Es ist schon erstaunlich, woran man alles denken muss, wenn man einen Garten barrierefrei anlegen will. Damit Sie nichts vergessen, hier unsere Checkliste.
Die wenigsten von uns möchten ihren Lebensabend in einem Pflegeheim verbringen. Um aber so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden verweilen zu können, bedarf es einiger Maßnahmen. Tipps, wie Sie Ihr Bad barrierefrei einrichten, haben wir bereits in einem anderen Ratgeberartikel veröffentlicht. Auch Hürden, wie Treppen, sind dank modernster Technik (Treppenlifte) heute nicht mehr unüberwindbar. Wer keinen Fachmann in seiner Nähe hat, nutzt einfach Onlineportale, wie ap-treppenlifte.de, um sich beraten zu lassen, falls ein solcher Lift benötigt wird. Aber wie sieht es mit den Außenanlagen aus? Kann man einen Garten auch barrierefrei anlegen und was muss man tun, damit das grüne Kleinod seniorengerecht wird?
Garten barrierefrei anlegen – Checkliste für die Planung
Bevor Sie loslegen, sollten Sie bedenken, dass nicht jeder Garten die gleiche Größe hat und jeder andere Ansprüche stellt. Der Garten soll neben aller Barrierefreiheit auch noch wohnlich bleiben. Überlegen Sie daher zuerst, was Ihnen besonders wichtig ist und welche Plätze im Garten auf jeden Fall erhalten bleiben sollen. Arbeiten Sie diese Checkliste gedanklich ab, bevor Sie loslegen und alle mit Nein beantworteten Fragen angehen.
- Ist der Garten nah genug am Haus?
- Kommt man ohne fremde Hilfe in den Garten und zurück?
- Gibt es ausreichend Schattenplätze?
- Ist die Breite der Gartenwege ausreichend?
- Sind die Gartenwege rutschfest und stabil? (Rollstuhl / Rollator)
- Ist der Geräteschuppen leicht zugänglich?
- Wie kann bewässert werden? (Schlauch vorhanden?)
- Müssen Stauden / Sträucher ausgewechselt werden? (Platz schaffen)
- Gibt es genügend Platz zum Sitzen?
- Kann ein Hochbeet angelegt werden?
- Ist der Garten eingezäunt? (wichtig für Haustierbesitzer)
Garten barrierefrei anlegen – Die Umsetzung
Nachdem Sie sich über die oben genannten Punkte Gedanken gemacht haben, kann es an die Umsetzung des seniorengrechten Gartens gehen. Klar ist, dass Sie bei größerer Umgestaltung Hilfe brauchen. Gerade, wenn es um die Sicherheit geht, wie beim Anlegen der Gartenwege, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen. Alles andere kann dann in Eigenregie und mit Unterstützung von Freunden umgesetzt werden.
➩ Hochbeet statt bücken
Langes Stehen und vor allem bücken fällt im Alter schwer. Beete sollten daher nicht mehr auf dem Boden angelegt, sondern als Hochbeet konzipiert werden. Das hat den Vorteil, dass der Senior die Anzucht und Pflege der Pflanzen weiterhin allein, aber im Sitzen, betreiben kann. Häufig ist es aber so, dass ein Hochbeet nicht unterfahren werden kann, was gerade für Rollstuhlfahrer wichtig ist. Achten Sie deshalb beim Kauf oder Selbstbau darauf, dass es sich um ein Hochbeet mit Freiraum für die Füße handelt.
➩ Sitzmöglichkeiten & Wegeplanung
Ab einem gewissen Alter dient der Garten nicht mehr überwiegend zum körperlichen Ausgleich, sondern eher als Entspannungsort. Besonders wichtig ist daher, mindestens eine Sitzecke einzuplanen.
- Damit diese seniorengerecht ist, achten Sie darauf, dass sich um Tisch und Stühle ausreichend Freiraum befindet. So ist gesichert, dass man auch mit Rollator oder Gehstock von allen Seiten heran kommt.
- Sitzgruppen die in praller Sonne stehen, sind für Senioren gänzlich ungeeignet und vor allem ungesund. Achten Sie daher auf ausreichend Schatten oder stellen Sie diesen künstlich, mittels Sonnenschirm, her.
- Klappstühle haben zwar den Vorteil, dass man diese platzsparend verstauen kann, sind aber nicht besonders kippsicher. Besser ist es, einen Stuhl oder Sessel (nicht zu tief!) zu wählen, der beim Hinsetzen und Aufstehen nicht verrutschen kann und eine Art Stütze bietet.
- Oftmals befindet sich eine solche Sitzfläche auf einer separaten Terrasse (Podest). Um dieses nicht komplett abreißen zu müssen, kann eine Rampe angelegt werden, die den barrierefreien Zugang ermöglicht.
➩ Pflanzen & Bewässerung
Neben dem bereits erwähnten Hochbeet ist auch die richtige Wahl der Pflanzen entscheidend, wenn Sie einen Garten barrierefrei anlegen möchten.
✿ Kräuter & Blumen
Kräuter und Blumen können Sie beispielsweise in kleinen Blumenkästen anpflanzen und auf Baumstümpfen oder an Mauern befestigen. So kommt jeder bequem heran, um Unkraut zu zupfen oder vertrocknete Blüten abzuknipsen.
✿ Bodenbepflanzung
Bei der Bodenbepflanzung wählen Sie niedrigwachsende Stauden statt üppiger Hecken. Das ergibt nicht nur mehr Platz im Garten, sondern erspart auch den regelmäßigen Rückschnitt.
✿ Obstbäume
Mittlerweile gibt es bei Obstbäumen kleinwüchsige Varianten. Diese werden Sie vielleicht nicht komplett allein abernten können, aber sie sind definitiv besser geeignet als Hochstammbäume.
✿ Beerensträucher
Noch einfacher wird es, wenn Sie sich für Beerensträucher entscheiden. Die Ernte ist gerade bei Johannisbeere oder Stachelbeere enorm und pflegeleicht sind diese allemal.
✿ Schlauchsystem statt Gießkanne
Eine voll gefüllte Gießkanne durch den Garten zu schleppen ist nicht nur unhandlich sondern auch schwer. Die Bewässerung sollten Sie daher mit einem Schlauchsystem vornehmen. Der Schlauch kann quasi an jede Stelle des Gartens gezogen werden, was deutlich weniger anstrengend ist.
➩ Gartengeräte & Aufbewahrung
Wer sich dann als glücklicher Besitzer eines barrierefreien Gartens bezeichnen darf, wird sicher keinen Spaten zum Umgraben benötigen. Arbeiten wie diese, wenn überhaupt noch erforderlich, müssen in die Hände von Angehörigen gegeben werden. Kleinere Werkzeuge und Geräte werden aber weiterhin gebraucht.
- Nutzen Sie am besten spezielle Sets die Hacke, Harke und Schippe im Kleinformat beinhalten und nicht nur für Balkonbesitzer geeignet sind. Gerade für ein Hoch- bzw. Tischbeet sind diese praktisch und völlig ausreichend.
- Wenn Sie sich leichte Gartenarbeit im Stehen weiterhin zutrauen, achten Sie unbedingt auf ergonomisch geformte Gartengeräte (Harke, Hacke). Diese sind nicht nur rutschfest, sondern Sie benötigen auch weniger Kraft, was wiederum die Gelenke schont.
- Wenn es machbar ist, bewahren Sie ihre Gartengeräte immer nah an den Beeten auf. Vielleicht lässt sich am oder unter dem Hochbeet eine Art Schublade anbringen. Bei Aufbewahrung im Gartenhäuschen hängen Sie diese am besten an die Wand. Sie lassen sich so leichter entnehmen und die Stolpergefahr wird gebannt.
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Hilfe in Anspruch nehmen – Nur keine Scheu
Es wird nicht zu hundert Prozent möglich sein, einen Garten barrierefrei bzw. seniorengerecht anzulegen. Zumindest wird für einige Arbeiten Hilfe von außen benötigt. Sei es beim Rasen mähen, Hecke schneiden oder dem Entsorgen von Abfällen. Scheuen Sie sich in diesem Fall nicht, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Das können Freunde, Verwandte und Nachbarn sein und für größere Aufgaben gibt es fast in jedem Ort einen professionellen Landschaftsgärtner.
Ein Kommentar
Meine ältere Tante liebt ihren Garten, allerdings sind die Wege und einige Teile des Gartens immer schwieriger für sie. Wir möchten ihr nun helfen, den Garten barrierefrei umzugestalten. Ein Hochbeet ist da wirklich eine tolle Idee!