Nimmt die Anzahl der Kerzen auf dem Geburtstagskuchen zu, nimmt die Hörkraft oftmals immer mehr ab. Aber keine Angst, das ist normal und heutzutage keine Einschränkung mehr.

Hinter-dem-Ohr-Hörgerät
© Alexander Raths – Fotolia.com

Wer kennt die Sätze nicht: „Wir fahren jetzt zu Oma und Opa. Denkt daran, dass ihr dort lauter sprechen müsst.“ Das haben wir als Kinder bestimmt alle mal zu hören bekommen. Und das ist ganz normal, denn schließlich lässt sich der Alterungsprozess nicht aufhalten. Dementsprechend nimmt bei vielen Menschen nicht nur die Sehkraft ab, sondern auch das Hörvermögen verschlechtert sich. Dafür muss sich niemand schämen. Das ist ein ganz natürlicher Prozess.

Das Problem: viele Menschen bemerken im Alter zwar selbst, dass sie schlechter hören können, scheuen sich aber davor zum Arzt zu gehen. Warum? Weil sich die meisten einfach nicht eingestehen möchten, dass sie unter den Symptomen einer Altersschwerhörigkeit leiden und ein Hörgerät benötigen. Dabei ist das gar nicht schlimm. Nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbund Landesverband Schleswig-Holstein e.V. sind 19 Prozent der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre hörbeeinträchtigt. Und laut hörkomm.de besitzen alleine in Deutschland etwa 2,5 Millionen Menschen ein Hörgerät. Einfach, weil es die Lebensqualität ungemein verbessert. Schließlich kann es durch die Hörbeeinträchtigung zu Orientierungsschwierigkeiten kommen. Außerdem können alltägliche Dinge, wie z.B. die Teilnahme am Straßenverkehr, zu einer Gefahrensituation werden. Scheuen Sie sich deshalb nicht zum Arzt zu gehen. Das Leben mit einem Hörgerät ist heutzutage wirklich ein Klacks.

Welche Hörgeräte gibt es?

Hörgeräte-Arten
Bildnachweis für beide Bilder: © Robert Przybysz – Fotolia.com

Wie bei Brillen und Co. gibt es auch unter den Hörgeräten verschiedene Modelle. Die gängigsten sind Im-Ohr-Hörgeräte (IdO) und Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO). Im-Ohr-Hörgeräte werden, wie der Name es schon sagt, im Ohr getragen. Der Hörer ist demnach im Gehörgang untergebracht. Sie sind somit fast unsichtbar. Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte werden hingegen hinter dem Ohr getragen. Sprich also das Gehäuse sitzt hinter dem Ohr und das Ohrpassstück im Gehörgang. Für welches Modell Sie sich entscheiden, bleibt letztendlich Ihnen überlassen. Immerhin ist das nicht zuletzt auch eine Preisfrage. Die Krankenkasse übernimmt schließlich nicht die kompletten Kosten. Nähere Informationen dazu erhalten Sie auf der Website von Unbeschwert Hören.



Alleine schon wegen dem preislichen Aspekt wählen die meisten ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät. Das bedeutet natürlich keinesfalls, dass diese Geräte schlechter sind. Es ist für viele anfangs nur etwas ungewohnt ein kleines Gerät hinter dem Ohr zu tragen. Doch glauben Sie mir: Bleiben Sie am Ball und tragen Sie das Hörgerät kontinuierlich, dann werden Sie sich schnell daran gewöhnen und den Dreh beim Herausnehmen und Einsetzen im Handumdrehen heraus haben.

Hinter-dem-Ohr-Hörgerät einsetzen

  1. Stellen Sie sicher, dass Ihre Hände und Ohren trocken und sauber sind.
  2. Nehmen Sie nun das Hörgerät zur Hand und gehen Sie am besten so vor, dass Sie das hintere Teil des Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen.
  3. Positionieren Sie es nun hinter dem Ohr.
  4. Jetzt nehmen Sie Daumen und Zeigefinger der anderen Hand und führen die Hörzuleitung von hinten über Ihr Ohr nach vorn.
  5. Nun das Ohrläppchen leicht hinunter ziehen und das Ohrpassstück fest in das Ohr drücken.

Hinter-dem-Ohr-Hörgerät herausnehmen

  1. Das Herausnehmen des Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes ist sogar noch einfacher als das Einsetzen. Fassen Sie das Gerät dazu hinter dem Ohr an und ziehen Sie es nach vorne.
  2. Nun mit der anderen Hand das Ohrpassstück greifen und es vorsichtig aus dem Ohr ziehen.
  3. Anschließend sollten Sie das Hörgerät gründlich reinigen.

So reinigen Sie das Hörgerät richtig

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte können Sie ganz einfach mit einem staubfreien Tuch abwischen. Das reicht in der Regel schon aus. Verwenden Sie auf keinen Fall Wasser oder Reinigungsmittel, da diese Ihre Hörgeräte beschädigen können.

Anders sieht es mit den Ohrpassstücken aus. Diese tragen Sie schließlich mehrere Stunden am Tag im Ohr. Deshalb müssen Schmutzablagerungen gründlich entfernt werden. Trennen Sie die Ohrpassstücke dazu vom Hörgerät und legen Sie sie in ein Reinigungsbad. Ihr Hörgeräteakustiker kann Ihnen da bestimmt das passende für Ihr Gerät empfehlen. Das Prinzip dieser Reinigungsbäder ist jedoch fast immer das gleiche: Das Bad besteht aus einer Dose mit Siebeinsatz. Sie befüllen die Dose mit Wasser und geben eine Reinigungstablette dazu. Anschließend legen Sie das Ohrpassstück auf das Sieb und tauchen es für ca. 15 Minuten in die Flüssigkeit. Danach wieder herausnehmen, mit klarem Wasser abspülen und abtrocknen. Aus hygienischen Gründen ist es zudem empfehlenswert die Ohrpassstücke einmal im Monat auszutauschen.

So gewöhnen Sie sich schnell an das Hörgerät

Vielen Menschen fällt es anfangs schwer sich an das Hörgerät zu gewöhnen. Schließlich konnten sie eine ganze Weile lang schlecht hören und nun wieder richtig gut. Das ist natürlich erst einmal eine Umstellung und kann anstrengend sein. Wenn es Ihnen auch so geht, dann haben Sie etwas Geduld und werfen Sie nicht gleich die Flinte ins Korn. Anders als bei einer Brille, die sofort eine Verbesserung ist, müssen Sie die Vorzüge eines Hörgerätes erst kennenlernen. So gelingt es Ihnen am schnellsten:

➩ Tipp 1:
Tragen Sie das bzw. die Hörgeräte kontinuierlich. Auch wenn Sie es anfangs noch als störend empfinden, halten Sie durch! Nur so gelangen Sie schneller zum Erfolg.

➩ Tipp 2:
Nutzen Sie Ihr Hörgerät zunächst in den eigenen vier Wänden. Das erleichtert Ihnen Geräusche zu erkennen und richtig zuzuordnen. Überfordern Sie Ihre Ohren also nicht gleich.

➩ Tipp 3:
Führen Sie am besten ein Tagebuch. Darin können Sie dann z.B. notieren, welche Geräusche Sie als unangenehm wahrgenommen haben. Der Akustiker kann das Hörgerät dann auf diese Situationen anpassen.

➩ Tipp 4:
Schämen Sie sich nicht dafür, dass Sie ein Hörgerät tragen. Eine Brille ist doch auch ein Hilfsmittel und trotzdem schämt sich niemand dafür.

➩ Tipp 5:
In Gruppengesprächen ist es manchmal schwer eine einzelne Person genau zu verstehen. Trauen Sie sich ruhig näher an die Person heran, die Sie hören möchten. Das kostet anfangs vielleicht etwas Überwindung, später machen Sie es dann aber ganz automatisch.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

Ein Kommentar

  1. Arnold De Dag on

    Vielen Dank für die Tipps! Ich habe meine Heute bekommen und Ich wusste nicht, wie man es reinigt. Jetzt weiß Ich, Danke!

Antwort hinterlassen

(Ihr Kommentar erscheint erst nach einer kurzen Prüfung)