Pflegeheim oder 24-Stunden-Pflege? Was ist besser? Schließlich bieten beide Betreuungsformen unterschiedliche Vor- und Nachteile. Diese hier im Vergleich.

Pflegeheim oder 24-Stunden-Pflege - Betreuungsformen im Vergleich
Im Alter benötigen wir alle Hilfe – © Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wird ein Familienmitglied stark pflegebedürftig, ist das nicht nur für die Person selbst eine große Herausforderung, sondern auch für die Familie. Schließlich möchte man, dass der/die Betroffene die bestmögliche Betreuung erhält. Doch was, wenn Angehörige die Pflege nicht übernehmen können? Sei es nun, weil sie berufstätig sind oder sich die Pflege einfach nicht zutrauen? Dann müssen sich Familien auf jeden Fall Hilfe ins Boot holen. Und zwar in Form einer professionellen Pflege.

Vor allem bei einem erhöhten Pflegebedarf stellt sich hier häufig die Frage: Soll die Betreuung in einem Pflegeheim erfolgen oder ist eine 24-Stunden-Pflege zu Hause die bessere Lösung? Hier müssen Familien gut abwägen, denn jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen von der Pflege. Ich vergleiche hier deshalb mal beide Betreuungsformen, um Ihnen einen umfassenden Überblick zu geben.

Was versteht man unter einem Pflegeheim?

Pflegeheim oder 24-Stunden-Pflege - Betreuungsformen im Vergleich
Ein Pflegeheim ist wie eine Wohngemeinschaft – © Photographee.eu / stock.adobe.com

Bei einem Pflegeheim handelt es sich um eine stationäre Einrichtung, in der pflegebedürftige Menschen umfassend betreut werden. Hier bekommen die Bewohner nicht nur Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Waschen und Anziehen (sprich bei der Grundpflege), sondern auch medizinische Hilfe. Pflegeheime bieten darüber hinaus verschiedene Freizeit- und Betreuungsangebote an, die dabei helfen sollen, die kognitiven Fähigkeiten der Bewohner zu fördern. Außerdem sollen sie dazu beitragen, dass die Bewohner soziale Kontakte pflegen.

In Pflegeheimen können prinzipiell Menschen mit unterschiedlichem Pflegebedarf untergebracht werden – ob sie nur eine leichte Unterstützung benötigen oder eine intensive Betreuung. Das Hauptziel dieser Einrichtungen ist es, den Bewohnern eine sichere Umgebung zu bieten, in der sie sich wohlfühlen und ihren Alltag so weit wie möglich selbstbestimmt gestalten können, während sie die notwendige Unterstützung erhalten.

Was versteht man unter einer 24-Stunden-Pflege?

Pflegeheim oder 24-Stunden-Pflege - Betreuungsformen im Vergleich
24-Stunden-Pflege bedeutet Einzelbetreuung – © New Africa / stock.adobe.com

Unter einer 24-Stunden-Pflege versteht man eine Pflegekraft, die zu Hause bei der pflegebedürftigen Person wohnt und diese rund um die Uhr unterstützt. Denn zu den Aufgaben einer 24-h-Pflegekraft zählt sowohl die Grundpflege als auch die Reinigung der Wohnung, die Zubereitung von Mahlzeiten, das Einkaufen und auch die Freizeitbeschäftigung. Denn die Pflegekraft ist auch als Begleitung da, damit sich die pflegebedürftige Person nicht einsam fühlt. Das wiederum ist eine gute Lösung, wenn die pflegebedürftige Person aufgrund einer Krankheit für eine längere Zeit das Haus nicht verlassen kann. Ist dies wieder möglich, sind dank der Pflegekraft Ausflüge auch kein Problem.

Für viele Menschen ist diese Art der Pflege optimal, weil sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können und nicht in ein Heim umziehen müssen. Das bedeutet, dass die pflegebedürftige Person ihre gewohnte Routine beibehalten und weiterhin im eigenen Zuhause leben kann, was das Wohlbefinden und somit auch die Lebensqualität erhöht. Auch für Familien kann das eine große Entlastung sein, denn dank der meist polnischen Pflegekräfte wissen sie, dass jemand rund um die Uhr da ist, der sich gut um ihr Familienmitglied kümmert.

Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege im Vergleich

Pflegeheim24-Stunden-Pflege
Betreuungszeit• rund um die Uhr durch verschiedene Pflegekräfte
• weniger individuell
• rund um die Uhr durch eine feste Pflegekraft
• sehr individuell
Ort der PflegePflegeheim• zu Hause
• in der gewohnten Umgebung
Vorteile• professionelle Rund-um-die-Uhr-Versorgung
• medizinische Versorgung
• Kontakt zu anderen Bewohnern
• Freizeit- und Betreuungsangebote
• Ausstattung bereits altersgerecht
• kontinuierliche Pflege in der vertrauten Umgebung
• sehr persönliche Betreuung
• vertrauter Tagesablauf und soziales Umfeld
• mehr Flexibilität im Alltag
• große Unterstützung für berufstätige Angehörige
• Gefühl von Autonomie und Selbstbestimmung wird unterstützt
Nachteile• Verlust der gewohnten Umgebung
• weniger individuelle Betreuung
• Abhängigkeit von einer einzigen Person
• Gefahr der sozialen Isolation
• Pflegekräfte dürfen keine medizinischen Dienstleistungen erbringen

Für wen eignet sich welche Betreuungsform?

In Deutschland gibt es rund 5 Millionen Pflegebedürftige. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) werden rund vier von fünf Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Rund ein Fünftel der pflegebedürftigen Menschen lebt hingegen in einem Pflegeheim. Das sagt jedoch nichts darüber aus, welche Betreuungsform besser ist. Denn welche Betreuungsform für Ihre/n Angehörige/n die beste ist, hängt von der Notwendigkeit und dem Umfang der Pflege ab.

➩ Pflegeheim:

Ein Pflegeheim eignet sich zum Beispiel besonders gut, wenn die pflegebedürftige Person täglich medizinische Hilfe benötigt und gerne mit anderen Menschen zusammen ist. Denn in einem Pflegeheim werden durch gemeinschaftliche Aktivitäten soziale Kontakte gepflegt. Außerdem bieten Pflegeheime spezielle Therapieangebote an, die auf die gesundheitlichen Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sind. Ein Pflegeheim ist somit perfekt geeignet für Personen, die gerne in Kontakt mit anderen Menschen treten und ihre gewohnte Umgebung, sprich ihr Zuhause, verlassen würden.

➩ 24-Stunden-Pflege:

Die 24-Stunden-Pflege ist hingegen vor allem dann sinnvoll, wenn jemand lieber in seiner gewohnten Umgebung bleiben möchte und eine ganz persönliche Betreuung benötigt. Vor allem für Menschen mit Demenz ist die 24-Stunden-Pflege zu Hause die optimale Wahl, da sich Betroffene in ihrem eigenen Heim in der Regel sicherer fühlen. Die vertraute Umgebung kann hier dabei helfen, Stress zu reduzieren und den Tagesablauf zu strukturieren, was für Menschen mit kognitiven Einschränkungen besonders wichtig ist. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die 24-Stunden-Pflege eine sehr individuelle Betreuung ermöglicht, die auf die persönlichen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zugeschnitten ist. Das Pflegepersonal kann also gezielt Freizeitaktivitäten auswählen, die der pflegebedürftigen Person viel Freude bereiten. Beispielsweise etwa Gartenarbeit, Kochen oder Spazierengehen. Für Angehörige kann es zudem beruhigend sein zu wissen, dass eine feste Pflegekraft da ist, die ihre ganze Aufmerksamkeit nur der pflegebedürftigen Person widmet. Somit ist die 24-Stunden-Pflege eine gute Alternative zum Pflegeheim.

Meine persönliche Meinung:

Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Ein Pflegeheim bietet zwar eine professionelle Betreuung, aber weniger persönliche Zuwendung. Ihr/e Angehörige/r ist in meinen Augen daher in einem Pflegeheim gut aufgehoben, wenn er/sie kontinuierlich medizinische Zuwendung benötigt und sich gerne unter Menschen begibt. Denn in einem Pflegeheim sind Pflegefachkräfte vor Ort, die medizinische Dienstleistungen erbringen dürfen.

Die 24-Stunden-Pflege stellt hingegen eine individuelle Betreuung im eigenen Zuhause sicher, denn die pflegebedürftige Person bekommt hier eine Betreuungsperson für sich ganz alleine an die Hand – ohne dafür die vertraute Umgebung verlassen zu müssen. Der Alltag kann so viel flexibler gestaltet werden. Allerdings dürfen 24-Stunden-Pflegekräfte keine medizinischen Dienstleistungen, wie das Setzen von Spitzen, Verbandswechsel oder die Wundversorgung, erbringen. Das bedeutet also, dass ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen werden muss.

dagmar

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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