Pünktlich zur Rente wird bei vielen die Lebensversicherung fällig. Aber wohin mit so viel Geld? Unter dem Kopfkissen soll es schließlich nicht versauern. Deshalb hier 5 Tipps wie Sie das Geld jetzt effektiv nutzen können.

Auszahlung der Lebensversicherung
Wie Sie das Geld effektiv nutzen | © Goran / stock.adobe.com

Lebensversicherungen gehörten lange Zeit zu den beliebtesten Anlagen der Deutschen. Man spart ein Leben lang, um sich im Rentenalter etwas Schönes gönnen zu können. Kurz vor dem Renteneintritt wird dann oft die Auszahlung der Lebensversicherung fällig. Die Freude ist natürlich erst mal groß. So viel Geld hat man schließlich nicht jeden Tag auf dem Konto.

Wenn die ersten Freudentänze so langsam nachlassen, stellen sich viele dann doch die Frage: Wohin eigentlich mit dem ganzen Geld? Die Wenigstens wollen das Geld mit einem Schlag verprassen.

Die meisten träumen von einer schönen Reise, einem neuen Auto oder einer kleinen Finanzspritze für Kinder bzw. Enkelkinder. Soweit so gut. Das Geld soll natürlich aber auch dafür reichen, um die oft mickrige Rente ein wenig aufzustocken.

Wenn Sie das Geld „in den Händen halten“, gilt es erst einmal zu überlegen, welche Posten bedient werden müssen, welche geplant sind und wofür restliches Geld verwendet werden könnte.



Wohin mit dem Geld aus der Lebensversicherung?

1. Kredite bezahlen

Auszahlung Lebensversicherung Kredite abzahlen
Ein Leben ohne Schulden im Alter. Diesen Wunsch haben viele. Aber nicht alle schaffen es, pünktlich zum Eintritt der Rente alle fälligen Darlehen auszugleichen. Da kommt doch die Auszahlung der Lebensversicherung gerade recht. Wenn Sie noch Baukredite oder andere offene Forderung haben, ist es empfehlenswert, diese zuerst abzubauen. Somit entfallen die monatlichen Raten und Sie haben monatlich mehr Geld zur Verfügung.

Bei Darlehen sollten Sie aber bedenken, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung durch die Bank entstehen kann. Das heißt, die Bank wird Ihnen die vorzeitige Kündigung des Darlehens in Rechnung stellen. Die Höhe ist zum größten Teil abhängig von der Kreditart und der jeweiligen Restschuld. Weiterführende Informationen dazu finden Sie unter www.finanztip.de.

2. Eigene Wünsche erfüllen

Auszahlung Lebensversicherung Wünsche erfüllen
Erfüllen Sie sich einen lang ersehnten Traum. Wollten Sie schon immer mal eine Kreuzfahrt machen? Dann tun Sie es. Nach den vielen Arbeitsjahren hat es sich doch wohl jeder verdient. Und wenn das Geld da ist, warum nicht?

Reisen tut auch dem Kopf richtig gut. Neue Eindrücke und neue Situationen halten das Gehirn fit. Wer Jahrzehnte in eine Versicherung einzahlt und dieses auch durchhält, darf sich ruhig belohnen. Sie müssen ja nicht gleich alles auf den Kopf hauen.

3. Geld in eine Sofortrente anlegen

Auszahlung Lebensversicherung Sofortrente
Ein sehr wichtiges Thema bei den zukünftigen Rentnern ist natürlich die zu erwartende Rente. Reicht diese aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten? In den meisten Fällen nicht. Daher raten viele Versicherer, das Geld aus der Lebensversicherung in eine Sofortrente anzulegen (Lesetipp: Lebenslange Sofortrente – Rente gegen Einmalzahlung).

Hierbei wird ein Rentenversicherungsvertrag in der gewünschten Höhe abgeschlossen und eine Absicherung bis ans Lebensende garantiert.

Hier mal ein kleines Beispiel:
Ein Versicherungsnehmer bekommt 87.000 Euro von seiner Lebensversicherung ausgezahlt. Diese packt er zu 100 Prozent in einen Sofortrentenversicherungsvertrag. Nach Abschluss beginnt die monatliche Rentenzahlung. Bei eingezahlten 87.000 Euro kann mit einer monatlichen Rente von bis zu 300 Euro gerechnet werden.

Der Nachteil hier allerdings ist aber, dass die Sofortrente sozusagen eine Wette auf ein langes Leben ist. Nur wer 90 Jahre oder älter ist, bekommt wirklich sein eingezahltes Kapital heraus. Wer früher stirbt, verliert den Rest. Dieser ist nicht auf Erben übertragbar.



Hinterbliebene haben nur einen Anspruch auf das verbliebene Geld, wenn im Vertrag die Erben mit abgesichert sind. Das bedeutet aber, dass Sie mit monatlich mit 10 Prozent und mehr Einbußen rechnen müssen.

Die Sofortrente bietet sich vor allem für diejenigen an, die bei der staatlichen Rente nicht allzu viel zu erwarten haben und darauf angewiesen sind.

» Mein Tipp: Sie wollen wissen, wie hoch die Sofortrente in Ihrem Fall wäre? Mit dem Rechner auf vervisio.de können Sie diese ganz einfach ermitteln. Einfach Ihr Geburtstag, Rentenbeginn und die Einmalzahlung eintragen und schon spuckt der Rechner Ihnen verschiedene Lösungen aus.

4. Anlegen und Sparen

Auszahlung Lebensversicherung Sparen und Anlegen
Sie können das Geld natürlich auch anlegen. Hier haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Sie sollten allerdings auf Sicherheit setzen und keine Verträge abschließen, bei denen Sie jahrelang nicht an Ihr Geld kommen. Gerade im Seniorenalter sollte man flexibel an seine Geldanlagen kommen, um im Notfall das Geld auch nutzen zu können.

Wenn Sie Ihr Geld anlegen wollen, sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen. Experten raten, sich ein breites Portfolio aufzubauen. Dazu gehören vor allem ETFs, Tagesgeldkonten und durchaus auch ein wenig Gold.

➥ Gold

Gold wird als krisensichere Währung schon seit Jahrtausenden verwendet. Als Deutscher im Rentenalter haben Sie vielleicht schon 3 – 4 Währungsreformen mitgemacht. Deutsche Mark, Ost-Mark, wieder Deutsche Mark, dann der Euro…und nun fluten Notenbanken schon wieder seit Jahren den Papiergeldmarkt und verwässern so dessen Wert. Gold konnten Sie dagegen schon immer gegen das aktuelle Geld oder gegen Waren eintauschen!

Wer mit dem Gedanken spielt Gold zu kaufen, sollte sich im Vorfeld jedoch ausreichend informieren. Mehr Information zum Thema „Gold kaufen“ finden Sie bei Stiftungs-Warentest unter test.de.

➔ Wichtig:

Kaufen Sie Gold am besten dann, wenn es in den Medien schlechtgeredet wird. Viele Menschen lassen sich dadurch beeinflussen und der Wert sinkt. Der beste Zeitpunkt für Sie zuzugreifen. Unter finanzen.net haben Sie den aktuellen Goldkurs immer im Blick.

» Mein Tipp: Geben Sie nicht Ihr ganzes Vermögen für Gold aus. Experten raten zu maximal 5 bis 15 Prozent der Vermögenssumme. Dabei sollten Sie das Geld nicht in nur einen großen Barren oder eine Münze stecken, sondern die Investitionssumme teilen. Bei dem Anbieter Goldkontor Hamburg unter feingoldhandel.de bekommen Sie dafür eine vielseitige Produktauswahl mit unterschiedlichen Stückelungen. So ist für jedes Portemonnaie etwas dabei. Außerdem lassen sich kleine Teile einfacher verkaufen, falls unser Geldsystem doch mal wieder ins Schwanken gerät. Das Besondere am Goldkontor Hamburg ist, dass Sie Ihr Gold auch persönlich im Geschäftsraum abholen können. Ware gegen Bares sozusagen.

➥ Tagesgeldkonto

Senioren haben ihr Erspartes auch heute noch am liebsten auf dem Sparbuch zu liegen. Dabei liegen hier die Zinsen besonders weit im Keller.

Eine Alternative dazu ist das Tagesgeldkonto. Sie haben auch hier jederzeit Zugriff auf das Geld, können aber von etwas besseren Zinsen profitieren. Die sind in der aktuellen Marktlage zwar auch nicht gerade befriedigend, aber immerhin besser als auf einem Sparbuch.

Informieren Sie sich über gute Tagesgeldkonten am besten online. Hier ist die Auswahl am größten.

» Mein Tipp: Mit unserem Tagesgeld Rechner können Sie sich schon vorab über mögliche Angebote informieren. Dazu einfach die Anlagesumme und die gewünschte Dauer eingeben.

➥ ETFs

ETFs sind sogenannte Indexfonds. Das bedeutet, sie bilden einen bestimmten Aktienindex 1:1 ab. Unter anderem den deutschen Dax oder auch den amerikanischen Dow Jones. Ein ETF legt das Geld seiner Anleger also ganz exakt nur in die jeweiligen, im Index enthaltenen Aktien an. Zu genau den gleichen Anteilen, in denen die jeweiligen Aktien im echten Index auch vertreten sind. Dadurch ergeben sich zwei ganz besonders große Vorteile:

1. Breite Streuung, dadurch besonders niedriges Risiko
Bei einem großen Index, wie dem MSCI-World, wird Ihr Geld in über 1.600 der weltweit wichtigsten Aktien angelegt. Wenn ein darin vertretenes Unternehmen mal schlechte Zahlen meldet oder im schlimmsten Fall sogar pleitegeht, fällt das im gesamten Index kaum auf, da andere Unternehmen den Verlust wieder ausgleichen. Über die letzten 70 Jahre gesehen konnte der MSCI-World durchschnittlich 7% Wertzuwachs pro Jahr erzielen. In Krisenjahren war die Rendite auch mal negativ, in Boom-Jahren dafür überdurchschnittlich gut. Bei einem Anlagezeitraum von mindestens 7 – 10 Jahren geht allerdings kaum etwas schief.

2. Extrem niedrige Gebühren
Die Gebühren verschiedenster Geldanlageprodukte sind der meistunterschätzte Faktor, der die Rendite zunichtemacht. Klassische Fonds, die aktiv gemanagt werden, nehmen sich in der Regel 3 – 5% der Anlagesumme. Geld, das erst einmal wieder hereinkommen muss, wenn Sie mit einem Plus herausgehen wollen. Bei einem ETF muss dagegen nicht viel gemanagt werden, weil er, wie erwähnt, einfach einen Index 1:1 abbildet. Darum liegen die Gebühren hier fast immer bei unter 0,5%.

Abschließendes Fazit: Wer noch Schulden hat, zahlt diese erst einmal schnellstmöglich zurück, um den hohen Kreditzinsen zu entgehen. Was dann übrig bleibt, wandert in eine Sofortrente oder wird zurückgelegt (Kombination aus Tagesgeld, ETF und vielleicht noch ein wenig Gold).

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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