden. Sie geben lediglich Ihre Anforderungen an und erhalten daraufhin eine geeignete Auswahl an Betreuungskräften.
Fazit:
Bei der Wahl der passenden Betreuungsform sollten immer die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen im Vordergrund stehen. Prinzipiell ist die Tagespflege eine gute Option, wenn der Pflegebedürftige tagsüber Unterstützung benötigt, aber abends und nachts noch alleine zurechtkommt. Die 24-Stunden-Pflege ist hingegen geeignet, wenn der Pflegebedürftige rund um die Uhr betreut werden muss bzw. soll oder im eigenen Zuhause bleiben möchte.
Es geht bei der Wahl der passenden Betreuungsoption jedoch nicht nur um den Pflegebedürftigen, sondern auch um die Angehörigen. Wenn Familienmitglieder die Betreuung an den Abenden und Wochenenden übernehmen können, ohne dass dies eine zu große Belastung für sie wird, genügt eine Tagespflege durchaus aus. Möchten Angehörige hingegen, dass der/die Pflegebedürftige rund um die Uhr eine professionelle Betreuung erhält, ist die 24-Stunden-Pflege die bessere Option.