Alte Sessel, schrille Tapeten und Deko im Retrodesign. Mit meinen Tipps holen Sie sich Omas gute Stube zurück und richten alles genau wie früher ein.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass alles, was es bereits gab, irgendwann wieder kommt? Wer ganz tief in seinem Kleiderschrank kramt, findet sicher noch ein Teil, das heute wieder modern ist. Vintage heißt das Zauberwort, das momentan in vielen Modekatalogen zu finden ist und ganz besonders auch in Einrichtungsratgebern.
Für junge Leute ist es ein Trend, ältere wollen die gute alte Zeit nicht missen. Gemütlichkeit, Charme und jede Menge Erinnerung an früher, machen eine im Vintage-Stil eingerichtete Wohnung aus.
Kleine Begrifferklärung
Wenn man es ganz genau nimmt, unterscheidet man drei Formen des „Alten“, die aber trotzdem irgendwie ineinander übergehen und auch nicht strikt getrennt werden müssen. Wer seine Wohnung auf alt einrichten möchte, sollte vor allem auf seinen eigenen Geschmack hören.
- Retro
Grob gesagt, bezeichnet Retro etwas, dass auf Vergangenes zurückgreift. So wurde zum Beispiel in den 1990er Jahren der Jazz wieder populär, oder Ideen aus den 1970er Jahren in den Alltag übernommen. Bei der Wohnungseinrichtung im Retro-Stil, darf auch gern Modernes mit Altem gemischt werden, tolle Ideen dazu auf schoener-wohnen.de. Retro bezieht sich also fast immer auf eine bestimmte Epoche. - Vintage
Wirklich originale Vintagemöbel sind heute kaum noch zu bekommen oder stark restaurierungsbedürftig. Das ist zum Einen extrem aufwendig und zum Anderen ziemlich teuer. Die Möbelindustrie weiß das und lässt daher altes Design in neuem Glanz erstrahlen, ohne das die Möbel an Charme verlieren. Ganz im Gegenteil, gut durchdachte Vintage-Möbel, erinnern sofort an Omas gute Stube, ohne dabei unbequem zu sein. Vintage ist also etwas, das alt aussieht, aber weder benutzt noch alt sein muss. - Old School
Noch so ein Begriff und wieder etwas anderes? Nein, nicht wirklich. Vintage, Retro und Old School gehen irgendwie immer ineinander über. Eine strikte Begriffstrennung ist daher unsinnig und bei der Wohnungseinrichtung auch nicht nötig. Old School verbindet man fast immer mit etwas Positivem. So dürfte der Ausdruck „noch von der alten Schule“ durchaus bekannt sein und dessen Bedeutung auch nicht erklärungsbedürftig, oder?
Wohnideen im Retro-Look
So, nun geht es aber endlich los. Für meine Vorschläge zur individuellen Wohnungseinrichtung im alten Stil habe ich mir die besten „Stücke“ für Ihr gemütliches Heim herausgepickt.
✽ Nierentisch und Ohrensessel
Ein Möbelstück das die Generation der 1950er und 1960er Jahre geprägt hat, war der asymetrisch geformte Nierentisch. Diese Form ist besonders für kleine Wohnungen mit wenig Stellfläche geeignet. Passend dazu empfehle ich einen gemütlichen Ohrensessel. Bei Muster und Farbe dürfen Sie ruhig mutig sein. Je auffälliger desto besser. Aber auch ein Mix aus sanften Pastellfarben und großen Stoffmustern ist erlaubt.
✽ Cocktailsessel, Tulip Chair & Bubble Chair
Etwas zierlicher wird Ihre Retro-Einrichtung wenn Sie sich für einen Cocktailsessel aus den 1970er Jahren entscheiden, ein absolutes Kultstück dieser Zeit.
Vielleicht nicht ganz so gemütlich aber sehr auffällig und schon wieder modern ist der legendäre Tulip Chair, der Mitte der 1950er Jahre so manches Wohnzimmer zierte. Mich erinnert diese Stuhlform irgendwie an Kinobesuche in Kindertagen oder noch mehr an Stadionbestuhlung.
Ebenfalls aus der Epoche bekannt, der sogenannte Bubble Chair, wörtlich genommen, Blasenstuhl. Seinen Namen bekam dieses Möbelstück wegen seiner runden und blasenförmigen Form. Wer sich heute diesen extravaganten Sessel ins Wohnzimmer stellen bzw. hängen möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen.
✽ Vitrinenschrank und Chesterfieldsofa
Weit aus den 1930er Jahren stammen die sogenannten Chesterfiel-Möbel. Das Design ist sehr wuchtig, also nichts für kleine Räume. Große Wohnzimmer bekommen durch die meist aus Leder bestehenden Sofas den Flair alter Marlene Dietrich Filme. Charakteristisch ist das „Absteppen“ des Leders, also eine Art Rauteform, die mit großen Knöpfen fixiert wird.
Dazu passend sind wuchtige Vitrinenschränke aus Teakholz mit auffälliger Kontur. Schnörkeleien, Ornamente und vor allem das edle Material erinnern an Wohlstand und das trotz der damaligen Wirtschaftskrise.
✽ Retro-Tapeten: greller Mustermix

Manche fühlen sich davon erschlagen, andere lieben es: Tapeten mit extrem auffälligem und großem Muster. Schon in den 1950ern und 1960ern Jahren war diese Wandbekleidung „modern“ und kam in den 1970ern zurück in deutsche Wohnzimmer. Wer heute mit offenen Augen durch die Einrichtungsabteilung des Baumarktes geht, findet abermals jede Menge Auswahl. Von extremen geografischen Mustern bis zum sanften Blumendekor ist alles erhältlich.
Dekorieren wie früher
Ob Old Scholl oder Modern, zu jeder Einrichtung gehört die passende Deko. Beim Retrolook können Sie fast alles verwenden, was irgendwie an die gute alte Zeit erinnert. Am besten Sie verbinden den nächsten Sonntagsspaziergang mit einem Bummel über den Flohmarkt (bundesweite Termine: hier). Aber Achtung, lassen Sie sich nicht übers Ohr hauen. Die meisten Händler antiker Sachen wissen um den Hype des Retro-Looks und verkaufen ihre Waren zu dementsprechenden Preisen. Alternativ lohnt auch ein Blick auf diverse Auktionsportale.
Meine Vorschläge für antike Dekoration
altes Telefon
Spitzendeckchen
Blechschilder
Omas Nähkasten
Teekessel mit sichtbaren Altersspuren
Kaffeemühle mit Kurbel
Tütenlampe (Stehlampe)
altes Radio aus Holz
Milchkanne aus Blech
Uhr mit Pendel (Regulator)
alte Küchenwaage
Musikbox oder Musiktruhe
Shabby chic: Vintage Möbel selber machen
Ein kleiner Trick und Sie zaubern mit etwas handwerklichem Geschick ihre eigenen Vintagemöbel. Shabby chic heißt diese Do it yourself Methode. Dazu benötigen Sie ein Möbelstück, zum Beispiel einen Stuhl, einen Tisch oder eine Kommode. Das Teil wird dann so bearbeitet, dass es später aussieht, als wäre es ein uralter Dachbodenfund.
Shabby chic Anleitung für Anfänger