Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hat es auf Reisen nicht leicht. Mit unserer Checkliste helfen wir Ihnen, damit die nächste Reise unbeschwert wird.

Paar am Strand mit Rollstuhl
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Entspannt am Strand liegen, neue Orte entdecken oder die Bergregionen dieser Erde bereisen – was sich für viele wie Musik in den Ohren anhört, verbinden die meisten Rollstuhlfahrer direkt mit vielen unüberwindbaren Hürden. Und genau mit diesen haben Menschen mit Handicap eh schon zur Genüge zu tun. Deshalb sollte wenigstens im Urlaub mal alles reibungslos verlaufen. Doch leider können mobilitätseingeschränkte Menschen nicht einfach mal eben so spontan die Koffer packen und sich auf Reisen begeben. Ganz im Gegenteil: Rollstuhlfahrer müssen viel planen, sich erkundigen und sich eventuell auch darauf einstellen, dass ein Urlaub im Hotel der Wahl nicht möglich ist.

Um Enttäuschungen vor Ort zu vermeiden und die Reise so angenehm wie nur möglich zu gestalten, haben wir nachfolgend einmal genau notiert, wie Sie bei der Planung am besten vorgehen sollten. Dabei gehen wir nicht nur auf die richtige Vorbereitung für die Fahrt bzw. den Flug ein, sondern auch auf die optimale Wahl der Unterkunft und die Urlaubsgestaltung.

Checkliste für die Reise mit Rollstuhl

1. Wohin soll die Reise gehen?

Urlaubsplanung mit Landkarte
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Zunächst einmal geht es darum herauszufinden, was Sie möchten. Wohin soll die Reise gehen? Hotel oder Ferienwohnung? Städtereise oder Strandurlaub? Wie hoch ist Ihr Budget? Notieren Sie sich also im ersten Schritt zunächst einmal die wichtigsten Punkte, die Ihr Urlaub erfüllen sollte.



Tipp:
Unter www.mein-barrierefreier-urlaub.de können Sie Hotels, Ferienwohnungen und -häuser, Campingplätze, Pensionen u.v.m. für Menschen mit Behinderung finden. Außerdem erhalten Sie dort auch Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants, usw.

2. Die Suche nach der richtigen Unterkunft

Stehen Reiseziel, Budget, usw. fest, geht es nun um die Suche nach einer passenden Unterkunft. Da es immer mal wieder vorkommen kann, dass die Unterkünfte zwar als barrierefrei gekennzeichnet sind, diese aber vielleicht nicht gerade an Ihre Bedürfnisse angepasst sind, sollten Sie am besten immer bei der Unterkunft Ihrer Wahl anrufen und nachfragen:

  • ob Eingangsbereich und Zimmer barrierefrei sind
  • ob es Aufzüge oder einen Treppenlift gibt
  • wie breit Türen und Flure sind
  • ob die Dusche ebenerdig ist
  • ob es im Badezimmer Haltegriffe gibt
  • wie hoch die Betten sind
  • ob Restaurants unkompliziert zu ereichen sind

Auf diese Art und Weise finden Sie schnell heraus, welches Hotel bzw. Ferienhaus in die engere Wahl kommt und welches Sie direkt von Ihrer Liste streichen können. Beachten Sie zudem, dass Sie nicht nur nach einer rollstuhlgerechten, sondern auch seniorengerechten Ferienwohnung Ausschau halten.

Unser Tipp:
Last-Minute-Angebote für spontane Wochenendtrips oder Kurzreisen sind immer sehr verlockend. Da gerade Hotels aber nur wenige barrierefreie Zimmer zur Verfügung haben, sollten Sie nicht lange warten und rechtzeitig buchen.

3. Ausflüge am besten vor der Reise planen

Viele Museen, Zoos, Denkmäler, Sehenswürdigkeiten, Schlösser, usw. sind mittlerweile schon mit Rollstuhl erreichbar. Jedoch ist es vorab empfehlenswert einen Anruf zu tätigen und auch hier zu klären, ob der Weg zum Ausflugsziel mit dem Rollstuhl befahrbar ist bzw. die Zugänge barrierefrei sind. So können Sie Enttäuschungen von vornherein vermeiden. Denn es wäre doch nun wirklich ärgerlich, wenn Sie sich auf eine Sehenswürdigkeit freuen und diese letztendlich doch nicht besuchen können, weil dort z.B. Kopfsteinpflaster verlegt ist oder Treppenstufen zu überwinden sind.

4. Planung der Anreise

Landkarte mit Flugzeug und Seniorin im Rollstuhl
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Im nächsten Schritt geht es nun darum, wie Sie Ihr Urlaubsziel am besten erreichen. Mit dem Auto oder der Bahn ist es mittlerweile schon überhaupt kein Problem mehr zu verreisen. Anders sieht es hingegen mit dem Flugzeug aus.

➜ Auto:

Am besten sind Sie natürlich immer unterwegs, wenn Sie mit Ihrem eigenen Auto verreisen. Sie können so selbst entscheiden, wann Sie losfahren und Pausen machen. Wichtig ist für die Reise mit dem eigenen Auto nur, dass es genügend Platz für alle Reisenden und natürlich das Gepäck bietet. Denn ein Rollstuhl alleine kann schon sehr viel Platz in Anspruch nehmen. Hier ist es zum Beispiel ratsam einen Dachträger am Auto zu installieren und so für zusätzlichen Stauraum zu sorgen. Denn man mag es kaum glauben, aber in eine Dachbox passt so einiges hinein.

➜ Bahn:

Eine Rollstuhlreise mit der Bahn zu unternehmen, ist grundsätzlich möglich. Es ist jedoch sehr wichtig, dass Sie Ihre Reise vor Reiseantritt anmelden. Daraufhin wird nicht nur ein Sitzplatz für Sie und Ihren Begleiter reserviert, auf Wunsch können Sie auch einen Einstiegs-, Gepäck- oder Begleitservice anmelden. Am besten ist es, wenn Sie Hilfeleistungen direkt über die Mobilitätsservice-Zentrale anmelden. Die Kontaktdaten nachfolgend in der Übersicht:

Mobilitätsservice-Zentrale
Telefon: 030 65212888
Fax: 030 65212899
E-Mail: msz@deutschebahn.com
Internetadresse: msz-hilfe.specials-bahn.de
Weitere Informationen der Deutschen Bahn: www.bahn.de



➜ Flugzeug:

Auch für Reisen mit dem Flugzeug gilt: melden Sie Ihre Reise rechtzeitig an, denn die Plätze für Rollstuhlfahrer sind im Flugzeug in der Regel begrenzt. Außerdem läuft der Check-in durch die rechtzeitige Anmeldung reibungsloser ab. Sie werden obendrein an das Gate sowie in das Flugzeug begleitet. Des Weiteren erhalten Sie vom Zeitpunkt des Check-in’s bis hin zur Ankunft am Reiseziel einen Rollstuhl von der Fluggesellschaft, da Ihr eigener Rollstuhl bei der Gepäckaufgabe mit abgegeben wird.

Rufen Sie einfach am Flughafen an, geben Sie Bescheid, dass Sie mit einem Rollstuhl verreisen und klären Sie alle Fragen, die Sie haben. So wartet vor Ort keine böse Überraschung auf Sie. Schließlich soll ein Urlaub Spaß machen und Erholung bieten und nicht für schlechte Laune sorgen.

➜ Shuttle-Service:

Mit dem Flugzeug oder der Bahn am Zielort angekommen, müssen Sie nun nur noch die Strecke bis hin zur Unterkunft überwinden. Viele Hotels bieten in der Regel Transfers vom Flughafen zum Hotel und zurück an. Nicht immer sind die Autos allerdings für Rollstuhlfahrer geeignet. Erkundigen Sie sich deshalb vor der Anreise beim Hotel darüber, ob das eingesetzte Fahrzeug für Rollstuhlfahrer zugänglich ist, oder ein rollstuhlgerechtes Taxi geschickt werden kann. Alternativ dazu können Sie auch erfragen, ob Sie sonst mit einem Bus fahren können.

5. Benötigen Sie einen rollstuhlgerechten Mietwagen?

Wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen PKW anreisen, können Sie vor Ort auch ein rollstuhlgerechtes Auto mieten. Wichtig ist aber auch hier, dass Sie bei der Reservierung angeben, dass Sie einen Rollstuhl benötigen. Denn dann ist der Mietwagen mit allem, was Sie als Rollstuhlfahrer benötigen, ausgestattet. Es kommt jedoch immer darauf an, ob:

  • Sie selbst fahren möchten
  • jemand anderes fährt
  • Sie einen manuellen Rollstuhl besitzen
  • Sie einen elektrischen Rollstuhl besitzen

Es ist sehr wichtig, dass Sie all diese Punkte mit angeben, denn daraufhin wird das passende Fahrzeug, wenn vorhanden, für Sie reserviert. „Wenn vorhanden“ deshalb, weil sich noch nicht alle Mietwagenvermittler auf Rollstuhlfahrer eingestellt haben.

6. Das sollten Sie alles mitnehmen

Reisepass und Impfausweis
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Wer mit einem Rollstuhl verreist, muss ein wenig mehr in den Koffer packen als Menschen, die ohne einen Rollstuhl unterwegs sind. Alles Wichtige hier im Überblick:

Eventuell ist es auch ratsam alle medizinischen Unterlagen mit Diagnosen zu kopieren und mitzunehmen.

Fazit:

Eine Reise mit Rollstuhl ist immer mit etwas Aufwand verbunden. Dennoch kann sie zu einem wunderschönen Erlebnis werden, wenn Sie sich rechtzeitig informieren, überall voranmelden und sich ein wenig kümmern. Mittlerweile wird es Rollstuhlfahrern schon so einfach gemacht, dass Sie keine Angst haben müssen den einen oder anderen Urlaubsort nicht bereisen zu können.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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