Die Organisation der 24-Stunden-Pflege für Angehörige kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein. Hier erkläre ich deshalb, wie es geht und was Sie beachten sollten.

24-Stunden-Pflege
Die 24-Stunden-Pflege ist auch als Rund-um-die-Uhr-Pflege bekannt – © Tinashe Njaku/peopleimages.com / stock.adobe.com

Es kommt eine Zeit in unserem Leben, in der wir uns um unsere Angehörigen kümmern müssen, die uns einst großgezogen haben. Gerade dann möchten wir alle sicherstellen, dass sie in ihren goldenen Jahren gut versorgt sind. Die Bedeutung der 24-Stunden-Pflege kann diesbezüglich nicht genug betont werden. Es geht hierbei darum, sicherzustellen, dass ältere Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, während sie die Pflege und Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Das trägt nicht nur zu ihrem Wohlbefinden bei, sondern kann auch dazu beitragen, dass sie länger selbstständig bleiben können.

Doch wie organisiert man die 24-Stunden-Pflege richtig? Ich habe hier für Sie wertvolle Tipps und Informationen zusammengestellt, damit Sie Ihren Liebsten die bestmögliche Unterstützung bieten können.

Was versteht man unter einer 24-Stunden-Pflege?

Die 24-Stunden-Pflege, auch als Rund-um-die-Uhr-Pflege bekannt, ist eine Form der Pflege, die es älteren Menschen ermöglicht, in ihrer eigenen Umgebung zu bleiben und gleichzeitig die benötigte Unterstützung zu erhalten, die sie benötigen. Im Gegensatz zu Pflegeheimen, in denen die Bewohner in einer gemeinsamen Einrichtung leben, erfolgt die 24-Stunden-Pflege direkt in den eigenen vier Wänden des Pflegebedürftigen.

Diese Art der Pflege wird oft von professionellen Pflegekräften oder Pflegegeldempfängern durchgeführt, die speziell für diese Aufgabe geschult sind. Der Pflegebedürftige erhält somit eine individuelle Betreuung und Unterstützung rund um die Uhr. Diese Art der Betreuung ist somit eine tolle Alternative zum Pflegeheim. Denn laut einem Kurzbericht der Studie D80+ „Hohes Alter in Deutschland“ fühlen sich 64,9 Prozent der hochaltrigen Menschen in Deutschland mit ihrem Wohnumfeld verbunden.

🔎 Aufgaben der 24-Stunden-Pflege

24-Stunden-Pflege Aufgaben
Die Aufgaben variieren von Pflegebedürftigen zu Pflegebedürftigen – © Tinashe Njaku/peopleimages.com / stock.adobe.com

Die Aufgaben einer 24-h-Pflegekraft können je nach den individuellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen variieren. Im Allgemeinen umfassen sie jedoch die folgenden Tätigkeiten:

Körperpflege:

Die Pflegekraft hilft dem Pflegebedürftigen bei der täglichen Körperpflege. Dazu gehören das An- und Ausziehen, Waschen, Duschen, Zähneputzen und die Toilettennutzung. Dies gewährleistet, dass die persönliche Hygiene aufrechterhalten wird.

Ernährung:

Die Zubereitung von Mahlzeiten und die Fütterung gehören ebenfalls zu den Aufgaben der 24-Stunden-Pflege. Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Pflegebedürftige ausgewogene und gesunde Mahlzeiten erhält, die seinen Ernährungsbedürfnissen entsprechen.

Mobilitätshilfe:

Für Pflegebedürftige, die aufgrund von gesundheitlichen Problemen eine eingeschränkte Mobilität haben, ist die Pflegekraft für die Unterstützung bei der Fortbewegung zuständig. Dies kann das Gehen, das Bewegen im Rollstuhl oder die Hilfe beim Aufstehen und Hinlegen umfassen.

Hauswirtschaftliche Aufgaben:

Die Pflegekraft kümmert sich auch um hauswirtschaftliche Aufgaben wie Aufräumen und Putzen, Wäschepflege und Einkäufe. Dies trägt dazu bei, dass der Haushalt ordentlich und sauber bleibt.

Gesellschaft und Betreuung:

Ein wichtiger Aspekt der 24-Stunden-Pflege ist die emotionale Unterstützung und soziale Interaktion. Die Pflegekraft ist schließlich oft ein wichtiger Gesprächspartner und Begleiter des Pflegebedürftigen, was zur emotionalen Gesundheit beiträgt. Die 24-Stunden-Pflege begleitet den Pflegebedürftigen beispielsweise beim Spazierengehen, bei kleineren Ausflügen und auch bei Terminen.



👩🏻‍⚕️ Modelle der 24-Stunden-Pflege erklärt

24-Stunden-Pflege Modelle
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Es gibt verschiedene Modelle, wie diese Art der Pflege organisiert werden kann. Bevor Sie sich also auf die Suche nach einer 24-Stunden-Pflege machen, legen Sie zunächst fest, welches Modell für Sie das Optimale ist. Hier die drei gängigen Modelle im Detail:

Entsendungsmodell:

Im Entsendungsmodell werden Pflegekräfte von spezialisierten Agenturen oder Vermittlungsstellen in die häusliche Umgebung des Pflegebedürftigen geschickt. Sie erledigen alle anfallenden Aufgaben, wie Körperpflege, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme und Haushaltsführung.

Die Pflegekräfte sind in der Regel aus dem Ausland und wohnen während ihres Einsatzes im Haushalt des Pflegebedürftigen. Die 24 Stunden Pflege von marta.de ist beispielsweise so organisiert, dass sich zwei Pflegekräfte im Drei-Monats-Turnus abwechseln. So hat die pflegebedürftige Person zwei feste Bezugspersonen, was die Pflege deutlich erleichtert.

Arbeitgebermodell:

Im Arbeitgebermodell stellt der Pflegebedürftige oder seine Familie die Pflegekraft selbst ein. Dies bedeutet, dass sie als Arbeitgeber fungieren und die Verantwortung für Einstellung, Arbeitszeiten, Gehalt und Arbeitsbedingungen tragen.

Dieses Modell erfordert eine gewisse organisatorische und administrative Arbeit, da der Pflegebedürftige alle rechtlichen und sozialen Pflichten als Arbeitgeber erfüllen muss. Es bietet jedoch mehr Flexibilität bei der Auswahl und Gestaltung der Pflege.

Selbstständigkeitsmodell:

Im Selbstständigkeitsmodell übernimmt die Pflegekraft die Rolle eines selbstständigen Dienstleisters. Sie verhandelt ihre Arbeitsbedingungen, Preise und Arbeitszeiten direkt mit dem Pflegebedürftigen oder seinen Angehörigen. Dieses Modell bietet maximale Flexibilität für beide Seiten, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Kommunikation.

Das Problem: Die Pflegekraft muss in der Regel über eine Gewerbeanmeldung oder Selbstständigkeitserlaubnis verfügen. Und genau hier gibt es in Deutschland eine Grauzone. Denn bei grenzüberschreitend tätigen Selbstständigen, wie z.B. polnischen Pflegekräften, besteht die Gefahr der Scheinselbstständigkeit.

↪ Jedes dieser Modelle hat Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten, um die beste Lösung für die individuellen Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu finden. Es ist auch wichtig, die rechtlichen und sozialen Aspekte in Bezug auf Steuern, Versicherung und Arbeitsbedingungen zu beachten, um sicherzustellen, dass die Pflege in einem angemessenen Rahmen stattfindet.

📋 So organisieren Sie eine 24-Stunden-Pflege richtig

24-Stunden-Pflege
Ermitteln Sie im ersten Schritt den Bedarf des Pflegebedürftigen – © ChayTee / stock.adobe.com

Schritt 1 – Die Bedürfnisse Ihres Angehörigen ermitteln:

Bevor Sie die 24-Stunden-Pflege organisieren, ist es entscheidend, die speziellen Bedürfnisse Ihres Angehörigen zu verstehen. Jeder Mensch ist einzigartig und die Pflege sollte auf die individuellen Anforderungen zugeschnitten sein. Fragen Sie sich deshalb:

  • Welche Art von Unterstützung benötigt der Pflegebedürftige täglich?
  • Gibt es besondere medizinische Anforderungen?
  • Welche persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten hat der Pflegebedürftige?

Sprechen Sie ausführlich mit Ihrem Angehörigen und seinem Arzt, um festzustellen, welche Art von Pflege und Unterstützung benötigt wird.

Schritt 2 – Die Kosten berücksichtigen:

Die 24-Stunden-Pflege kann kostspielig sein. Deshalb ist es wichtig, die verschiedenen Finanzierungsoptionen zu erkunden. Dazu gehören:

  • Pflegeversicherungen
  • Staatliche Unterstützungsprogramme
  • Private Ersparnisse

Eine gründliche Überprüfung dieser Möglichkeiten kann Ihnen helfen, die besten finanziellen Entscheidungen zu treffen.

Schritt 3 – Räumliche Voraussetzungen checken:

Da die Pflegekraft vorzugsweise in den eigenen vier Wänden wohnen soll, müssen Sie schauen, ob überhaupt genügend Platz vorhanden ist. Ein eigenes Zimmer ist schließlich eine wichtige räumliche Voraussetzung für die 24-Stunden-Pflege. Zudem sollte der Raum wohnlich eingerichtet sein. Zur Grundausstattung gehören ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein Stuhl. Obendrein sollte der Raum abschließbar sein.

Schritt 4 – Die passende 24-Stunden-Pflege finden:

Die Auswahl der richtigen 24-Stunden-Pflege ist von größter Bedeutung, um sicherzustellen, dass Ihr Angehöriger die bestmögliche Versorgung erhält. Recherchieren Sie gründlich und suchen Sie nach Agenturen, die auf 24-Stunden-Pflege spezialisiert sind. Achten Sie darauf, dass die Pflegekräfte qualifiziert und erfahren sind. Lesen Sie Bewertungen und sprechen Sie mit anderen Familien, die ähnliche Dienste in Anspruch nehmen.

Schritt 5 – Den Pflegeplan erstellen:

Gemeinsam mit der ausgewählten Pflegeagentur sollten Sie einen detaillierten Pflegeplan erstellen. Dieser Plan sollte die täglichen Aktivitäten, medizinische Anforderungen und persönlichen Vorlieben Ihres Angehörigen berücksichtigen. Stellen Sie sicher, dass der Plan flexibel ist, um Änderungen in den Bedürfnissen Ihres Angehörigen anzupassen.

Schritt 6 – Die Betreuung überwachen:

Nachdem die 24-Stunden-Pflege begonnen hat, ist es wichtig, die Betreuung Ihres Angehörigen sorgfältig zu überwachen. Halten Sie regelmäßigen Kontakt mit den Pflegekräften und besprechen Sie alle Fragen oder Bedenken. Dies gewährleistet, dass die Pflege den höchsten Standards entspricht.

Schritt 7 – Die Pflege anpassen:

Die Bedürfnisse Ihres Angehörigen können sich im Laufe der Zeit ändern. Stellen Sie sicher, dass die Pflegepläne entsprechend angepasst werden, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.

Fazit:

Die 24-Stunden-Pflege ist eine wertvolle Option für ältere Menschen, die Unterstützung in ihrem Alltag benötigen, aber dennoch in ihrer vertrauten Umgebung bleiben möchten. Die Pflegekräfte, die diese Aufgabe übernehmen, spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Lebensqualität und der Gesundheit der Pflegebedürftigen. Von persönlicher Hygiene bis zur emotionalen Betreuung – die 24-Stunden-Pflege bietet eine umfassende Unterstützung, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Wenn Sie sich für diese Art der Pflege entscheiden, können Sie sicher sein, dass Ihre älteren Angehörigen in guten Händen sind.

dagmar

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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