Das Diabetes Tagebuch: Zusätzliche Belastung oder nützlicher Helfer? Erfahren Sie, weshalb die Dokumentation – analog, digital oder per App – sinnvoll ist.
Sie haben die Diagnose Diabetes mellitus erhalten und sind nun möglicherweise etwas verunsichert? Das ist gut nachvollziehbar, denn nun ist es an der Zeit, Ihren Lebensstil an die neue Situation anzupassen. Ein Diabetes Tagebuch kann Ihnen helfen, den Überblick zu behalten und eine wichtige Unterstützung bei der Optimierung der Therapie darstellen.Diabetes mellitus – was ist das eigentlich?
Die Bezeichnung Diabetes mellitus ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe an Stoffwechselerkrankungen, die allesamt den Zuckerstoffwechsel betreffen. Die Erkrankung kommt häufig vor und so sind heute über sieben Prozent der deutschen Erwachsenen von einer der verschiedenen Formen betroffen.¹
Der Verlauf der Erkrankung lässt sich sehr gut nachvollziehen, wenn Betroffene ein Diabetes Tagebuch führen. Dies ist einerseits ganz klassisch mit Papier und Stift möglich, andererseits haben Sie heute auch die Möglichkeit zur Dokumentation per App auf dem Smartphone. So ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Die beiden bekanntesten Varianten sind Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, welche die gleichen Symptome und Folgen aufweisen, jedoch unterschiedliche Entstehungsmechanismen haben:
- Diabetes Typ 1 stellt sich durch einen absoluten Insulinmangel dar, da die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin nicht mehr produziert. Somit kann der mit der Nahrung aufgenommene Zucker nicht mehr zum Zielorgan transportiert werden und der Blutzucker steigt an, was teils drastische Folgen haben kann. Die Symptome reichen von Abgeschlagenheit, über ein starkes Durstgefühl, vermehrtes Wasserlassen bis hin zu schweren Schäden an Blutgefäßen, Nerven- und Gewebestrukturen. Das fehlende Hormon Insulin muss hier zwingend von außen zugeführt werden, und das in einem individuell angepassten Maß.
- Weit häufiger kommt Diabetes Typ 2 vor. Über 90 Prozent der Diabetiker leiden unter dieser Variante. Hier liegt zunächst kein Insulinmangel vor, sondern das Hormon ist in seiner Funktion eingeschränkt. Dieser Zustand wird auch als Insulinresistenz bezeichnet. Als Behandlung kommen eine Änderung des Lebensstils sowie der Einsatz von Medikamenten in Frage. Im späteren Verlauf der Erkrankung kann die Gabe von Insulin notwendig sein.
Bei allen Varianten der sogenannten Zuckerkrankheit ist das Führen eines Diabetes Tagebuchs sinnvoll, um die Blutzuckerwerte und die körperlichen Reaktionen auf Faktoren wie Ernährung, Bewegung sowie Stress beziehungsweise Entspannung zu dokumentieren.
Diabetes Tagebuch – was sollte wie protokolliert werden?
Aus der Tatsache, dass sich Diabetes Typ 2 durch Lebensstilfaktoren beeinflussen lässt, können Sie bereits die Bedeutung des eigenen Verhaltens erkennen. Doch welche Faktoren spielen genau eine Rolle? Welche Werte sollten in einem Diabetes Tagebuch festgehalten werden, um den Überblick zu behalten?Ein solches Tagebuch, das analog, digital oder per Diabetes App geführt werden kann, sollte folgende Daten enthalten:
- Nüchternblutzucker
- Blutzucker vor einer Mahlzeit
- Blutzucker nach einer Mahlzeit
- falls nötig: zugeführtes Insulin oder sonstige Medikation
Die genannten Werte ergänzen Sie durch folgende Daten, die eine große Rolle bei der individuellen Beobachtung und Auswertung spielen:
- Art und Menge der bei einer Mahlzeit verzehrten Lebensmittel
- aufgenommene Getränke
- Anteil der Kohlenhydrate
- Bewegung und sportliche Aktivität
- Stressempfinden und Entspannung
Führen Sie ein solches Protokoll über einen längeren Zeitraum, zeigen sich Zusammenhänge zwischen Lebensstil und Blutzuckerwerten. Auf diese Weise können Sie zum einen selbst auf Entdeckungsreise gehen und ihren Körper, sowie dessen Reaktionen genau kennenlernen. Zum anderen gibt ein verantwortungsbewusst geführtes Diabetes Tagebuch wichtige Einblicke in den Therapieverlauf und unterstützt den behandelnden Mediziner dabei, Maßnahmen individuell mehr und mehr zu optimieren.²
Diabetes Tagebuch oder Diabetes App?
Grundsätzlich ist es Typsache, jeder darf sich für seine Art der Dokumentation entscheiden. Bedenken Sie jedoch, dass digitale Aufzeichnung durchaus Vorteile bieten. So kommen Sie häufig mit einem Klick oder Suchbegriff zur gewünschten Auswertung, die Sie sich analog selbst heraussuchen und zusammenstellen müssen. Eine App erfasst Ihre Daten übersichtlich und einfach. Zudem teilen manche Apps auf Wunsch die Daten mit dem behandelnden Diabetesteam – das macht die Auswertung noch einfacher.
Ob per Diabetes App oder über ein handschriftlich geführtes Diabetes Tagebuch: Dokumentieren Sie Ihre Blutzuckerwerte sowie Ihr Essverhalten und Ihre Aktivitäten verantwortungsbewusst. Auf diese Weise entdecken Sie die körperlich messbaren Reaktionen auf Ihr Verhalten von Tag zu Tag mehr.
Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass eine solche Dokumentation wegweisend für die Optimierung Ihrer persönlichen Therapie ist. Seien Sie es sich selbst wert und führen Sie ein ausführliches Diabetes Tagebuch – für Gesundheit und Wohlbefinden.
¹Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. bundesgesundheitsministerium.de.
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/diabetes.html.
²So klappt das Datenmanagement im Diabetes-Alltag. diabsite.de.
https://www.diabsite.de/aktuelles/nachrichten/2014/141022.html.