Schon kurzes Stolpern reicht manchmal aus, dass Senioren stürzen und sich einen Beckenbruch zuziehen. Doch nicht immer muss operiert werden.

Senior ist gestürzt
Beckenbrüche kommen häufig bei über 65jährigen vor | © LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe,com
Stolpert und stürzt ein junger Mensch, bleibt dieser „Fehltritt“ meist ohne weitere Komplikationen – bei älteren Menschen ist das leider nicht der Fall. Ein vermeintlich harmloser Sturz im Alter hat nicht nur Blessuren und Hämatome zur Folge, häufig kommt es auch zu einem Beckenbruch. Die Fraktur ist immer ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden, denn es ist nicht auszuschließen, dass durch den Bruch weitere Organe verletzt wurden.

Das Becken ist die ringförmige Verbindung zwischen der Wirbelsäule und den Beinen. Es setzt sich zusammen aus dem Kreuzbein und den beiden Beckenschaufeln. Letztere bestehen aus Darmbein, Sitzbein und Schambein.

Beckenbruch im Alter – Ursachen und Auslöser

Wie eingangs schon erwähnt, sind häufig Stolperfallen im Haushalt Auslöser für einen Sturz. Aber auch Augenprobleme oder Gleichgewichtsstörungen können zum spontanen Fall führen. Ältere Menschen, insbesondere ab 70, stecken vermeintliche Bagatellverletzungen nicht mehr so leicht weg. Ein Grund dafür ist, dass viele an Osteoporose (Knochenschwund) leiden – besonders betroffen sind Frauen.

Osteoporose tritt vor allem bei älteren Menschen auf, bei denen die Mobilität stark eingeschränkt ist, eine Mangelernährung vorliegt oder rheumatoide Arthritis diagnostiziert wurde. Bei einem Beckenbruch im Zusammenhang mit Osteoporose sollte immer eine Knochendichtemessung erfolgen und eine antiosteoporotische Therapie begonnen werden.



Beckenbruch – Symptome und Folgeschäden

Aufbau des Beckens
© Henrie / stock.adobe.com
Hauptsymptom für eine Beckenfraktur sind Schmerzen im gesamten Beckenbereich. Außerdem können Beschwerden im Kreuz und in der Leiste auftreten. Auch Schwellungen und blaue Flecken rund um den Bruch sind ein Indiz. Betroffene sind in ihrer Bewegung fast immer eingeschränkt, durch die Frakturbedingte Beckenschiefstellung können sie sich quasi nicht mehr auf den Beinen halten.

Auch Blase und Darm, sowie die innenliegenden Genitalien können durch einen Beckenbruch verletzt werden. Häufig klagen Männer über Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion), mitunter kommt es auch zur Impotenz nach einem Beckenbruch. Daraus folgend ergeben sich wieder psychische Probleme, die genau so ernst genommen werden müssen, wie die Beckenfraktur selbst.

Unterschiedliche Formen des Beckenbruchs

Beckenbruch ist nicht gleich Beckenbruch und wird deshalb in der Medizin in drei Typen unterteilt. Ausschlaggebend ist die Schwere der Verletzung.

Frakturtyp Verletzungen und Stabilität
Beckenbruch Typ A
  • Beckenrandverletzung
  • Beckenring bleibt erhalten
  • kein Stabilitätsverlust
Beckenbruch Typ B
  • teilweiser Bruch des hinteren Beckenrings
  • Beckenschaufeln lassen sich nach hinten aufklappen
    (Open-Book-Verletzung)
  • Instabilität bei Drehungen
Beckenbruch Typ C
  • hinterer Beckenring ist vollständig zerrissen
  • komplette Instabilität

Behandlung bei Beckenbruch

Die Art der Behandlung ist vom Schweregrad, also dem Typ des Beckenbruchs, abhängig.

➔ Beckenbruch Therapie bei stabilem Bruch

Physiotherapeut betreut Seniorin
Physiotherapeutischen Mobilisierung | © Microgen / stock.adobe.,com
Ein Beckenbruch vom Typ A muss nicht operiert werden. In der Regel werden Schmerzmittel und Schonung verordnet. Hat sich der Körper „etwas beruhigt“, wird der Heilungsprozess durch Physiotherapie und Mobilitätsübungen unterstützt.

➔ Beckenbruch Behandlung bei instabilem Bruch

Senior im Krankenhaus
Nach der Beckenringbruch-OP folgt die Reha | © Alexander Raths / stock.adobe.com
Bei einem instabilen Beckenbruch (Typ B und C) kommt der Patient um eine Operation nicht herum. Meist wird das Becken mittels Schrauben und Platten wieder stabilisiert. Der Patient muss sich auf einen längeren Heilungsprozess und einen Reha-Aufenthalt einstellen.

Beckenbruch vorbeugen

Ein Beckenbruch im Alter lässt sich natürlich nicht hundertprozentig vorbeugen. Allerdings sollten insbesondere ältere Menschen und deren Angehörige darauf achten, mögliche Gefahrenquellen weitestgehend einzudämmen.

➔ Sturzprävention im Alter

  • Stolperfallen in der Wohnung entfernen – barrierefrei umbauen
  • Bewegungs- und Gleichgewichtstraining
  • Förderung von Kraft und Muskelaufbau (Ausdauertraining)
  • Tragen von flachen und rutschhemmenden Schuhen
  • Sehkraft überprüfen – ist eventuell eine neue Brille nötig?
  • Den richtigen Umgang mit Hilfsmitteln, wie Gehstock oder Rollator, lernen

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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