Ein Studium für Senioren, speziell ein Kontaktstudium ist an vielen Universitäten in Deutschland möglich. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht erforderlich. Hier mehr lesen.

Studium für Senioren an Uni oder Fachhochschule
Zum Lernen ist man nie zu alt | © Halfpoint / stock.adobe.com

Einmal ein wenig Uni-Luft schnuppern, bereits vorhandenes Wissen auf wissenschaftlich fundierte Weise weiter vertiefen oder neue Fachgebiete erschließen, das geht mit einem Studium für Senioren (Kontaktstudium) an vielen Hochschulorten.

Ob an der Universität in Hamburg oder an der ersten Senioren-Universität in Bad Meinberg, wer das nötige Interesse mitbringt und sich auf den Unibetrieb einlassen möchte, kann dies in der Regel unabhängig von Vorbildung oder einem bestimmten Schulabschluss tun.

Doch Achtung! Wenn Sie das Studium ernsthaft betreiben möchten, sollten Sie eine gute Portion Sitzfleisch und viel Zeit zum Vor- und Nachbereiten mitbringen.

Seniorenstudium an der Universität Hamburg

In Hamburg wurde 1993 ein Kontaktstudium für ältere Erwachsene (KSE) eingeführt, das zur wissenschaftlichen Weiterbildung und Vertiefung persönlicher Interessensgebiete ein vielfältiges Angebot für die „Generation 50plus“ zu bieten hat.



Studierende nehmen an Vorlesungen und Seminaren aus dem regulären Lehrangebot teil und können dabei beliebig viele Kurse und Veranstaltungen belegen. Ganz kostenlos ist die Sache nicht, 110 Euro fallen pro Semester-Halbjahr an.

Mit mehr als 4000 Teilnehmern pro Jahr hat das Kontaktstudium eine beachtliche Resonanz, auch wenn kein Universitäts-Abschluss vorgesehen ist. Zulassungsbedingungen wie etwa das Abitur gibt es nicht.

Kontaktstudium an der Universität Kiel

An der Uni Kiel wird ein Kontaktstudium angeboten, das sich perfekt nach Beruf und Familie eignet, das ebenfalls ohne Abitur belegt werden kann. Interessierte nehmen als „besondere Gasthörer“ am Universitäts-programm teil.

In den verschiedenen Fächern von Geschichte über Medizin bis zu Politikwissenschaft können dann Überblicks-Vorlesungen und Seminare zu Spezialfragen gleichermaßen besucht werden. Weitere Angebote wie etwa Uni-Sport ergänzen das  Veranstaltungsspektrum.

30 Euro Grundgebühr sowie 30 Euro pro belegtes Fachgebiet sind hier als Semestergebühr einzuplanen.

Kontaktstudium an der PH Freiburg  mit Zertifikat

Ein eigenes Zertifikat lässt sich an der PH-Freiburg erwerben. Jeweils zum Wintersemester beginnt im zwei Jahres-Rhythmus das Kontaktstudium für Senioren (KfS) zunächst mit einem Vorsemester, das der Grundlegung im wissenschaftlichen Arbeiten dient.

Im anschließenden Hauptstudium ist die erfolgreiche Teilnahme an insgesamt 9 Veranstaltungen erforderlich. Dabei nehmen Kontaktstudierende an den üblichen Veranstaltungen des Hochschulangebots teil.



Eine eigene Abschlussprüfung gibt es nicht, aber ein von der Hochschule ausgestelltes Zertifikat, das die Studienleistungen bestätigt.

Senioren-Universität in Horn-Bad Meinberg

In Bad Meinberg in Ostwestfalen Lippe wurde 2006 die erste Senioren-Universität Deutschlands eröffnet. In einem 2-jährigen Studium Generale, wird hier quer durch alle Fächer studiert. Die Lehrveranstaltungen, die sich als wissenschaftliches Weiterbildungsangebot verstehen, werden durch Professoren und Lehrende der Universität Bielefeld abgehalten.

Unterteilt in drei Trimester pro Jahr, sowohl im Fern- wie auch im Präsenzstudium, bietet das Europäische Zentrum für universitäre Studien der Senioren (EZUS) damit ein wissenschaftliches Programm, das einen Abschluss mit eigenem Weiterbildungszertifikat vorsieht.

Geplant ist die Einführung eines Studienganges mit Abschluss als „Senior Consultant“. 400 Euro Studiengebühren pro Trimester sind an der Senioren-Universität zu entrichten.

Studieren als Gasthörer ist fast an allen Hochschulen möglich

Auch ohne extra ausgewiesenes Seniorenprogramm ist bei vielen Universitäten und Fachhochschulen ein Mitstudieren als „Gasthörer“ möglich. Der Akademische Verein der Senioren in Deutschland AVDS bietet auf seinen Seiten neben allgemeinen Informationen rund um das Studieren auch eine Übersicht über die Hochschulen und Universitäten und informiert, welche Angebote jeweils bestehen.

Die konkrete Ausgestaltung ist von Hochschulort zu Hochschulort sehr unterschiedlich. An der Uni Wuppertal zum Beispiel ist für das Seniorenstudium eine eigenständige Abschlussarbeit vorgesehen.

Vom ersten Orientierungssemester bis zum Grund- und Hauptstudium ist der fünfsemestrige Studiengang per Studienordnung klar vorgegeben. Am Seniorenkolleg der Technischen Universität Chemnitz dagegen werden einzelne offene Vortragsreihen angeboten – mit zuletzt mehr als 800 Hörerinnen und Hörern.

Wenn Sie sich also mit philosophischen Grundfragen, belgischer Geschichte oder Literatur des 18. Jahrhunderts beschäftigen wollen, mit naturwissenschaftlichen Themen oder mit Betriebswirtschaft, steht Ihnen der gesamte Wissenschaftskanon der heutigen Hochschuleinrichtungen offen.

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3 Kommentare

  1. Hans Gürth on

    Bei Ihrer Unversitätsauflistung für Seniorenstudium vermisse ich die Fernuniversität Hagen. Ich bin 61 Jahre alt und studiere dort seit 2009 Rechtswissenschaften mit Studienziel Master of Laws. Die Fern-Uni Hagen bietet Studienzentren in allen größeren Städten Europas, sowie Klausurmöglichkeiten an den Goethe Instituten weltweit.

    Bachelorstudiengänge

    * Bildungswissenschaft
    * Kulturwissenschaften mit Fachschwerpunkt Geschichte, Literaturwissenschaft, Philosophie
    * Politik- und Verwaltungswissenschaft
    * Psychologie
    * Informatik
    * Mathematik
    * Rechtswissenschaft – Bachelor of Laws
    * Wirtschaftsinformatik
    * Wirtschaftswissenschaft

    MfG. Hans Gürth

  2. Ulla Neuhaus on

    Ich selbst würde mir gern einmal ein Studium in Richtung Kunst wünschen, – keine Kunstgeschichte o. ä. sondern real das erfahren, was heute KUNST genannt wird….
    Liebe Grüße
    Ulla Neuhaus

  3. Vielleicht kennt sich jemand mit meinem Problem aus und antwortet mir auf diesen Kommentar. In erster Linie beschäftigt mich die Frage, ob ich studieren darf.
    Ich möchte im nächsten Jahr mit meinem Studium beginnen. Dann werde ich erst 53 Jahre alt sein und mit ca. 56 könnte ich dann ausgebildete Sozialarbeiterin B.A. sein.
    Die Frage ist, ob ich dabei unterstützt werde, denn ich erhalte Grundsicherung. Wer sich mit diesem Begriff nicht auskennt: Das ist Sozialhilfe für z.B. Rentner. Studienkosten könnte ich also nicht bezahlen.

    Sollte ich nach dem Abi nicht studieren können, werde ich versuchen, mit dem Abi Arbeit in einer sozialen Einrichtung zu finden oder ehrenamtlich tätig werden. Das Gute am Ehrenamt ist ja, dass man ziemlich ungebunden ist. Wenn man möchte, kann man jedes Jahr (oder öfter) woanders arbeiten und Neues kennenlernen.

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