Im Alter wird es für viele notwendig, noch einmal umzuziehen. Einfach, weil sie nicht alleine sein möchten oder sogar Pflege benötigen. Doch was ist besser: Altenheim oder Seniorenresidenz?

Senioren auf Außengelände eines Altenheims.
Rundum versorgt im Altenheim. © RRF / stock.adobe.com

Irgendwann im Leben kommt der Tag X, an dem man sich eingestehen muss, dass das Leben allein daheim nicht mehr möglich ist. Entweder, weil man aufgrund des gesundheitlichen Zustandes nicht mehr in der Lage ist, den Alltag eigenständig zu bewältigen, oder, weil die Gefahr zu vereinsamen viel zu groß ist. Viele Senioren schotten sich im Alter regelrecht ab und haben gar keine Lust mehr, vor die Tür zu gehen. Oftmals vor allem dann, wenn sie ihren Lebenspartner verloren haben. In diesem Fall oder wenn Sie Pflege bzw. Hilfe im Alltag benötigen, ist es sinnvoll, noch einmal die Kartons zu packen und umzuziehen.

Viele, die das Wort Altenheim oder Seniorenresidenz hören, haben ein Bild von älteren Menschen vor Augen, die von der Familie „abgeschoben“ wurden. Doch dieses Denken ist falsch. Die meisten Senioren gehen sogar gerne in eine dieser Einrichtungen. Vor allem Seniorenresidenzen werden immer beliebter. Kein Wunder, denn sie verkörpern das etwas luxuriösere Wohnkonzept im Alter. Laut einem Experteninterview mit Matthias Steiner (Pressesprecher der Augustinum Gruppe) leben die Bewohner dort im Schnitt rund zehn Jahre lang. Viele bereuen es laut Steiner sogar, dass sie nicht schon eher eingezogen sind. Hier gehts zum ausführlichen Interview bei BENZ24.

Doch was ist denn nun die bessere Wahl: das Altenheim oder die Seniorenresidenz? Beziehungsweise worin liegen überhaupt die Unterschiede?

Altenheim – Gut versorgt und unter Gleichgesinnten

Bei einem Altenheim handelt es sich um eine stationäre Einrichtung, in der Menschen wohnen, die aufgrund altersbedingter Beeinträchtigungen gering pflegebedürftig sind. Sprich, sie benötigen etwas Hilfe dabei den Alltag zu managen. Altenheime sind also dazu da, um Senioren den Alltag zu erleichtern. Sie werden hier mit Speisen versorgt, bekommen Hilfe bei der Reinigung des eigenen Zimmers und sind nebenbei auch noch unter Menschen. In vielen Altenheimen haben Senioren sogar die Möglichkeit, gemeinsam zu kochen. Der Schwerpunkt liegt also auf dem Wohnen der Senioren. Einen eigenen Haushalt führen sie jedoch nicht mehr.



Dürfen dort nur Pflegebedürftige wohnen?

In einem Altenheim können Sie auch wohnen, wenn Sie nicht pflegebedürftig sind, sondern einfach nur unter Gleichgesinnten sein möchten. Das ist auch der gravierende Unterschied zum Pflegeheim. Hier muss eine nachgewiesene Pflegebedürftigkeit vorliegen. Viele nutzen das Altenheim also viel mehr, um unter Menschen zu kommen und nicht zu Hause zu vereinsamen. Das kann sehr schnell passieren, z. B. etwa dann, wenn der Partner verstorben ist. Deshalb organisieren Altenheime auch viele gemeinsame Aktivitäten.

Sollte es dann doch mal so weit kommen, dass Sie mehr Pflege benötigen, ist sofort Unterstützung vor Ort. Der Pflegeservice wird dann je nach Bedarf angepasst. Sollte das nicht möglich sein, ist ein Umzug in ein Pflegeheim unumgänglich. Hier noch eine Checkliste für den Umzug ins Altenheim.

Seniorenresidenz – Luxuriös leben im Alter

Eine Seniorenresidenz ist einem Altenheim vom Grundprinzip her sehr ähnlich. Sie ist jedoch die luxuriösere Variante. Nicht zuletzt, weil eine Seniorenresidenz einer Hotelanlage sehr ähnelt. Im Prinzip ist es so: Sie wohnen in einer eigenen altersgerechten Wohnung, werden im Fall einer Pflegebedürftigkeit bestens versorgt und können obendrein auch noch die gehobenen Vorteile eines Hotels genießen. Doch nun erst einmal von Anfang an.

Eine Seniorenresidenz ist also eine Art Hotel, in das Sie einziehen können, wenn Sie pflegebedürftig sind, oder, wenn Sie einfach nur unter Gleichgesinnten leben möchten. Da es dort verschiedene Pflegestufen gibt, müssen Sie im Falle einer plötzlich auftretenden Pflegebedürftigkeit nicht einmal mehr umziehen. Es ändert sich nur die Wahl der Pflege.

Wo liegt nun der Unterschied zum klassischen Altenheim?

Im Unterschied zum Altenheim, in dem Sie in einem Zimmer leben, können Sie in einer Seniorenresidenz eine ganze Wohnung beziehen. Ein weiterer entscheidender Unterschied: In einer Seniorenresidenz finden Sie alles unter einem Dach. Rezeption, Restaurant, Friseur, Geldautomaten, Wellnessangebote, Bibliothek, Theater und noch vieles mehr. Eine Seniorenresidenz bietet also viel mehr Leistungen als ein Altenheim. Das Grundprinzip ist aber dasselbe.

Was ist für mich besser geeignet?

Wer ein wenig Hilfe benötigt, um den Alltag zu meistern und zudem auch noch gerne unter Gleichgesinnten sein möchte, für den ist ein Altenheim genau das Richtige. Wer seinen Alltag hingegen noch sehr aktiv gestalten möchte, nicht pflegebedürftig ist und zudem auch noch eine eigene Wohnung beziehen möchte, der ist in einer Seniorenresidenz besser aufgehoben. Sollte es dann doch irgendwann so weit kommen, dass Sie pflegebedürftig werden, können Sie an Ort und Stelle wohnen bleiben. Dann ändert sich lediglich die Pflege.

Einziger Knackpunkt: Ein Platz in einer Seniorenresidenz hat natürlich seinen Preis. Und dieser ist vor allem abhängig von der Lage der Residenz und der Größe der Wohnung. Im Schnitt fangen die Preise hier bei knapp 1.000 Euro an. Nach oben hin ist noch viel Luft. Der Luxus will schließlich auch bezahlt werden. Je höher der Luxus und die medizinische Versorgung, desto teurer ist auch das Wohnen in einer Seniorenresidenz. Die Entscheidung zwischen Altenheim und Seniorenresidenz ist also auch eine Frage des Geldes.

Tipp:

Fällt die Entscheidung für eine Seniorenresidenz, informieren Sie sich vorher genau, welche Einrichtungen Ihren Anforderungen entsprechen. Viele unterscheiden sich schließlich in der Ausstattung und der Art der angebotenen Leistungen. Am besten informieren Sie sich direkt vor Ort, denn so können Sie sich gleich einen Eindruck von der Seniorenresidenz verschaffen. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität aus dem Jahr 2015 sind das die besten Seniorenresidenzen:

Studie Seniorenresidenzen
© DISQ DEUTSCHES INSTITUT FÜR SERVICE-QUALITÄT GMBH & CO. KG

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

2 Kommentare

  1. Tobias Müller on

    Vielen Dank für den Beitrag zu den Unterschieden bei Altenheimen und Seniorenresidenzen. Unser Großvater soll in ein betreutes Altenheim mit einer guten Gebäudereinigung ziehen. Gut zu wissen, dass Altenheime generell dafür da sind, um Senioren den Arbeitsalltag zu erleichtern.

  2. wilbert schmidt on

    Kann man eine Residenz einfach zu einem Seniorenwohnheim umbenennen obwohl man sich in einer Residenz eingemietet hat?

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