Ein Schleier auf bzw. vor den Augen verursacht keine Schmerzen, und wird deshalb oft als harmlos abgetan. In vielen Fällen steckt aber eine ernsthafte Krankheit dahinter.

Schleier vor den Augen kann Anzeichen für diese Krankheiten sein
Ein Schleier vor den Augen ist nicht immer harmlos | © Peakstock / stock.adobe.com

Ab dem 50. Lebensjahr, so raten Fachärzte, sollten wir unseren Augen besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Augen sind eines der wichtigsten Sinnesorgane, mit denen wir etwa 70 Prozent aller äußeren Informationen aufnehmen. Die Beeinträchtigung unserer Sehkraft hat somit erheblichen Einfluss auf unser allgemeines Wohlbefinden.

Jegliche Anzeichen von Sehstörungen müssen also penibel genau wahrgenommen werden, weil sich dahinter ernste Krankheiten (nicht nur am Auge) verbergen können – Schleier vor den Augen ist ein solches Symptom. Wer plötzlich oder auch zunehmend nur noch verschwommen und unscharf sehen kann, sollte einen Arzt aufsuchen, denn diese Krankheiten können dahinter stecken.

Grauer Star (Katarakt)

Der Graue Star wird auch Altersstar genannt, weil er häufig ab dem 60. Lebensjahr auftritt. Zu den Hauptsymptomen zählen verschwommenes Sehen (Schleier vor den Augen) und auch ein erhöhtes Blendempfinden. Beim Grauen Star kommt es zur Linsentrübung, das heißt, dass wir nicht mehr klar sehen können – der Blick wird getrübt, Farben und Kontraste verblassen. Bleibt der Graue Star unbehandelt, verschlechtert sich die Sehkraft der Betroffenen mehr und mehr, es kann sogar zur Erblindung kommen.



Die gute Nachricht: die Linsentrübung kann durch eine Operation korrigiert werden. Hierbei wird die getrübte Linse unter örtlicher Betäubung entfernt und eine Kunstlinse eingesetzt (mehr Informationen zum Ablauf der Katarakt-OP und zu eventuellen Risiken). Die Operation am Grauen Star ist die häufigste Augenoperation in Deutschland und auch die wirksamste, denn nur durch den Austausch der Linse kann die Sehkraft wieder hergestellt werden.

Multiple Sklerose

Auch wenn wir an den Augen viele Symptome ablesen können, so muss es sich nicht zwingend um eine Augenkrankheit handeln. Verschwommenes Sehen und Nachlassen der Sehstärke können nämlich auch ein Anzeichen für eine beginnende Multiple-Sklerose sein. Hinter der Sehstörung steckt meist ein entzündeter Sehnerv, der nicht selten Augenschmerzen zur Folge hat. Die Sehstörungen treten oft schubweise auf, können aber nach einigen Wochen auch wieder abklingen (Quelle: www.dmsg.de). Darauf sollten Patienten aber nicht hoffen und immer ihren Arzt konsultieren.

Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall wird ein bestimmter Bereich des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Blut, demzufolge auch nicht mit Sauerstoff, versorgt. Wird hier nicht sofort reagiert, kann es zu dauerhaften Gehirnschäden kommen. Ein Schlaganfall ist also immer ein Notfall, so die Experten von www.pflege.de, die dazu raten, schon bei den geringsten Anzeichen den Notarzt zu rufen.

Dazu zählen neben Sprachstörungen, Verwirrtheit, Taubheitsgefühl und Lähmungserscheinungen auch Sehstörungen. Diese äußern sich (nicht bei jedem Patienten) durch verschwommenes Sehen, Doppelbilder oder auch vorübergehende Erblindung auf einem Auge. Um eine dauerhafte Behinderung zu vermeiden, ist ein zügiger Behandlungsbeginn notwendig.


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Altersbedingte Makuladegeneration

Eher schleichend tritt die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) auf. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der Netzhaut, genauer gesagt der Netzhautmitte, der sogenannten Makula (gelber Fleck). Unterschieden wird zwischen trockener und feuchter Degeneration der Makula.

  • trockene Makuladegeneration:
    Durch Ablagerungen in der Netzhaut werden die Sehzellen langsam zerstört. Betroffen sind ca. 85 Prozent der Patienten.
  • feuchte Makuladegeneration
    Die feuchte AMD entwickelt sich meist aus der trockenen AMD, ist aber deutlich aggressiver. Es kommt dadurch schneller zur rapiden Minderung des Sehvermögens.

Erste Symptome für die altersabhängige Makuladegeneration sind verzerrtes Sehen, die Wahrnehmung unscharfer Gesichter und Schleier auf den Augen. PRO RETINA Deutschland e. V., die Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegeneration, rät deshalb allen Menschen ab 50, sich regelmäßig beim Augenarzt untersuchen zu lassen.

Diabetische Retinopathie

Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut, hervorgerufen durch Diabetes mellitus. Wer zu hohe Blutzuckerwerte nicht behandeln lässt, muss damit rechnen, an der diabetischen Retinopathie zu erkranken. Diabetiker sollten deshalb die Medikationen des Arztes genau einhalten und sich regelmäßig einer Netzhautuntersuchung beim Augenarzt unterziehen. Der Patient selbst, merkt oftmals gar nicht oder zu spät, dass er an der diabetischen Retinopathie erkrankt ist.

Erst bei fortgeschrittenen Netzhautschäden treten die ersten Symptome, wie verschwommenes und unscharfes Sehen, auf. Gefährlich wird es, wenn im Blickfeld plötzlich schwarze Punkte oder Fäden auftauchen. Tritt dieser sogenannte Rußregen verstärkt auf, muss er umgehend behandelt werden, da es sonst zur Blutung im Glaskörper kommen kann.

Augeninfarkt (Sehsturz)

So dramatisch wie diese Krankheit klingt, ist sie leider auch. Der Grund für den Augeninfarkt ist ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Durch einen Gefäßverschluss werden Sehnerv oder Netzhaut nicht mehr ausreichend durchblutet, in dessen Folge die Sehstärke akut nachlässt. Tritt ein Gefäßverschluss ein, merken dies Betroffene bereits kurze Zeit später (Minuten bis wenige Stunden).

Lässt das Sehvermögen plötzlich und akut nach, ist das immer ein deutliches Warnsignal. Weitere Symptome sind schwarze Flecken im Sichtfeld und verschwommenes bzw. verschleiertes Sehen. Hier darf nicht gezögert werden – ab zum Arzt!

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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