Zu den häufigsten Suchtproblemen im Alter gehört die Alkoholsucht. Lesen Sie hier alles über die Gründe der Alkoholsucht bei Senioren und Tipps, wo Sie Hilfe finden.

Suchtprobleme im Alter - Alkoholsucht
Wenn Abhängigkeit im Alter zum Problem wird | © Pixel-Shot / stock.adobe.com

Das Thema Alkoholsucht im Alter hat in den letzten Jahren in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr ältere Menschen in diese Sucht hinein geraten sind. Als Auslöser gelten schwere Krankheiten, Schicksalsschläge wie etwa der Verlust des Partners oder eines anderen nahen Angehörigen und die damit oftmals verbundene Einsamkeit, die viele Senioren im Alltag ertragen müssen.

Gründe für Alkoholsucht im Alter

1. Übergang in den Ruhestand

Ebenso stellt für viele ältere Menschen der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand ein Problem dar. Das Ende der Berufstätigkeit erzeugt bei den Betroffenen eine Leere, die sie durch die Wahrnehmung anderer Interessen, Freizeitaktivitäten oder ehrenamtliche Tätigkeiten ausfüllen müssen, was aber nicht jedem gelingt.

2. Nicht gebraucht fühlen

Oft fühlen ältere Menschen sich nicht mehr gebraucht. Zweifeln an ihrer eigenen Leistungsfähigkeit und befürchten, andere Menschen zu belasten sofern sie krank und hilfebedürftig werden. Ein niedriges Selbstwertgefühl macht sich breit und man verliert komplett das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten.



3. Langeweile

Ihnen fehlt außerdem die gewohnte Routine des Tages, die sie von ihrer Berufstätigkeit her kennen und so müssen sie sich an die Veränderungen in ihrem Lebensrhythmus anpassen. Die erhoffte Freiheit, wird nun zur großen Leere. Gelingt diese Anpassung an die neue Lebenssituation nicht, werden aufkeimende Einsamkeit und Langeweile oftmals mit Alkohol betäubt, einem Suchtmittel, das leicht und unauffällig zu beschaffen ist.

Folgen der Alkoholsucht

Doch man hört nicht auf zu trinken, weil man es für andere tut, für den Beruf oder um den entzogenen Führerschein zurückzuerhalten, sondern einzig und allein für sich selbst. Nicht externe Gründe, sondern die eigene innere Überzeugung muss auf den Weg in die Abstinenz führen, sonst funktioniert es eher nicht. Diesen Weg zu gehen schafft der Alkoholabhängige aber meist nicht ohne professionelle Hilfe. Auch hier denken Menschen, die Suchtprobleme im Alter haben, vielleicht wieder eher, dass sie sich diese Hilfe nicht holen sollten.

Das Gefühl dann wieder andere zu belasten und den Rententräger oder die Krankenkasse zu viel Geld zu kosten, wenn diese ihre Suchttherapie finanziell unterstützen müssen. Doch die Behandlung von Krankheiten, die durch Alkoholmissbrauch entstehen, verursacht am Ende wesentlich höhere Kosten. Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit, die tödlich enden kann, wenn sie nicht behandelt wird und es steht jedem Alkoholabhängigen zu, Hilfe zu beanspruchen.

Alkoholsucht im Alter kann zu einer völligen sozialen Isolation führen. Betroffene ziehen sich nur noch in den eigenen Wände zurück, dort fühlen Sie sich unbeobachtet und sicher. Sie glauben, dass Alkohol ihnen hilft, ihre Probleme zu überwinden und ihre Verluste und fehlende Anerkennung zu kompensieren. Doch leider ist dies nicht der Fall. Der zunehmende Missbrauch von Alkohol verschlimmert die Probleme nur noch weiter und wenn man spürt, dass man ohne Alkohol nicht mehr kann, ist es oft schon zu spät, einfach damit aufzuhören. Leider bleibt der Alkoholmissbrauch nicht ohne Folgen. Er kann zu körperlichen und psychischen Problemen führen, die Fähigkeit beeinträchtigen, alltägliche Aufgaben zu erfüllen und soziale Beziehungen zu pflegen. Es besteht außerdem ein erhöhtes Risiko für Unfälle und Stürze.

Krankheit erkannt

Es ist wichtig zu erkennen, dass der Weg in die Abstinenz aus innerer Überzeugung und nicht aufgrund externer Gründe wie dem Verlust des Führerscheins oder dem Wunsch, andere Personen nicht zu belasten, gegangen wird. Nur dann verspürt man eine große innere Stärke, doch ohne professionelle Hilfe ist es schwer, diesen Weg alleine zu gehen. Glücklicherweise gibt es Hilfe. Mit Medikamenten, einer Psychotherapie und Unterstützungsgruppen kann die Alkoholsucht bewältigen und sein Leben wieder in den Griff bekommen. Es mag zwar verlockend sein, auf Hilfe zu verzichten, um die Kosten für die Gesellschaft und die Krankenkasse nicht zu erhöhen, doch Behandlungen von Krankheiten, die durch Alkoholmissbrauch entstehen, verursachen am Ende wesentlich höhere Kosten.

Alkoholsucht ist eine Krankheit, die tödlich enden kann, wenn sie nicht behandelt wird. Jeder Mensch hat das Recht auf Hilfe und Unterstützung, um diese Krankheit zu besiegen.

Hilfe bei Alkoholsucht

Wenn man sich entschlossen hat, das Leben ohne Alkohol zu bestreiten, gibt es gute Unterstützungsmöglichkeiten, die man unbedingt in Anspruch nehmen sollte.

Erster Schritt – Zum Hausarzt gehen

Der erste Schritt ist, sich an seinen Hausarzt oder Neurologen zu wenden und ihm das Problem überhaupt erstmal anzuvertrauen. Der Arzt wird dann alle notwendigen Schritte einleiten, wie zum Beispiel eine stationäre Entgiftung. Diese wird in der Regel in Krankenhäusern durchgeführt und dauert etwa zehn Tage. Diese Maßnahme ist sehr wichtig, da der sogenannte „kalte Entzug“, bei dem man glaubt, alleine zu Hause ohne ärztliche Kontrolle aufhören zu können, tödliche Krampfanfälle verursachen kann.

Stationäre oder ambulante Therapie

Nach der Entgiftung gibt es die Möglichkeit entweder eine stationäre Therapie in einer entsprechenden Klinik durchzuführen mit anschließender Nachsorge-Therapie oder eine ambulante Therapie, wie sie etwa von der Caritas angeboten wird. Die ambulante Therapie eignet sich besonders für Menschen, die nicht aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen werden möchten. Dazu zählen Berufstätige oder ältere Menschen, für die ein Ortswechsel eher belastend ist. Während der ambulanten Therapie, die etwa 6-12 Monate dauert, nimmt der Betroffene an 2-3 Maßnahmen pro Woche teil, die unter anderem Einzelgespräche und Gruppentherapien beinhalten.

Die Caritas und das Deutsche Rote Kreuz sind sehr gute Anlaufstellen für eine adäquate Suchtberatung und stehen für erste Informationen unter folgenden Links im Internet zur Verfügung:

Besuch einer Selbsthilfegruppe

Es empfiehlt sich auch der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe, die allerdings nicht die Therapie ersetzt. Hier kann man unter Gleichgesinnten Erfahrungen austauschen. Besonders die Gruppenmitglieder, die schon länger abstinent leben, können „Neulingen“ in der Gruppe mit Erfahrungswerten und zuverlässigen Informationen weiterhelfen. Selbsthilfegruppen werden von Organisationen wie Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz und Kreuzbund angeboten. Der Kreuzbund unterstützt mit seinen Mitgliedern und ehrenamtlichen Helfern Betroffene auf ihrem Weg zurück in ein abstinentes Leben. Zudem bietet er auch Angehörigen von Alkoholikern die Teilnahme an Selbsthilfegruppen an. Für die ältere Generation von Alkoholabhängigen hat der Kreuzbund ein spezielles Konzept zur Selbsthilfe entwickelt.

Fazit: Der Weg in die Abstinenz ist nicht leicht, aber er ist machbar und lohnt sich für jeden Betroffenen. Der erste Tag der Abstinenz könnte Ihr „zweiter Geburtstag“ sein. Die Abstinenz erfordert ein Leben lang Arbeit, da Alkoholismus nicht heilbar ist, sondern lediglich gestoppt werden kann. Der Grundsatz „Lass das erste Glas stehen“ gilt daher für immer! Denn der erste Schluck Alkohol kann selbst nach jahrelanger Abstinenz den Betroffenen zurück in alte Suchtverhaltensweisen treiben. Mit Unterstützung von professionellen Therapeuten und Selbsthilfegruppen kann man aber ein erfülltes, abstinentes Leben führen.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

Ein Kommentar

  1. Ich würde gerne auch noch eine Seite zu dem Thema empfehlen – nämlich die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (http://www.kenn-dein-limit.de). Die Kampagne widmet sich sozusagen der Frage, wie man es vermeiden kann, überhaupt erst in eine Alkoholsucht abzudriften. Es geht also um Prävention und somit wäre dies damit der Frage wie man sich selbst helfen kann, vorgelagert.

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