Menschen mit Demenz haben andere Ansprüche an ihre Häuslichkeit. Damit diese gewährleistet werden können, sind unterstützende Hilfsmittel fast unumgänglich.
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Leben mit Demenz – Eine persönliche Herausforderung
Keine drei Wochen ist es her, da hatte ich ein langes Gespräch mit einer Freundin, deren Mutter mehr und mehr an Demenz erkrankt. Bei ihrem Vater ist die tückische Krankheit bislang nicht so stark ausgeprägt, macht sich jedoch auch schon bemerkbar.
Mich haben ihre Worte sehr bewegt, denn ich war als Kind fast täglich in ihrem Elternhaus und kenne die beiden Herrschaften sehr gut. Taffe Leute, die immer mit beiden Beinen im Leben standen und jetzt in ihrer eigenen kleinen Welt leben. Gegen die Krankheit sind wir machtlos, sagte meine Freundin, aber wir setzen alles daran, meinen Eltern ein für sie angenehmes Leben zu gestalten.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,5 Millionen Demenzkranke, meine Freundin steht mit ihrer Aufgabe also nicht allein da. Große Verantwortung und ein starkes Nervenkostüm kommen auf alle Angehörigen zu, insbesondere dann, wenn die Pflege zu Hause gewährleistet werden soll. Essenziell ist, eine gewisse Struktur im Alltag beizubehalten und die Selbstständigkeit des Erkrankten zu fördern. Technische Hilfsmittel erleichtern den Alltag.
Welche Hilfsmittel sind sinnvoll?
Bevor ein Sammelsurium an technischen Helferlein angeschafft wird, muss überlegt werden, was der Demenzkranke wirklich braucht. Nicht jeder Patient hat die gleichen Defizite. Überlegen Sie daher genau, wo Hilfe benötigt wird und womit Sie ihren Pflegefall unterstützen können. Manche Hilfsmittel erleichtern den Alltag, manche dienen der Sicherheit.
💡TIPP: Es ist mitunter auch möglich, ein technisches Hilfsmittel zu mieten. So haben Sie immer die Option, das Gerät zurückzugeben, wenn es nicht mehr benötigt wird. Sollte doch ein Kauf in Betracht gezogen werden, vergleichen Sie verschiedene Anbieter, denn wie überall gibt es auch hier Preis- und Qualitätsunterschiede.
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Nützliche Hilfsmittel für Demenzkranke
Wie oben gerade angesprochen, kommt die Auswahl der Hilfsmittel auf den Gesundheitszustand, also den Fortschritt der Demenz an. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, werde ich die Hilfsmittel in Kategorien unterteilen. Beachten Sie bitte, dass hier nicht alle Hilfsmittel erwähnt werden können. Meine Auswahl beschränkt sich auf die in meinen Augen wichtigsten und nützlichsten Hilfsgeräte.
Erinnerungsgeräte
Die häufigste Auswirkung von Demenz ist das Nachlassen der Erinnerung. Erkrankte können sich zwar oft noch an Ereignisse aus ihrer Kinder- und Jugendzeit erinnern, wissen aber häufig nicht, was vor einer Stunde gewesen ist. Kommt der zeitliche Rhythmus dadurch durcheinander, kann das fatale Folgen haben.
➡️ Sprechende Uhren
Mit der Erinnerungsuhr behält der Demenzkranke im Blick, ob es gerade Tag oder Nacht ist – ein häufiges Problem im Verlauf der Krankheit. Außerdem ist es möglich, bestimmte Zeiten einzugeben, an denen ein Alarmton ertönt. Dieser erinnert zum Beispiel daran, dass Medikamente oder Mahlzeiten eingenommen werden müssen. Die sogenannte Alarm Watch gibt es auch als Standgerät.
Meiner Meinung nach ist eine Uhr, die am Handgelenk getragen wird, aber deutlich effektiver. Ein äußerst preiswertes Modell habe ich bei aktivwelt.de gefunden. Deutlich mehr Funktionen bietet die Seniorenuhr von cleartime.de. Das Standmodell zeigt nicht nur die aktuelle Tageszeit (Morgen / Abend) an, sie erinnert auch präzise genau an alle vorher eingegebenen Termine – sowohl optisch als auch akustisch.
➡️ Durchgangsmelder mit Sprachausgabe
Ein, in meinen Augen, sehr nützliches Gerät, das bei anfänglicher Demenz genauso hilfreich sein kann wie bei fortgeschrittener Krankheit. Die Funktion ähnelt der eines Bewegungsmelders, der bei Licht aktiv wird. Allerdings hat ein Durchgangsmelder, wie der von wegweiseralterundtechnik.de, eine zusätzliche Sprachausgabemöglichkeit. Verlässt der Senior etwa die Wohnung, wird er daran erinnert, die Haustür abzuschließen. Bei nächtlichen Wanderungen durch die Wohnung – keine Seltenheit bei Demenz – erinnert der Sprachmelder daran, dass es Nacht ist und der Patient sich wieder hinlegen soll.
Kommunikationsgeräte
Jederzeit Kontakt mit Angehörigen aufnehmen zu können und für diese auch erreichbar sein – ein wichtiger Punkt im Leben eines Demenzkranken. Um das zu gewährleisten, muss ein leicht bedienbares Telefon zur Verfügung stehen – für drinnen, aber auch für unterwegs.
➡️ Großtastentelefon
Weil sich bei Demenz auch die Motorik verschlechtert und mitunter sogar die Sehkraft, wird ein „normales Telefon“ nicht mehr von Nutzen sein. Die Bedienung könnte für den Erkrankten zu kompliziert werden. Besser ist in diesem Fall ein Großtastentelefon, das ohne viel Schnickschnack funktioniert, trotzdem aber die wichtigsten Ausstattungsmerkmale besitzt.
Auf otto-office.com finden Sie eine Auswahl praktischer und vor allem leicht handhabbarer Modelle – zum großen Teil auch Hörgerätekompatibel. Ob ein schnurloses oder schnurgebundenes Telefon die bessere Wahl ist, sollten Sie individuell entscheiden.
➡️ Mobiltelefone für Demenzkranke
Demenz heißt nicht zwingend, dass das Haus nicht mehr verlassen werden kann. Viele Betroffene gehen weiterhin eigenständig zum Arzt oder machen kleine Erledigungen. Damit im Notfall, wie etwa einer plötzlichen Orientierungslosigkeit, schnell Hilfe geholt werden kann, sollte der Patient ein Handy bei sich tragen.
Auch hier gilt leichte Bedienbarkeit durch große Tasten und die Möglichkeit, per Ein-Tasten-Druck schnell einen Angehörigen erreichen zu können. Weiterhin ist die Ausstattung mit GPS-Ortung empfehlenswert. Sollte sich der Demenzkranke wirklich nicht mehr zurechtfinden, kann er „geortet“ und abgeholt werden.
Gefahrenmelder
Wer etwas vergisst, macht Fehler, die mitunter fatale Folgen haben können. Stellen Sie sich vor, der Demente, lässt sich ein Bad ein und vergisst, den Wasserhahn rechtzeitig zuzudrehen. Oder aber der Topf mit dem Mittagessen wird auf den heißen Herd gestellt, letztlich aber vergessen, dass man essen wollte. Um diese Gefahrenquellen auszuschließen, können verschiedene Sicherheitsprodukte im Haushalt integriert werden.
➡️ Wasser- und Rauchmelder
Beide Geräte funktionieren nach demselben Prinzip, nämlich im Ernstfall mit einem deutlich hörbaren Alarmton. Wassermelder, müssen nicht installiert werden. Sie werden einfach auf den Boden, oder den Wannenrand sowie Waschbeckenrand gestellt und geben sofort einen scharfen Alarmton ab, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen.
Häufigster Nachteil bei Rauchmeldern ist das Schwächerwerden der Batterie und der damit auslösende Fehlalarm. Um das zu vermeiden und den Demenzkranken nicht unnötig in Aufruhr zu versetzen, wählen Sie Rauchmelder mit Fehlalarmschutz und langlebiger Batterie.
➡️ Herdsicherung
Erst kokelt er langsam vor sich hin, plötzlich gibt es eine Stichflamme und ehe man sich versieht, steht die ganze Küche in Flammen. Das Szenario macht deutlich, wie schnell ein vergessener Topf auf dem Elektroherd zur Gefahr werden kann.
Zur Absicherung werden sogenannte Herdsicherungen empfohlen, die die Herdplatten überwachen. Hier gibt es verschiedene Varianten. Einige Modelle schalten den Herd nach einer vorgegebenen Zeit ab, andere wiederum lassen sich an Hausnotrufsysteme koppeln und somit schnelle Hilfe holen. Auch eine Integration in die Dunstabzugshaube ist möglich – lassen Sie sich im Fachmarkt beraten!