Harninkontinenz nach einer Prostata OP ist eine der häufigsten Nebenwirkungen. Männer müssen deshalb aber nicht verzweifeln, denn es gibt Hilfe.

Inkontinenz nach Prostata OP
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Das im Alter einiges an Wehwehchen auf uns zu kommt, wissen die meisten und stellen sich darauf ein. Manche Dinge sind allerdings schwer zu akzeptieren, weil sie uns peinlich sind und unseren Alltag einschränken. Auch wenn es für unsere Umgebung auf den ersten Blick nicht sichtbar ist, bleibt Harninkontinenz für Betroffene ein Tabuthema.

Inkontinenz hat verschiedene Ursachen und wird von Medizinern nicht als Krankheit sondern als Symptom angesehen.

Frauen sind häufiger betroffen, insbesondere wenn sie schon ein Kind auf die Welt gebracht haben. Aber auch Männer leiden unter dem unkontrollierten Harnverlust, ganz besonders dann, wenn dieser plötzlich auftritt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Mann sich einer Prostata OP unterziehen musste.

Ursachen für Inkontinenz nach Prostata OP

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und damit auch der Grund für die Entfernung der Prostata (Vorsteherdrüse). Dieser Eingriff bedeutet aber nicht zwangsläufig eine nachfolgende Inkontinenz. Nur ein Bruchteil der Männer ist betroffen.

Die Gründe für das Auftreten nach der OP sind nicht gänzlich geklärt, so können zum Beispiel die anatomischen Veränderungen nach dem Eingriff die Ursache sein. Außerdem spielen das Alter des Mannes und seine allgemeine, gesundheitliche Verfassung eine Rolle.

Hilfe bei Inkontinenz nach Prostata OP

Es ist verständlich, dass Männer mit der neuen Situation erst einmal physisch und auch psychisch überfordert sind. Inkontinenz schränkt das Leben ein, zumindest dann, wenn man nicht weiß, wie man damit umgehen soll.

Anders als Otto Normalverbraucher, befassen sich Fachärzte und Hersteller von Inkontinenzprodukten täglich mit dem Thema und entwickeln immer mehr Methoden und Artikel, um dem von Inkontinenz betroffen Mann zu helfen.

➔ Tragen von Einlagen und Mut zur Offenheit

Inkontinenz nach einer Prostata Operation muss nicht von Dauer sein. Deshalb wäre es unsinnig, sofort über weitere medizinische Maßnahmen nachzudenken. Jeder Patient sollte seinem Körper die Chance geben, sich wieder zu regenerieren. Allein schon für das seelische Befinden ist es wichtig, dass sich von Inkontinenz betroffene Männer nicht abkapseln.

Um seine gewohnten Alltagsaktivitäten aufrechtzuerhalten, wird das Tragen von Einlagen empfohlen. In den Medien werden entsprechende Produkte überwiegend für Frauen publik gemacht, dass es auch ein umfangreiches Angebot für den Mann gibt, ist weniger bekannt.

Außerdem ist es wichtig, das Thema nicht totzuschweigen. Im Ratgeber auf tena.de finden Männer weitere Tipps zum Umgang mit der Inkontinenz und wie der unfreiwillige Harnverlust im Alltag gemeistert werden kann.



➔ Beckenbodentraining zur Stärkung der Muskulatur

Ihr Hausarzt oder Urologe wird Ihnen geeignete Medikation verschreiben, die nicht nur aus Arzneimitteln besteht. Sie selbst können tatkräftig dazu beitragen, dass sich die gewohnte Harnfunktion wieder einstellt. Ein effektives Mittel dafür ist Beckenbodentraining. Die Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können sowohl in einer Praxis, als auch zu Hause durchgeführt werden.

Beckenbodenübungen für Männer

➥ Biofeedback – Beckenbodentraining mit technischer Unterstützung

Das sogenannte Biofeedbacktraining ist quasi die Steigerung des Beckenbodentrainings. Hierbei werden mittels Biofeedback-Gerät die Kontraktionen des Beckenbodens sichtbar gemacht. Somit erhält der Patient mehr Überblick über sein Training und ob er die richtigen Muskelgruppen beansprucht. Ausführliche Informationen zum Biofeedback und den entsprechenden Geräten stellt Ihnen schwa-medico.de zur Verfügung.

➔ AdVance Band®

Jeder Patient sollte bei der Behandlung der Inkontinenz Geduld haben. Erst wenn auch nach mehreren Monaten keine Besserung in Sicht ist, wird der Arzt über operative Methoden nachdenken. Eine davon ist das Einsetzen einer AdVance®-Schlinge oder auch AdVance®-Band genannt. Dieses Band sorgt dafür, dass der ursprüngliche, anatomische Zustand wieder hergestellt wird. Es hält quasi den Schließmuskel, wenn dieser nach der Prostata OP zu sehr gelockert ist. Dafür muss allerdings sichergestellt sein, dass zumindest ein Teil des Schließmuskels noch funktioniert.

➔ Silikonballon / ProACT™-Methode

Bei der ProACT-Methode werden zwei kleine Silikonballons rechts und links neben der Harnröhre eingesetzt. Die Implantationsmethode dauert nur wenige Minuten und wirkt dem unwillkürlichen Harnverlust entgegen. Die Füllung der Ballons wird für jeden Patienten individuell festgelegt. Der Druck, der durch die Silikonimplantate ausgeübt wird, „presst“ die Harnröhre zusammen und sorgt so für einen normalen Harndrang.

➔ Adjustierbares Band / ATOMS®

Bei dieser Methode zur Behandlung von Inkontinenz nach einer Prostata OP kommen gleich zwei Komponenten zum Einsatz – Band und Kissen. Das Halteband zur Stabilisierung des Schließmuskels wird zusätzlich durch ein Silikonkissen unterstützt. Dieses kann, wie auch die oben genannten Ballons, individuell gefüllt werden. Durch den Druck auf den Harnröhrenschwellkörper des Mannes wird erreicht, dass weniger ungewollter Urin abgeht.

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