Individuelle Lösungen ermöglichen es Senioren, auch bei Pflegebedürftigkeit weiter zu Hause wohnen zu bleiben. Welche Alternative zum Pflegeheim kommt für Sie infrage?

Alternativen zum Pflegeheim
Die meisten Senioren ziehen es vor, auch bei Pflegebedürftigkeit zu Hause wohnen zu bleiben | © Tanja Esser / stock.adobe.com

Senioren, die irgendwann für sich erkennen müssen, dass sie nicht mehr dazu in der Lage sind, ihren Haushalt selbst zu führen, fallen oft in ein tiefes, seelisches Loch. Der Gedanke daran, in ein Pflegeheim ziehen zu müssen, erscheint ihnen erschreckend und beängstigend. Vor allem dann, wenn der Partner oder die Partnerin möglicherweise bereits verstorben ist und sie komplett auf sich allein gestellt sind. Die gute Nachricht ist, dass es sich beim Pflegeheim in vielen Fällen nicht um die einzige Option handelt. Es gibt drei Alternativen, die ein selbstbestimmteres Leben versprechen und die wir im Folgenden kurz vorstellen.

Welche Variante die jeweils beste ist, ist unter anderem vom gesundheitlichen Zustand der betreffenden Person abhängig. Der behandelnde Hausarzt kann hier beratend zur Seite stehen. Er ist dazu in der Lage, die Situation realistisch einzuschätzen.

Alternative Nr. 1: Eine Pflegekraft als „Mitbewohner“

24 Stunden Pflege
Die 24-Stunden-Pflege garantiert Betreuung rund um die Uhr | © pikselstock / stock.adobe.com

Pflegekräfte spielen in Deutschland mittlerweile eine besonders wichtige Rolle. Diejenigen, die eine Pflegekraft aus Polen finden möchten, wählen oft den Weg einer Vermittlung geeigneter Kandidatinnen über das Internet. Die Vorteile zeigen sich vor allem mit Hinblick auf die gebotene Flexibilität, den persönlichen Kontakt und das gute Gefühl, dass immer jemand vor Ort ist.

Zahlreiche Senioren empfinden auch die Tatsache als angenehm, dass bei einer Pflegekraft, die in ihrem Haushalt wohnt, das Gefühl, versorgt zu werden, oft in den Hintergrund gerät. Immerhin kommt „Person XY“ nicht vorbei, um beim Duschen zu helfen, Tabletten zu sortieren usw., sondern ist immer da. Auf diese Weise kann mitunter sogar ein freundschaftliches Verhältnis entstehen.



Vorteile dieser Alternative sind also die persönliche Betreuung und die individuelle Gestaltung des Alltags, die ein Pflegeheim oft nicht bieten kann. Zudem wird die familiäre Atmosphäre dazu beitragen, dass sich die pflegebedürftige Person wohler fühlt.

Alternative Nr. 2: Ambulante Pflege

Alternative Pflegeheim ambulanter Pflegedienst
Mit dem ambulanten Pflegedienst werden Leistungen individuell abgesprochen | © Robert Kneschke / stock.adobe.com

Bei der ambulanten Pflege handelt es sich um eine gute Möglichkeit für alle, die sich auch im Alter einen großen Teil ihrer Selbstständigkeit bewahren möchten. Hier schaut die betreffende Pflegekraft meist mehrmals pro Woche nach dem Rechten und übernimmt feste Aufgaben. Letztere werden bei Vertragsabschluss festgelegt, können jedoch im Laufe der Zeit angepasst werden. Hier lohnt es sich, einen Blick auf den Leistungsumfang der Pflegedienste zu werfen und (natürlich im Idealfall mit der pflegebedürftigen Person zusammen) anzukreuzen, welche Dienstleistungen benötigt werden.

Auch Angehörige, die nicht in der Nähe ihrer Eltern wohnen, können von der Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes profitieren. Immerhin ist es oft möglich, kurze Feedback-Gespräche zu führen, um in Erfahrung zu bringen, ob alles in Ordnung ist oder ob sich Auffälligkeiten zeigen.

Ein Vorteil dieser Alternative ist die Flexibilität in der Gestaltung des Pflegealltags. Die pflegebedürftige Person kann weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld leben, und der Pflegedienst kommt zu den vereinbarten Zeiten vorbei. Dies ermöglicht eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse und Vorlieben.

Alternative Nr. 3: Die private Betreuung

Alternative zum Pflegeheim - private Betreuung
Die Bereitschaft zur privaten Pflege ist immer öfter vorhanden | © Peter Maszlen / stock.adobe.com

Wer in der Nähe seiner Eltern wohnt und sich psychisch und physisch dazu in der Lage fühlt, kann sich natürlich auch selbst um die Pflege kümmern. Je nach Pflegegrad und Selbstständigkeit der betreffenden Personen kann sich genau das jedoch zu einer enormen Belastung entwickeln. Hier ist es definitiv wichtig, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist absolut in Ordnung, sich überfordert zu fühlen und andere um Hilfe zu bitten oder Teilleistungen eines ambulanten Pflegedienstes hinzuzubuchen.

Diejenigen, die sich dazu entschließen, ihre Eltern privat zu betreuen, können sich unter anderem auch von der zuständigen Krankenkasse unterstützen lassen. Dasselbe gilt natürlich auch für die anderen genannten Optionen. Wie hoch die besagte Unterstützung ausfällt, ist vom jeweiligen Pflegegrad abhängig.

Vorteile der privaten Betreuung sind die persönliche und vertraute Atmosphäre sowie die individuelle Gestaltung der Pflege und Betreuung. Da die pflegebedürftige Person von Menschen umsorgt wird, die sie bereits kennt und schätzt, kann dies das Wohlbefinden und die Lebensqualität erheblich steigern. Zudem kann die private Betreuung aufgrund der persönlichen Beziehung besser auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse eingehen.

Fazit

Verschiedene Krankheiten, Unfälle oder letztendlich auch „einfach nur das Alter“ können – trotz Bewegung, Fitness und einer gesunden Ernährung in den letzten Jahrzehnten – dafür sorgen, dass sich das Wohnen in den eigenen vier Wänden verändert. Vor allem Menschen mit Pflegegrad 1 oder 2 sind mit Unterstützung häufig dazu in der Lage, in den eigenen vier Wänden zu verbleiben.

Ratsam ist es in jedem Fall, sich bei der zuständigen Krankenkasse nach den individuellen Möglichkeiten zu erkundigen. Auch ein Gespräch mit dem Hausarzt schafft Klarheit.

Und selbst, wenn der Umzug in ein Pflegeheim unausweichlich sein sollte, zeigt sich oft schnell, dass sich viele Senioren, nach einer kleinen Eingewöhnungsphase, wohler fühlen als anfangs gedacht. Es gibt beispielsweise zahlreiche Heime, die gemeinsam mit ihren Bewohnern Gartenarbeiten erledigen und sie so auf besondere Weise in den Heimalltag integrieren.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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