Auch nach einem Klinikaufenthalt sind viele Patienten auf fremde Hilfe angewiesen. Hilfreiche Unterstützung bieten dabei Homecare Unternehmen.

Patienten Betreuung Homcare
Homecare ermöglicht Patienten, den Klinikaufenthalt zu verkürzen. | © Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Jeden Tag im Leben machen wir neue Erfahrungen, gute und weniger gute. Manche verlangen viel von uns ab, andere wiederum bringen Erkenntnisse mit sich, mit denen wir im Vorfeld nicht gerechnet hätten. Eine solche Erfahrung durfte bzw. musste ich im letzten Jahr machen, als ein Familienmitglied schwer erkrankt ist und viele Monate in der Klinik und auch im Pflegeheim verbrachte.

In meinem persönlichen Fall wurde ein Stoma gelegt, ein künstlicher Darmausgang, der nicht nur vom Patienten selbst, sondern auch von mir als Betreuungsperson viel abverlangte. In dieser Zeit bekam ich sehr viel Unterstützung von einer sogenannten Stoma-Schwester, die sich fast täglich um die Wundversorgung kümmerte. Bis dato war mir gar nicht bekannt, dass es Unternehmen gibt, die sich genau auf solche Patienten spezialisiert haben. Ich begann mich intensiv mit den Aufgaben und Serviceleistungen von Homecare zu beschäftigen.

Homecare – was ist das überhaupt?

Meine Englischkenntnisse reichen aus, um den Begriff zu übersetzen Homecare = Heimpflege. Hierbei geht es aber nicht um die alleinige Pflege in entsprechenden Einrichtungen oder zu Hause, sondern um unterstützende Leistungen. Genauer gesagt ist Homecare die Patientenversorgung mit medizinischen Hilfsmitteln und Dienstleistungen, auf die ich später noch eingehen werde.

Homecare-Mitarbeiter arbeiten unterstützend mit Ärzten, Pflegepersonal und vor allem den Angehörigen zusammen. An dieser Stelle möchte ich dem Reha-Team Ostseeküste ein großes Lob aussprechen, die neben ihrem medizinischen Part auch immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Familienmitglieder haben. Das Homecare Serviceteam aus Stralsund legt Wert auf eine optimale Versorgung des Patienten bei der Wundtherapie, Inkontinenztherapie, Tracheostomatherapie und vielem mehr. Wichtig ist ihnen dabei auch immer eine Portion Feingefühl, unerheblich davon, ob der Patient in einer Pflegeeinrichtung betreut wird oder in der eigenen Häuslichkeit. Nachdem der Arzt die medizinische Notwendigkeit spezieller Hilfsmittel rezeptiert hat, beginnt die Arbeit des Homecare-Personals.


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Hilfsmittel oder Pflegehilfsmittel – Wo ist der Unterschied?

Für Otto Normalbürger ist es ziemlich verwirrend, die Bestimmungen und Gesetze in der Pflege zu verstehen. Erst wenn man selbst betroffen ist, wird man beginnen, sich mit den Serviceleistungen zu beschäftigen.

Pflegehilfsmittel sind Produkte, die vom Pflegepersonal für die tägliche Arbeit benötigt werden und ihre Tätigkeit erleichtern, unter anderem Einmalhandschuhe, Bettschutzeinlagen, ein Pflegebett oder ein Toilettenstuhl. Etwas ausführlicher können Sie das auch noch einmal im Pflege-Lexikon nachlesen.

Hilfsmittel, wie sie von Homecare Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, stehen immer mit der Krankheit des Patienten in Zusammenhang und müssen vom Arzt verordnet werden. Dazu gehören zum Beispiel Stomabeutel, saugende Inkontinenzprodukte, Inkubatoren zur Sauerstoffversorgung oder Körperprothesen.

Aufgaben von Homecare Unternehmen

  • Beratung von Patienten, Ärzten, Pflegekräften und Angehörigen
  • Entlassungsmanagement zur optimalen Versorgung direkt nach dem Klinikaufenthalt
  • Auswahl passender Hilfsmittel
  • Schulung des Patienten zum Umgang mit den entsprechenden Hilfsmitteln
  • zeitnahe Versorgung mit Hilfsmitteln (je nach Verbrauch)
  • Dokumentation der erbrachten Leistungen

Hoemcare: Die 7 häufigsten Versorgungsbereiche

Pflege durch Homecare
Zuhause bleiben mit der richtigen Unterstützung | © tibanna79 / stock.adobe.com

Ähnlich wie Kliniken bieten auch Homecare Unternehmen verschiedene Leistungen an. Damit ist gemeint, dass die nachfolgenden Versorgungsbereiche nicht zwingend von jedem Homecare Anbieter übernommen werden müssen. Um Ihnen langes Suchen zu ersparen, geben die meisten Ärzte bereits Empfehlungen für Homecare Unternehmen bzw. beauftragen diese direkt. Durch jahrelange Zusammenarbeit wissen die Mediziner genau, wer welche Leistungen im Reportoire hat. Die persönliche Patientenbetreuung beginnt überwiegend schon in der Klinik, um einen nahtlosen Übergang von stationärer zur ambulanten Pflege zu gewährleisten.

  1. Stomaversorgung
    Versorgung von Betroffenen mit künstlichem Darm- und Blasenausgang mit Stomabeuteln, Basisplatten und Fixiermaterial.
  2. Enterale Ernährung
    Versorgung von Betroffenen mit Trink- und Sondennahrung, um dem Patienten wichtige Nährstoffe zuzuführen, zum Beispiel bei Mangelernährung oder wenn er dazu selbstständig nicht mehr in der Lage ist.
  3. Wundversorgung
    Alle Maßnahmen zur Verhinderung einer Infektion und zur Beschleunigung des Heilungsprozesses.
  4. Sauerstofftherapie
    Langzeit-Sauerstoff-Versorgung des Patienten vorwiegend mit speziellen Geräten, insbesondere bei COPD, Lungenemphysem, Lungenfibrosen oder Herzkrankheiten.
  5. Kompressionstherapie
    Eine der häufigsten Aufgaben von Homecare Mitarbeitern ist die Versorgung des Patienten mit Kompressionsprodukten und dem passenden Zubehör, unter anderem Strümpfe und Anziehhilfen.
  6. Schmerztherapie
    Unter anderem die intravenöse Gabe von Medikamenten und Antibiotika, wenn ein Krankenhausaufenthalt dafür nicht zwingend erforderlich ist.
  7. Versorgung mit Hilfsmitteln zur Mobilitätsförderung
    Ziel einer Homecare Betreuung ist immer, einen erneuten Klinikaufenthalt zu vermeiden. Dazu gehört auch das Bereitstellen von Rollatoren oder Rollstühlen, um die Mobilität des Patienten zu fördern.

Die Kosten für Homecare Hilfsmittel und Leistungen werden direkt mit der Krankenkasse abgerechnet und übernommen. Als Patient oder Angehöriger muss man sich nicht darum kümmern, eine enorme Entlastung, die ich während der ganzen Behandlungszeit meines Familienangehörigen sehr zu schätzen wusste.

dagmar

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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