Wer sich gewisse Punkte zu Herzen nimmt, kann auch im Alter noch Autofahren. Die Frage ist. Wie gut sind Sie vorbereitet?

Senioren fühlen sich oft auf den Schlips getreten, wenn man ihnen sagt, sie sollten das Auto doch besser stehen lassen. Meiner Meinung nach kann für den Verzicht auf das geliebte Gefährt kein pauschales Alter festgelegt werden. So individuell wie die Charaktere der Menschen sind, so unterschiedlich ist auch ihre gesundheitliche Verfassung. Immer wieder werden Stimmen laut, die den Führerscheinentzug ab einem bestimmten Alter fordern. Wer solche Ansprüche stellt, vergisst, dass er selbst einmal Rentner sein wird.
Senioren wollen mobil bleiben, solange es geht. Insbesondere Menschen in ländlichen Gegenden sind auf das Auto angewiesen. Wer verantwortungsbewusst damit umgeht, muss auf den PKW nicht verzichten. Gemeint ist dabei nicht nur das Verhalten im Straßenverkehr, Maßnahmen für Ihre und die Sicherheit anderer, müssen schon vor dem Losfahren getroffen werden.
1. Vor Fahrtantritt immer einen Blick riskieren
Senioren bewegen ihr Auto nicht täglich. Meist wird es für Ausflüge, Arztbesuche oder den Einkauf genutzt. Deshalb ist es wichtig, vor jedem Fahrtantritt eine Kontrollrunde um den Wagen zu drehen und die wichtigsten technischen Funktionen zu prüfen.
- Wie sehen die Räder aus? Ist eventuell ein Reifen platt?
- Funktionieren Blinker, Lampen und Bremslicht?
Dieser kurze Checkup dauert nur wenige Minuten, schützt aber Sie und Ihre Mitmenschen ungemein. Viel zu häufig sind Autofahrer mit defektem Licht unterwegs, ein Umstand, der besonders in der dunklen Jahreszeit gefährlich werden kann. Die Devise lautet seit eh und je: Sehen und gesehen werden!
2. Technische Ausstattung der Jahreszeit anpassen

Herbst und Winter können Autofahrern das Leben schwer machen. Rutschgefahr durch nasses Laub besteht vor allem in den Monaten September bis November. Im Winter kommt Schneematsch dazu und im schlimmsten Fall werden Sie von Blitzeis überrascht. Auch wenn Sie nur kurze Strecken zurücklegen, wechseln Sie rechtzeitig von Sommer- auf Winterreifen.
Eine repräsentative Studie des Anzeigenportals Autoscout24 ergab, dass Autofahrer wieder mehr auf ihre Sicherheit achten. Erstaunliche 81 Prozent der Befragten 18 bis 65-Jährigen gaben an, rechtzeitig den Reifenwechsel vorzunehmen. Die wenigsten legen dazu selbst Hand an, verlassen sich lieber auf eine Fachwerkstatt (67 Prozent). Wer für den Reifenwechsel zu bequem oder geizig ist, bringt sich selbst und andere in Gefahr.
Die Praxis zeigt, dass die Faustregel „Winterreifen von O bis O“ immer noch gilt, holen Sie sich deshalb rechtzeitig einen Termin.
➥ Sorgen Sie für klare Sicht
Jeder kennt die Situation: Sie sind mit dem Auto unterwegs und fühlen sich vom Gegenverkehr so sehr geblendet, dass Sie die Augen für kurze Zeit zukneifen. Diese wenigen Sekunden reichen, um einen Unfall zu provozieren. Auslöser sind nicht immer Kraftfahrer, die vergessen, das Abblendlicht einzuschalten. In vielen Fällen führen verschmutzte Scheiben dazu, dass das Licht anfängt zu „streuen“ und Ihnen die Sicht nimmt. Achten Sie deshalb stets auf eine gefüllte Scheibenwaschanlage (moderne Autos zeigen dieses an) und reinigen Sie vor allem die Frontscheibe von außen und auch von innen!
Wir haben Sie praktisch direkt vor der Nase und trotzdem werden die Scheibenwischer oft stiefmütterlich behandelt. Spätestens wenn sich beim Wischen Schlieren auf der Scheibe bilden, ist es Zeit für einen Wechsel. Dabei muss nicht das komplette System ausgetauscht werden, neue Scheibenwischer reichen in den meisten Fällen aus.
Ähnliche Themen:
» Vollkasko & Teilkasko – Wann lohnt sich der Versicherungsschutz?
» Einparkhilfe nachrüsten – Mehr Sicherheit beim Auto fahren
» Motorradführerschein mit 50 – Geht das?
» Angst vorm Autofahren überwinden – so geht’s
3. Vorsicht Auffahrunfall: Schleichen Sie nicht!
Viele Autofahrer im reiferen Alter sind sich bewusst, dass ihr Reaktionsvermögen mit den Jahren nachlässt. Die Folge ist eine unsichere Fahrweise mit deutlich gedrosselter Geschwindigkeit. Bedenken Sie, dass es nicht nur Höchstgeschwindigkeiten gibt. Wer sich zu langsam bewegt, stellt eben so eine Gefahr für die anderen Verkehrsteilnehmer dar.
4. Lassen Sie sich nicht drängeln
Die meisten Menschen sind permanent in Eile, auch dann, wenn sie im Auto sitzen. Haben Sie das Gefühl, Ihr Hintermann fährt zu dicht auf, geben Sie nach. Wer sich darüber ärgert, ist abgelenkt. Die einfachste Lösung ist, an der nächstmöglichen Stelle rechts an die Seite zufahren und den Drängler vorbei zu lassen.
5. Medikamente prüfen: Sind Sie noch fahrtauglich?
Es ist nun einmal eine Tatsache, ab einem gewissen Alter geht es ohne Medikamente nicht mehr. Die meisten Arzneimittel werden bei Bluthochdruck, Diabetes oder Problemen mit dem Herzen verschrieben. Gerade wenn Sie neue Medikamente bekommen, fragen Sie Ihren Arzt oder in der Apotheke, ob diese die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen.
6. Zeigen Sie Einsicht – wann Sie besser die Finger vom Steuer lassen
Wer sich auf Teufel komm raus ans Steuer setzt, obwohl er gesundheitlich nicht mehr in der Lage dazu ist, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen. Krankheiten wie Demenz oder Parkinson beeinträchtigen nicht nur das Wahrnehmungsverhalten, sondern auch den Orientierungssinn.
Laut einem Bericht der Ärztezeitung müssen Demenzpatienten nicht zwingend auf das Auto verzichten. Entscheidend ist das Stadium der Erkrankung. Wenn Ärzte und Angehörige allerdings dringend vom Autofahren abraten, seien Sie einsichtig!
Ein Kommentar
Sicher Autofahren im Alter: Diese 6 Praxistipps schützen Sie und andere
Das gilt für alle Kraftfahrer nicht nur für ältere