Finanzkrise, Bankencrash – Anleger sind unsicher und setzen vermehrt auf Sachwerte wie Gold und Diamanten. Der Diamantenkauf ist aber eine Qualitätsfrage, sonst droht Wertverlust.
Die Zeiten, wo es für das mühsam Ersparte ordentlich Zinsen gab, sind endgültig vorbei. Wer jahrelang gearbeitet hat und über „ein kleines Vermögen“ verfügt, hat heute nur noch begrenzte Möglichkeiten, sein Geld gewinnbringend anzulegen.
Vielen Senioren geht es dabei nicht einmal um sich selbst, sondern mehr um die Absicherung der Angehörigen. Lebenspartner, Kinder und auch Enkelkinder sollen nach dem Ableben nicht mit leeren Händen dastehen. Das Geld unter dem berühmten Kopfkissen zu lagern wäre sicher eine Möglichkeit, aber definitiv nicht die Klügste.
Eine Geldanlageform, die mehr und mehr an Beliebtheit erlangt, sind Edelmetalle und Edelsteine. Auch wir von Aktive Rentner sind in unserer Reihe „Geldanlage für Enkelkinder„, auf den Ankauf von Gold zur Vermögensbildung eingegangen. Sachwerte, die man quasi im wahrsten Sinne des Wortes in die Hand nehmen kann, lösen Aktienfonds und Sparbriefe nach und nach ab. Ganz hoch im Kurs dabei: Diamanten.
Wer sich für Anlagediamanten interessiert, sollte aber nicht blindlings an den Kauf herangehen. Der Gang ins nächste Juweliergeschäft eignet sich zwar bestens um der Gattin mal wieder eine Freude zu machen, zur Kapitalanlage ist das neue Schmuckstück dann aber eher nicht gedacht.
Inhaltsverzeichnis
Diamanten als Wertanlage kaufen – Worauf müssen Sie achten?
Um Einsteigern die Entscheidung zu erleichtern, kann man sich die sogenannten 4 C’s merken. Diese beinhalten die wichtigsten Punkte, auf die Sie beim Anlagediamanten achten sollten.
➩ Color Grade
Mit Color Grade ist der Farbgrad des Diamanten gemeint. Eingeteilt wird dieser in die Buchstaben D bis Z, wobei es sich bei Z um den schlechtesten Wert handelt. Die Unterscheidung ist notwendig, da sich mit bloßem Auge nicht erkennen lässt, ob und in wie weit der Diamant gelblich eingefärbt ist. Grundsätzlich gilt, je weißer ein Diamant, desto besser die Qualität. Das hängt auch damit zusammen, dass es naturgemäß eher gelbliche statt weiße Diamanten gibt. Wer Diamanten kaufen möchte, orientiert sich am besten auf der Farbskala zwischen D bis H, alle anderen kommen als Wertanlage nicht mehr in Frage. Für Anlagediamanten ist der Farbgrad also ein wichtiges Kaufkriterium, aber nicht das Einzige.
➩ Carat Weight
Das Gewicht eines Diamanten ist höchst mitentscheidend, für seine spätere Wertentwicklung. Reicht der Dame des Herzens ein kleiner funkelnder Brilli im Ring, so darf und sollte es beim Diamantenkauf als Geldanlage schon etwas mehr sein. Hier kommt das Gewicht, sprich der Carat-Wert, ins Spiel. Je mehr Karat ein Diamant besitzt, desto wertvoller wird er, aber natürlich auch teurer im Ankauf. Experten empfehlen zwar zur Vermögensbildung einen Kauf erst ab einem Karat, bezahlbare Diamanten gibt es aber schon ab 0,30 Karat, von mir im Goldsilbershop entdeckt. Außerdem ist zu bedenken, dass Sie einen hochkarätigen Diamanten wahrscheinlich nicht so schnell wieder verkauft bekommen. Der Diamantenkauf im halbkarätigen Bereich, ist deshalb wohl doch die bessere Alternative. Mehr Infos zu Größe und Gewicht von Diamanten auf schmuckmarkt.ch.
- D – hochfeines Weiß +
- E – hochfeines Weiß
- F – feines Weiß +
- G – feines Weiß
- H – Weiß
- I / J – leicht getöntes Weiß
- K / L – getöntes Weiß
- M / Z – getönt
So erkennen Sie die Wertigkeit eines Diamanten in Karat
1 Karat = 0,2 Gramm ≙ 100 Punkte
➩ Clarity Grade
Unter der Clarity eines Diamanten ist seine Reinheit zu verstehen. Je lupenreiner ein Diamant ist, desto wertvoller ist er natürlich auch. Kleinere Mängel im Stein sind aber durchaus „normal“. Hierbei handelt es sich um Einschlüsse, wie die Fremdkörper in Fachkreisen genannt werden. Diamanten entstehen ja bekanntlich aus kristallisiertem Kohlenstoff und haben deshalb naturbedingt auch mehr oder minder Kristallstörungen aufzuweisen. Versuchen Sie erst gar nicht, diese Einschlüsse mit bloßem Auge zu erkennen, es wird Ihnen nicht gelingen. Sie müssen sich also auf die Verkäuferangaben verlassen. Als Geldanlage sind aber in jedem Fall Diamanten der Clarity IF zu empfehlen.
Reinheitsgrade für Diamanten
IF | Internally Flawless | selbst bei 10facher Vergrößerung keine Einschlüsse sichtbar, lupenrein |
VVS 1 VVS 2 | Very Very Small Inclusions | sehr sehr kleine Einschlüsse, die selbst bei 10facher Vergrößerung nur sehr, sehr schwer erkennbar sind |
VS 1 VS 2 |
Very Small | sehr kleine Einschlüsse, die selbst bei 10facher Vergrößerung nur sehr schwer erkennbar sind |
SI 1 SI 2 |
Small Inclusions | Kleine Einschlüsse, mit bloßem Auge nicht erkennbar, aber bei 10facher Vergrößerung |
P 1 P 2 P 3 |
Piqué 1,2,3 | Zahlreiche Einschlüsse, die je nach Reinheitsgrad sogar mit bloßem Auge zu erkennen sind |
Diamanten mit den Reinheitsgraden SI und P, sind als Wertanlage nicht geeignet.
➩ Cut Grade
Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl eines Diamanten ist sein Schliff. Auch hier gibt es unterschiedliche Qualitätsmerkmale. Am häufigsten wird der bekannte Brillantschliff mit seinen 58 Facetten angewandt, der übrigens auch bei einem Anlagediamanten ausgewählt werden sollte. Das hat damit zu tun, dass Sie diese Form am besten wieder verkaufen können, auch wenn die anderen Cuts nicht weniger elegant aussehen. Erst durch den Schliff bekommt der Diamant sein glänzendes Aussehen und seine unverwechselbare Struktur. Sie erkennen die Qualität der Schliffgradierung an folgenden Kennzeichnungen:
Diamanten kaufen: Nie ohne Zertifikat!
So wie wir Menschen eine bestimmte DNA besitzen, verfügt auch jeder einzelne Diamant über einzigartige Merkmale. Diese werden im Zertifikat zusammengefasst (Maße, Reinheit, Symetrie usw). Von einem Diamantkauf ohne Zertifikat ist grundsätzlich abzuraten, zumindest wenn Sie diesen als Geldanlage nutzen möchten. Ohne Zertifikat können Sie weder die Echtheit nachweisen, noch Angaben zu dessen Qualität machen, was einen Wiederverkauf schier unmöglich macht.
Ein Kommentar
Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Diamanten kaufen ist das eigentlich eine alternative zum Gold kaufen in diesen Zeiten? Schließlich ist der Goldpreis seid den 80er Jahren sehr stark angestiegen.