Bis ins hohe Alter zuhause wohnen, das geht oft nur, wenn der Wohnraum barrierefrei umgebaut wird. Unsere Checkliste hilft, notwendige Maßnahmen zu erkennen.

Rollstuhl passt durch Türrahmen.
Rechtzeitig barrierefrei umbauen. © kiono / stock.adobe.com

Die Menschen werden immer älter, das ist eine Tatsache, die auch statistisch nachweisbar ist. Das ist zum einen natürlich toll, zum anderen aber auch schwierig. Denn mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit.

Wenn es irgendwie geht, möchten die meisten Deutschen ihren Lebensabend zu Hause verbringen. Aber wie geht es „irgendwie“? Ein bisschen Eigeninitiative muss man leider investieren, um die Wohnung oder auch das geliebte Eigenheim barrierefrei umzubauen. Kleine Handicaps, wie zunehmende Sehschwäche oder Probleme beim Gehen, können dann nämlich sicher „umschifft“ werden und machen den Aufenthalt in einem Pflegeheim unnötig.

Um eventuell notwendig werdende Umbaumaßnahmen zu erkennen, soll Ihnen diese kleine Checkliste helfen. Welche Punkte dabei für Sie zutreffend sind, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab.

1. Stolperfallen und Sturzgefahren beseitigen

Wenn Sie aus dem Haus gehen, werden Ihnen einige Hindernisse begegnen, mit denen Sie klar kommen müssen. In den eigenen vier Wänden können Sie allerdings auf solche Stolperfallen verzichten. Diese erste Maßnahme für einen barrierefreien Umbau ist relativ einfach umsetzbar:



  • Entfernen Sie lose auf dem Boden liegende Kabel.
  • Teppiche bieten Stolperkanten und sollten deshalb am besten entfernt werden. Wer nicht darauf verzichten möchte, sollte die Kanten mit beidseitigem Teppichklebeband fixieren.
  • Große Bodenvasen versperren täglich genutzte Laufwege. Entfernen Sie diese und andere Dekoartikel aus jedem Gang.
  • Türschwellen entfernen und durch ebenerdige Türleisten ersetzen.

2. Praktische Lichtquellen anbringen

Es trifft nicht jeden, aber es kommt vor: Inkontinenz im Alter. Besonders dann ist es wichtig, dass eine ausreichende Lichtquelle vom Bett zum Bad gewährleistet ist. Wer nachts schnell mal raus muss, hat keine Zeit lange nach dem Lichtschalter zu suchen. Bewegungsmelder, besonders im Flurbereich sind daher die optimale Lösung. Da diese im Schlafzimmer eher ungeeignet sind, empfehle ich dort sogenannte Nachtlichter anzubringen. Diese werden einfach in die Steckdose gesteckt und beleuchten den Raum nur minimal, so dass der Schlaf nicht gestört wird. Noch praktischer ist die Kombination aus Nachtlicht und Bewegungsmelder. Besonders wenn lange Wege zurückgelegt werden müssen, ist diese Form der Lichtquelle empfehlenswert.

3. Rutschfester Fußboden

Der Fußbodenbelag in der gesamten Wohnung spielt eine sehr wichtige Rolle, wenn es um die Sicherheit im Alter geht. Nicht nur im Bad ist deshalb auf rutschhemmende Fliesen zu achten, auch in der Küche oder im Flurbereich, muss ein eventueller Umbau erfolgen. Im Handel werden entsprechende rutschfeste Bodenbeläge angeboten. Den Einbau bzw. Austausch sollten Sie allerdings einem Fachmann überlassen.

4. Treppen überwinden

Noch umständlicher wird es, wenn Sie ein Haus Ihr Eigen nennen dürfen und sich die Wohnräume über mehrere Etagen erstrecken. Treppen stellen meist das größte Problem dar, wenn es zu einem barrierefreien Umbau kommt. Aber auch dieses Problem ist nicht unüberwindbar. Prüfen Sie zum einen, ob sich Bad, Küche, Schlaf- und Wohnraum nicht auf der untersten Etage einrichten lassen, so dass sich alles ebenerdig befindet. Sollte dies räumlich nicht möglich sein, gibt es immer noch die Möglichkeit einen Treppenlift einzubauen. Wer auf seinen gewohnten Wohnkomfort nicht verzichten möchte, entscheidet sich sicher für Variante zwei und realisiert sich so mehr Bewegungsfreiheit durch Sitz- oder Stehlifter. Letztere sind übrigens besonders geeignet, wenn Sie Probleme mit den Gelenken oder der Hüfte haben, und ständiges Setzen und Aufstehen Schmerzen verursacht. Kosten kommen in beiden Fällen auf Sie zu, können aber durch das Projekt Altersgerecht umbauen, der KfW-Bank, reduziert werden.

Senior auf dem Treppenlift.
Mit dem Treppenlift barrierefrei umbauen. © Ingo Bartussek / stock.adobe.com

5. Barrierefreie Küche

Küchenzeilen sind nicht gerade billig, deshalb sollten Sie vorab überlegen, ob es wirklich notwendig ist, eine neue barrierefreie Küche zu kaufen. Meist reichen ein paar kleine Umbaumaßnahmen schon aus, um den Alltag auch mit körperlichen Einschränkungen weiter zu bewältigen.

  • Schubladen sind besser als Schränke mit Klapptüren, da sich der Inhalt leichter entnehmen lässt und das Öffnen von der Seite aus möglich ist.
  • Die Arbeitsflächen sollten der Größe des Benutzers angepasst werden. Für Rollstuhlfahrer auf Unterfahrbarkeit achten und dafür eventuell auf einen Unterschrank verzichten.
  • Achten Sie auf Bewegungsfreiheit! Zur Not muss ein Teil der Kücheneinrichtung weichen um ungehindert mit dem Rollator an alle elektrischen Geräte heranzukommen.

Lesen Sie auch: Küche barrierefrei planen und umsetzen – Maße und Einrichtungstipps

6. Hindernisse im Bad erkennen

Das Bad ist einer der wichtigsten Orte, den Sie bei einem barrierefreien Umbau prüfen müssen. Hier muss nicht nur auf einfache Handhabung geachtet werden, sondern besonders auf Sicherheit. Die wichtigsten Aspekte im Überblick.

  • Haltegriffe an relevanten Punkten wie Badewanne, Dusche, Toilette und Waschbecken anbringen.
  • Sitzhocker für die Dusche besorgen, oder Badewannensitz verwenden.
  • Ist der Waschtisch leicht zugänglich, ohne störenden Unterschrank?
  • Dusche am besten ebenerdig und mit Vorhang statt Glastür.
  • Ist der Toilettenpapierhalter direkt von der Toilette greifbar?.
  • Aus Sicherheitsgründen: Thermostatarmaturen oder Einhebelmischbatterien anbringen.

Leserservice:

Prüfen Sie Schritt für Schritt, welche Maßnahmen in Ihrer Wohnung / Ihrem Haus vorgenommen werden müssen – Kostenlose Checkliste zum Ausdrucken – Barrierefrei umbauen

Das Wichtigste bei einem barrierenfreien Umbau sind die Sicherheit und praktische Handhabung im Alltag. Verzichten Sie deshalb auf jeglichen Schnickschnack und trennen Sie sich von Dingen, die Sie sowieso nicht mehr benutzen. Das schafft Freiraum und neue Möglichkeiten!

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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