Im Alter noch zum Selbstversorger werden? Ja das geht! Ein Nutzgarten macht Sie nicht nur unabhängiger vom Handel, Sie leben künftig auch gesünder.

Selbstversorger werden
Selber ernten statt Supermarkt | © Dusko / stock.adobe.com

Die Wirtschaft scheint gerade aus den Rudern zu laufen. Manche Lebensmittel sind gar nicht mehr erhältlich, andere werden deutlich teurer. War die Rente ohnehin schon gering, muss jetzt jeder Cent nochmals umgedreht werden. Wer bereits einen Garten hat, wird diesen nun doppelt zu schätzen wissen, denn zumindest bei Obst und Gemüse ist man nicht mehr auf das Angebot in den Supermärkten angewiesen.

Selbstversorgung wird immer beliebter, nicht nur wegen der steigenden Inflation, sondern auch, weil das Selbstgeerntete immer frisch auf den Tisch kommt und einfach besser schmeckt. Der große Vorteil, im Alter noch mit der Selbstversorgung zu beginnen ist natürlich der, dass man als Rentner viel Zeit für Garten und Natur hat – es ist also nie zu spät loszulegen.

Selbstversorgung braucht einen Plan

Selbstversorger sein ist keine Frage des Alters, Sie können also auch mit Ü60 noch anfangen, Ihr eigenes Gemüse anzubauen. Allerdings sollten Sie nicht blindlings beginnen, denn zuallererst muss die Frage geklärt werden, wie viel Platz Ihnen zur Verfügung steht. Eigenheimbesitzern mit großem Grundstück steht, im Vergleich zum Schrebergarten, sicher mehr Gartenfläche zur Verfügung.



Ebenfalls zu bedenken gilt, ein Garten macht nicht nur Freude, er macht auch Arbeit. Nicht jeder Rentner ist gleich fit. Planen Sie die Größe Ihres Selbstversorgergartens daher Ihrer persönlichen Konstitution an.

Und last but not least:
Finden Sie heraus, wie viel Obst und Gemüse wirklich gebraucht wird. Wollen Sie sich allein versorgen, oder sollen Kinder und Enkel auch von der Ernte profitieren?

Den Garten sinnvoll anlegen

Selbstversorger Garten anlegen
Überlegen Sie vorab, welches Gemüse Sie anbauen möchten | © Tom Bayer / stock.adobe.com

Nachdem geklärt ist, was angebaut und gesät werden soll, können Sie die Gartenfläche in einzelne Bereiche aufteilen. Die meisten Selbstversorger trennen dabei Obst- und Gemüsegarten, es ist aber auch möglich, beispielsweise neben den Möhren einen Himbeerstrauch zu setzen.

➔ Beete und Gewächshaus

Gemüse wird zu unterschiedlichen Zeiten gesät bzw. gepflanzt. Damit Sie letztendlich effektiv ernten können, ist es hilfreich, einen Anbauplan für Gemüse zu erstellen. Achten Sie auch auf genügend Pflanzabstand, Gemüsesorten wie Buschbohnen oder Kohlrabi brauchen zum guten Gedeihen ausreichend Platz.

Sogenanntes Frühgemüse (Spinat, Radieschen, Tomaten) wächst nur, wenn es ausreichend Wärme und die passende Luftfeuchtigkeit bekommt. Einen guten Ertrag werden Sie erziehen, wenn Sie dieses Gemüse im Gewächshaus anbauen.

➔ Standort und Boden

Selbstversorgergarten anlegen
Ein nährstoffreicher Boden ist Voraussetzung für gutes Wachstum | © Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Gemüse bevorzugt einen sonnigen Standort, mindestens vier bis fünf Stunden täglich, sollte das Beet Sonne bekommen. Optimal ist es, wenn das Beet windgeschützt angelegt wird. Beerensträucher, als äußere Einfassung eignen sich dafür perfekt.

Auch der Boden spielt im Selbstversorgergarten eine große Rolle. Im Idealfall hat die Erde einen pH-Wert von 6 bis 6,5, ist durchlässig und nährstoffreich. Da in den meisten Gärten allerdings ein Mischboden vorherrscht, können Sie diesen mit Kompost oder Hornspänen verbessern.

» Tipp:
Um dem Boden nicht einseitig Nährstoffe zu entziehen, sollten die Pflanzen unterschiedlichen Pflanzenfamilien angehören.



➔ Bewässerung und Strom

Gemüse, Obstbäume und Sträucher – ein Nutzgarten kommt nicht ohne Wasser aus! Die einfachste und ökologischste Möglichkeit der Bewässerung ist, Regenwasser aufzufangen. Dafür brauchen Sie nur eine Regentonne und zum Verteilen des Wassers eine Gießkanne. Da die Sommer in Deutschland aber immer trockener und heißer werden, sollten Sie nicht allein auf diese Wasserquelle vertrauen. Eine Wasserleitung ist quasi ein Muss!

Strom wird im Selbstversorgergarten zwar nicht zwingend gebraucht, ich empfehle trotzdem, einen Stromanschluss legen zu lassen – falls noch nicht vorhanden. Rasenmäher oder elektrische Gartenschere werden immer mal gebraucht, also dementsprechend auch Strom. Da auch die Energiepreise drastisch gestiegen sind, lohnt es sich durchaus, über eine Solaranlage für den Garten nachzudenken. Die Solarzellen können platzsparend auf dem Gartenhaus angebracht werden. Aber auch eine Verlegung auf dem Gartenboden ist möglich.

Gemüse und Obst verwerten und aufbewahren

Gemüse haltbar machen
Was nicht sofort verbraucht wird, muss haltbar gemacht werden | © HQUALITY / stock.adobe.com

Ist der Selbstversorgergarten einmal angelegt, kommt nach der Pflege der schönste Lohn – die Ernte. Nun ist es eine Tatsache, dass man nicht wochenlang nur Gurken, Möhren oder Äpfel essen möchte. Sprich, was nicht sofort verzehrt wird, wird haltbar gemacht, um auch im Winter das eigene Gemüse genießen zu können.

➔ Obst und Gemüse haltbar machen – ein kurzer Überblick

» Einfrieren

Gemüse einfrieren
Beim Einfrieren bleiben die meisten Nährstoffe erhalten | © Andrey Popov / stock.adobe.com

Die häufigste, einfachste und wohl auch schonendste Methode Gemüse und Obst haltbar zu machen ist das Einfrieren. Manche Gemüsesorten, wie Erbsen oder Möhren, müssen dafür nicht vorbehandelt werden. Es genügt, das Gemüse zu putzen und zu waschen und dann portionsweise in Gefrierbeutel zu geben. Bei Himbeeren, Erdbeeren und Blaubeeren wird ebenso verfahren.

Es gibt aber auch Gemüsesorten, die vor dem Einfrieren blanchiert werden sollten. Dadurch wird eventuelle Fäulnis verhindert. Einige Beispiele:

Spinat
Blumenkohl
Auberginen
Grünkohl
Mangold

Wirsing
Zucchini
Porree
Sellerie

» Einkochen

Jeder kennt sicher noch die Einmachgläser von Oma. Früher war es gang und gäbe, Gemüse einzukochen, die Methode ist aber auch heute noch sinnvoll. Hier ist es gerade Obst wie Kirschen, Stachelbeeren und Pflaumen, das auf diese Weise haltbar gemacht wird. Aber auch Bohnen, Rote Bete oder Rotkohl lassen sich durch das Einkochen für lange Zeit konservieren und später zum Kochen verwenden.

» Trocknen / Dörren

Obst dörren
Wer Obst nicht einkochen möchte, kann es im Backofen trocknen | © Olga Gubskaya / stock.adobe.com

Wenn Sie Obst und Gemüse trocknen möchten, kommt es vor allem auf die richtige Temperatur an – die liegt zwischen 30 und 50 °C. Hier bleiben die Nährstoffe am besten erhalten.

Beim Trocknen im Backofen bleibt die Tür einen Spalt geöffnet, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Energiesparender ist das Trocknen im Dörrapparat. Die Anschaffung lohnt sich vor allem, wenn man viel Gemüse / Obst trocknen möchte.

Gut zu wissen: Obst braucht deutlich mehr Zeit als Gemüse, bis es durchgetrocknet ist. Vor dem Umfüllen in Dosen oder Tüten muss das Dörrgut komplett ausgekühlt sein.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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