Die eigenen vier Wände gehören zu den vertrautesten Orten von Senioren. Durch zu viele Stolperfallen kann es aber schnell zum Ort mit den meisten Unfällen werden.

Stolperfallen für Senioren
Teppichkanten als Stoplerfalle Nummer 1. © Racle Fotodesign / stock.adobe.com

Jeder kennt es und jedem ist es sicherlich schon einmal passiert. Man ist zu Hause über einen Teppich gestolpert oder mit der Seite gegen eine Schrankecke gelaufen. Dafür muss man eigentlich nicht mal zum älteren Eisen gehören. Das Ende solche Unfälle sind dann überwiegend Schürfwunden oder blaue Flecke. Aber es geht noch schlimmer.

Ungefähr 90 Prozent der Stürze bei Menschen über 65 Jahren enden sogar tödlich. Kaum vorstellbar. Es ist also nicht verkehrt, die eigene Wohnung einmal auf unliebsame Stolperfallen abzusuchen.

Gründe für die vermehrten Stürze im Alter

Die Gründe für die vermehrten Unfälle in den eigenen vier Wänden sind unterschiedlich. Die Kräfte schwinden langsam, die Türschwellen sind zum Überqueren viel zu hoch, die Anti-Rutschmatten im Bad fehlen und das falsche Schuhwerk haben die meisten Älteren auch an.

Nachfolgend habe ich Ihnen mal die 12 häufigsten Stolperfallen aufgelistet. Diese gilt es schnellstmöglich entweder durch Sie selbst oder durch Angehörige und Pflegekräfte zu beseitigen.



Die 12 häufigsten Stolperfallen für Senioren

1. Zu eng gestellte Möbel

Die häufigsten Stolperfallen
1,20 m Abstand zwischen den Möbeln sollten es sein. © Andy Dean / stock.adobe.com

Bis zum Alter sammeln sich natürlich so einige Möbelstücke und Gegenstände an. An den meisten hängen viele Erinnerungen. Das soll auch so sein. Wenn es aber um die eigene Sicherheit geht, sollte man sich überlegen, was wirklich dringend notwendig ist und wovon man sich vielleicht doch trennen könnte.

Wenn die Möbelstücke zu dicht aufeinander stehen, haben Sie keinen Raum sich frei zu bewegen oder möglicherweise mit dem Rollator hindurch zu kommen. Eine Faustregel besagt, dass in einem Seniorenhaushalt mindestens 1,20 m vor jedem Möbelstück frei bleiben sollte. Ist das bei Ihnen der Fall? Wenn nicht, unbedingt überlegen, worauf man schweren Herzens verzichten könnte.

2. Das falsche Schuhwerk

Man mag es kaum glauben, aber die Hausschuhe gehören zu den größten Übeltätern für die häuslichen Unfälle. Die beliebten Puschelschuhe sehen zwar gut aus, aber sie bieten keinerlei Halt in gefährlichen Situationen.

Hausschuhe für Senioren müssen ein ordentliches Profil haben, um vor dem Ausrutschen zu schützen. Dazu gehört eine flache Sohle und eine geeignete Ferse. Diese muss für optimalen Halt sorgen und vor dem Umknicken schützen.

3. Stürze im Bad

Auch im Bad lauern viele Stolperfallen, die oft nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Zudem ist besonders das Ausrutschen im Bad ein großes Problem. Aus diesem Grund sollten für Senioren spezielle Haltegriffe an Dusche, Badewanne und Toilette angebracht werden. So können Sie sich festhalten und so einen möglichen Sturz oder ein Ausrutschen verhindern.

Spezielle Anti-Rutschmatten sorgen in der Badewanne und Dusche für einen sicheren Halt. Gerade in diesem Bereich kann eine Rutschpartie schließlich gefährlich enden.



4. Vorsicht Dusche!

Wo wir gerade schon im Bad sind. In den meisten älteren Häusern und Wohnungen gibt es meistens noch die typischen Duschwannen, in die wir hinein steigen müssen. Im Alter wird es nicht nur schwieriger, dort hineinzugelangen, besonders beim Ausstieg ist größte Vorsicht geboten.

Dusche mit Haltegriffen.
Haltegriffe in Bad und Dusche geben Sicherheit. © paulvelgos / stock.adobe.com

Am besten ist es, wenn Sie sich eine bodengleiche Dusche einbauen lassen. So müssen Sie keine Angst haben, dass Sie in die Dusche hinein stolpern bzw. heraus stolpern. Und etwas weiter gedacht, haben Sie später sogar die Möglichkeit, mit einem Rollstuhl in die Dusche zu gelangen. Und mal ganz ehrlich, bodentiefe Duschen machen doch auch optisch etwas her, oder?

5. Dekorierte Treppen

Treppen sind an sich für ältere Menschen oft schon schwer zu bewerkstelligen. Wenn sie dann aber noch hübsch dekoriert und vollgestellt sind, ist ein Sturz schon fast vorprogrammiert.

Zugegeben, mit Blumentöpfen und anderen Accessoires geschmückte Treppen sehen natürlich einladend aus. Sie bringen aber auch ein erhöhtes Risiko mit sich. Sie benötigen die Trittfläche für einen sicheren Gang. Wenn Sie stolpern, weil irgendetwas im Weg steht, könnten Sie schnell herunterfallen. Zudem ist es wichtig, dass Sie Ihre Treppen mit Matten bzw. speziellen Anti-Rutschklebebändern ausstatten. Das gibt einen zusätzlichen Schutz.

Weiterhin ist es wichtig, dass Treppen von oben und unten ausgeleuchtet sind, sodass Sie nicht im Dunkeln tappen müssen. Bewegungsmelder sind zwar gut, weil kein Lichtschalter im Dunkeln gesucht werden muss, andererseits ist die Dauer der Beleuchtung oft zu kurz. Ältere Leute brauchen bei Treppen oft länger, deshalb ist hier ein Lichtschalter im oberen und unteren Bereich die deutlich bessere Alternative.


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6. Türschwellen ein großes Risiko für Stürze

Türschwellen sind nicht nur für Senioren eine große Stolperfalle. Oft gibt es sie auch nur noch in Altbauwohnungen. Am besten ist es natürlich, wenn Sie komplett entfernt werden. Hierbei haben Sie die größte Sicherheit, dass Sie nicht doch irgendwann darüber stolpern.

Frau hilft Rentner über Türschwelle.
Die Türschwelle sollte unbedingt stolperfrei sein. © Monkey Business / stock.adobe.com

Wenn die Entfernung aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, sollten Sie die Türschwelle farblich anstreichen. Sie muss ins Auge fallen und somit für Vorsicht sorgen. Sieht vielleicht nicht unbedingt perfekt aus, hilft aber.

7. Freiliegende Teppiche und Läufer

Sie sehen gut aus und lockern das Gesamtbild auf – Läufer und freiliegende Teppiche. Im höheren Alter dienen sie aber eher als Stolperfalle. Wenn es möglich ist, sollten Sie dieses am besten gänzlich entfernen.

Wer das nicht möchte, sollte zumindest dafür sorgen, dass sie fixiert werden. Gerade die umgeknickten Ecken sorgen sonst für eine hohe Sturzgefahr.

Ebenso wichtig bei Teppichen und Läufern ist, dass Sie darunter eine Anti-Rutsch-Unterlagen (Hier Amazon Bestseller) packen. So kommt der Teppich nicht ins Rutschen und Sie somit auch nicht.

8. Unzureichende Lichtquellen

Der nächtliche Harndrang nimmt bei älteren Menschen erfahrungsgemäß zu. Wenn es nachts dann schnell ins Bad gehen muss, sollte die Umgebung optimal ausgeleuchtet sein. Nur so können Sie einen Sturz in der Nacht vermeiden. Wichtig ist auch, dass Sie nicht ewig nach dem Lichtschalter suchen müssen.

Gute Dienste leisten sogenannte Nachtlichter, die eigentlich vermehrt bei kleinen Kindern verwendet werden. Aber warum sollten sie auch nicht bei Ihnen hilfreiche Dienste leisten? So ein kleines Nachtlicht erleichtert zudem die Suche nach dem Hauptlichtschalter. Nur blenden sollte das Licht nicht, denn dann ist man plötzlich wie blind.

9. Verlängerungskabel und Telefonkabel

Wer kennt Sie nicht? Die guten alten Verlängerungskabel. Es gibt wohl kaum ein Haus, was genügend Steckdosen zur Verfügung hat, schließlich werden die elektrischen Geräte über die Jahre auch immer mehr. Verlängerungskabel sind ja nicht verkehrt, vorausgesetzt sie denn ordentlich mit Paketklebeband am Fußboden befestigt. So sind sie nämlich keine Stolperfallen mehr.

Sie können sich aber auch mehr Steckdosen verlegen lassen. Das zieht zwar einen größeren Aufwand mit sich, aber Verlängerungskabel dienen so garantiert nicht mehr als Stolperfalle. Bei dem Telefonkabel sollten Sie darauf achten, dass dieses nicht zu lang ist. Am besten ist es, auf ein schnurloses Telefon zurückzugreifen.

In unserem Artikel: Mobiltelefone für Generation 65+ finden Sie verschiedene Geräte, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Leute ausgerichtet sind. Zudem wird Ihnen genau erklärt, was ein Seniorentelefon können muss, bzw. was nur unnötige Funktionen sind.

Jemand stolpert über Verlängerungskabel.
Verlängerungskabel müssen ausreichend gesichert sein. © Dan Race / stock.adobe.com

10. Alltägliche Arbeiten im Haushalt

Gardinen aufhängen, Fenster putzen, ein Leuchtmittel wechseln und andere anstrengende Hausarbeiten in luftiger Höhe müssen Sie nicht mehr durchführen, wenn es Ihnen schwerfällt. Bitten Sie lieber Angehörige, Freunde oder Bekannte um Hilfe. Diese helfen Ihnen gern und Sie müssen nicht Ihre eigene Gesundheit gefährden.

In vielen größeren Städten gibt es auch spezielle Dienstleister, die sich solchen Aufgaben gegen einen geringen Obolus stellen.

11. Stuhl als Aufstiegshilfe

Man muss irgendwas von weiter oben herunterholen und schnappt sich lieber den nächstbesten Stuhl, anstatt sich eine stabilere Leiter zu holen. Auch beim Gardinen aufhängen, Fenster putzen oder ähnlichen Arbeiten, wird oft der Stuhl genutzt. Ein Stuhl ist aber keine Leiter und sollte auch nicht als solche genutzt werden. Egal, ob Jung oder Alt.

Der Grund für die Stuhlalternative ist oft die, dass die Leiter irgendwo draußen im Garten, im Keller, auf dem Dachboden oder an anderen schlecht erreichbaren Orten steht. Dabei gehört eine Leiter in die Wohnung, in eine Abstellkammer oder hinter eine Tür. Auf jeden Fall muss die schnell griffbereit sein.

Defekte Leiter oder Tritte sollten schnellstmöglich ausgetauscht werden. Achten Sie auf das GS Zeichen, das für „Geprüfte Sicherheit“ steht.

12. Stolperfalle Haustier

Hunde, Katzen und andere kleine Haustiere haben immer das Talent zwischen die Beine zu laufen bzw. plötzlich aus einer Ecke zu springen. Sie landen dabei meist im eigenen Laufweg. Während die Tiere oft nur kurz aufquietschen, weil man ihnen aufs Pfötchen getreten ist, kann es für einen selbst schnell gefährlich werden.

Man kann nun aber nicht einfach so verlangen, dass Sie Ihr Haustier abgeben. Es sollte aber zumindest eine Überlegung sein, gerade wenn Ihr Haustier Ihnen schon öfter „im Weg“ war. Ihre Sicherheit geht vor.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

2 Kommentare

  1. Anne Schwarz on

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    für eine neue, hochwertige VOX-Primetime-Sendung suchen wir aufgeschlossene und lebenslustige SeniorInnen!

    In der seriösen Generationen-Dokumentation möchten wir Alt und Jung unter einem Dach zusammenbringen. Während viele Seniorinnen und Senioren eine große Wohnung oder ein Haus in zentraler Lage haben, finden junge Leute in Städten oft keinen bezahlbaren Wohnraum mehr.

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    www.banijayproductions.de

  2. Wolfgang Lattwein on

    Liebe Verfasser der Ratgeber Homepage,
    vielen Dank für die Anregungen und die Einschätzung
    des Gefährdungspotentials.

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