Schmerzen im Rücken, bis hinein in den Oberschenkel, sind ein deutliches Symptom für einen Bandscheibenvorfall. Bewegung ist in diesem Fall die beste Medizin.

Bandscheibenvorfall Sympptome Behandlung
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Beschwerden im Rückenbereich zählen zu den in Deutschland am meisten diagnostizierten Krankheiten. Dabei handelt es sich aber nur um einen Oberbegriff, denn die auftretenden Schmerzen können unterschiedlicher Natur sein. Fakt ist, dass Rückenschmerzen uns in jeder Bewegung einschränken und ernst genommen werden müssen. Wird aus einer vermeintlich harmlosen Verspannung ein Bandscheibenvorfall, kann die Behandlung oft langwierig werden.

Während es bei jungen Menschen häufig durch langes Sitzen oder falsches Heben zu einem Bandscheibenvorfall kommt, ist der Grund bei der älteren Generation meist der normale Alterungsprozess. Der nachfolgende Beitrag erklärt Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten, befreit aber nicht davor, beim Verdacht auf Bandscheibenvorfall zum Arzt zu gehen.

Bandscheibenvorfall Definition

Um einen Bandscheibenvorfall zu verstehen, muss man zunächst wissen, wie die Bandscheibe aufgebaut ist. Der Mensch besitzt genau 23 Bandscheiben, die sich zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule befinden. Jede einzelne Bandscheibe besteht aus zwei Teilen, dem äußeren Faserring und dem inneren Gallertkern. Die Bandscheiben dienen sozusagen als Puffer zwischen den einzelnen Wirbeln. Von einem Bandscheibenvorfall spricht man, wenn der Gallertkern den äußeren Faserring durchbricht, auf die Nerven drückt und die typischen Schmerzen auslöst.

Bandscheibenvorfall Grafik
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Ursachen für einen Bandscheibenvorfall

Fehlhaltungen im Alltag und schwere körperliche Arbeit, sind zwei der möglichen Ursachen für einen Bandscheibenvorfall. Außerdem begünstigen Übergewicht und Bewegungsmangel das Risiko, einen Bandscheibenvorfall zu erleiden. Ein weiterer Grund ist der normale Alterungsprozess. Der Gallertkern besteht zu 80 Prozent aus Wasser, mit zunehmendem Alter sinkt dieser Wasseranteil und somit auch die Schutzfunktion der Bandscheibe. Es kommt zum oben genannten Durchbruch.



Bandscheibenvorfall: mögliche Symptome

Typisch für einen Bandscheibenvorfall sind Rückenschmerzen, die sich bei Belastung noch verstärken. Infolgedessen verhärtet die Muskulatur und der Patient versteift automatisch seine Körperhaltung. Ein typischer, mit Schmerzen verbundener Bandscheibenvorfall kommt nicht von jetzt auf gleich. Wer also bemerkt, dass die Schmerzen dauerhaft, mit jedem Tag intensiver werden und zudem noch in Arm oder Bein ausstrahlen, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Die möglichen Symptome für einen Bandscheibenvorfall können, abhängig von der Lage der Bandscheibe, auch noch spezifiziert werden.
Bandscheibenvorfall LWS

  • lumbaler Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule
  • tritt am häufigsten auf
  • scharfer, stechender Schmerz im unteren Rücken mit Ausstrahlung bis in den Oberschenkel
  • betroffene Wirbelregionen: zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel oder zwischen dem 5. Lendenwirbel und dem 1. Steißbeinwirbel

Bandscheibenvorfall HWS

 

  • Bandscheibenvorfall Im Bereich der Halswirbelsäule
  • tritt selten auf
  • Nackenschmerzen, Kribbeln in den Armen und Taubheitsgefühl
  • betroffene Wirbelregionen: zwischen dem 5. und 6 oder dem 6. und 7. Halswirbel

 

Bandscheibenvorfall BWS

  • Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule
  • tritt sehr selten auf
  • punktueller Schmerz im betroffenen Wirbelabschnitt

Bandscheibenvorfall Diagnose

Bevor überhaupt eine körperliche Untersuchung stattfindet, tastet sich der Arzt mit gezielten Fragen an die Diagnose heran.



  • Seit wann treten die Schmerzen auf?
  • In welchem Bereich treten die Schmerzen auf?
  • Strahlen die Schmerzen in Arm oder Bein aus?
  • Verstärken sich die Schmerzen bei Anstrengung, Niesen, Husten oder Bewegung?

Im zweiten Schritt erfolgt die körperliche Untersuchung. Der Mediziner macht sich ein Bild vom Gang und Stand des Patienten. Dazu lässt er ihn normal gehen, auf den Zehenspitzen oder Fersen stehen. Außerdem wird die Beuge- und Streckmuskulatur getestet. Reicht die körperliche Diagnostik nicht aus, um den Bandscheibenvorfall zu bestätigen, werden bildgebende Verfahren wie das CT und das MRT herangezogen, um den Verdacht zu bestätigen. Anhand der Schnittbilder erkennt der Arzt, ob und welche Bandscheibe betroffen ist.

Behandlung bei Bandscheibenvorfall

Die gute Nachricht vorweg, etwa 90 Prozent aller Bandscheibenvorfälle können ohne Operation therapiert werden. In erster Linie gilt es, dem Patienten die Schmerzen zu nehmen. Zur Behandlung werden entsprechende Medikamente verschrieben und zeitgleich bestimmte Therapiemaßnahmen verordnet:

Wärmetherapie

Wärme kann die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall lindern. Eine Wärmetherapie erfolgt zum Beispiel mit Fangopackungen, einem erwärmten Kirschkernkissen oder durch Bestrahlung mit Infrarotlicht. Bei vorhandenen Herzerkrankungen wie Angina pectoris, ist von einer Wärmetherapie jedoch abzuraten.

Bewegungstherapie

Sich regungslos ins Bett zu legen, ist bei einem Bandscheibenvorfall eher contraproduktiv. Stattdessen wird eine, auf den Patienten abgestimmte, Physiotherapie in den Behandlungsplan mit einbezogen. Neben den Übungen in der physiotherapeutischen Praxis, kann der Betroffene auch zu Hause trainieren.

Wasser-Gymnastik

Wegen der Schmerzen verkrampfen viele Patienten während der Physiotherapie. Eine gute Alternative ist Aqua-Gymnastik, weil sich die Muskeln im Wasser entspannen. Eine entsprechende Therapie machen Sie am besten nur nach Anleitung mit einem geschulten Trainer.

Bandscheiben Operation

Ein operativer Eingriff kommt erst in Frage, wenn alle anderen therapeutischen Maßnahmen nicht fruchten oder sich der Zustand sogar noch verschlechtert. Von einem schweren Bandscheibenvorfall spricht man, wenn sich Lähmungserscheinungen einstellen, auch dann wird es auf eine Operation hinaus laufen.

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