Er drückt, schmerzt und wird als lästiger Fremdkörper empfunden. Sich an Zahnersatz zu gewöhnen fällt schwer, ist aber mit etwas Geduld durchaus machbar.

So gewöhnen Sie sich an den Zahnersatz
Dank Zahnersatz können Sie endlich wieder herzhaft lachen | © Lumos sp / stock.adobe.com

Ein Leben lang ohne Zahnersatz auskommen, das ist reines Wunschdenken. Auch wer sich immer strikt ans Zähneputzen hält, alle Zahnarzttermine wahrnimmt und mit zusätzlichen Mitteln wie Mundspülung und Zahnseide vorsorgt, wird irgendwann auf Brücken, Implantate oder Prothesen angewiesen sein.

Denken Sie einmal an Ihre Kindheit zurück und fragen Sie sich, was Sie in dieser Zeit mit Zahnersatz verbinden. Haben Sie dann auch die Bilder von Omas Gebiss im Wasserglas im Kopf? Und war es nicht auch so, dass man Oma und Opa des Öfteren gänzlich ohne Zähne angetroffen hat, weil diese mit dem künstlichen Zahnersatz nicht klarkamen? Heute haben wir zum Glück mehr Optionen als Herausnehmen, wenn Probleme mit dem Zahnersatz auftreten.

Gewöhnungsphase 1 – Akzeptieren Sie die Prothese

Handelt es sich um ein oder zwei Zähne, die im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr zu retten sind, wird der Dentist die lückenhaften Stellen mit Kronen überbrücken können. Dazu sind aber immer gesunde Zähne notwendig, die das Ersatzgerüst halten. Mit steigendem Alter wächst allerdings die Gefahr einer Parodontitis. Durch das Eindringen von Bakterien in die Zahnzwischenräume entzündet sich das Zahnfleisch, der Zahn lockert sich und hat irgendwann gar keinen Halt mehr. Dann kann auch der Zahnarzt nicht mehr viel tun, außer eine passgerechte Prothese anfertigen zu lassen. Die meisten Menschen haben damit verständlicherweise ein Problem.

In erster Linie sollten Sie sich daher mit der Tatsache abfinden und vom Zahnarzt genau erklären lassen, was er vorhat und wie der Zahnersatz optisch aussehen wird. Die heutigen Möglichkeiten sind weitaus besser, als sie es noch zu unseren Großelternzeiten waren. Scheuen Sie auch nicht, Bekannte um Rat zu fragen oder wer es lieber anonym mag, kann sich in Foren austauschen und Erfahrungsberichte im Internet lesen.



Gewöhnungsphase 2 – Kosten als Investition sehen

Ausgaben für den Zahnersatz
Zahnersatz herzustellen ist Präzisionsarbeit | © P Stock / stock.adobe.com

Die Ausgaben für Zahnersatz werden fast immer als lästiges Übel angesehen. Ach was könnte ich mir davon alles kaufen, hört man so manchen Patienten jammern. Wenn Sie so denken, haben Sie Ihren Zahnersatz noch nicht akzeptiert. Versuchen Sie den Schalter im Kopf umzulegen. Betrachten Sie die Prothese als etwas, was Ihnen neue Lebensqualität gibt. Genau so, wie Sie sich fühlen, wenn Sie sich ein neues Kleidungsstück zulegen, wird es Ihnen auch mit dem Zahnersatz gehen: Sie fühlen sich attraktiver!

Attraktivität hat nun mal Ihren Preis, muss aber kein Vermögen kosten. Die Krankenkasse übernimmt fast immer den Großteil der Rechnung, erst recht dann, wenn Sie ein Bonusheft haben (siehe auch: So funktioniert das Bonusheft). Einen ersten Überblick verschaffen Sie sich, wenn Sie mit dem Zahnersatz-Ratgeber die zu erwartenden Kosten kalkulieren, denn je nach gewähltem Material gibt es erhebliche Unterschiede. Aus Kostengründen den Zahnersatz abzulehnen, wäre allerdings töricht. Bei knappem Geldbeutel bleibt immer noch die Möglichkeit der monatlichen Ratenzahlung.

Gewöhnungsphase 3 – Seien Sie geduldig

Eine Zahnprothese ist und bleibt ein Fremdkörper im Mund, da gibt es gar nichts schönzureden. Aber auch an einen Fremdkörper kann man sich gewöhnen, vorausgesetzt dieser sitzt passgenau in Ihrer Mundhöhle. Gaumen und Zahnfleisch reagieren ziemlich empfindlich auf Fremdeinwirkung. Geben Sie sich also nicht damit zufrieden, wenn Sie Druckstellen spüren oder gar Schmerzen empfinden. Gehen Sie immer wieder zu Ihrem Zahnarzt. Er und das Dentallabor haben genügend Möglichkeiten, die Prothese einzustellen. Manchmal ist es nicht einmal ein Millimeter, der von der Gaumenplatte abgeschliffen werden muss, dann aber für einen guten Sitz sorgt.

Allerdings sollten Sie auch Geduld beweisen. Wenn Sie jeden Tag in die Praxis fahren, wird der Zahnarzt nicht viel ausrichten können. Sie müssen sich an das Tragegefühl gewöhnen, ob Sie wollen oder nicht. Je länger Sie die Prothese im Mund haben, desto besser werden Sie feststellen, wo noch etwas am Tragekomfort verbessert werden kann.


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Gewöhnungsphase 4 – Sprachprobleme sind überwindbar

Egal wie gut der neue Zahnersatz auch sitzt, es wird Ihnen am Anfang komisch vorkommen –  besonders beim Sprechen. Wo vorher noch Platz war, befindet sich nun das Gaumenplättchen oder die Klammer, die einen gesunden Zahn umschließt. Unsere Zunge ist sensibel und Sie werden sich öfter dabei ertappen, wie Sie damit im Mundraum umherfahren. All diese anfänglichen Symptome sind normal und geben sich mit der Zeit. S-Laute werden häufig gezischelt, was aber mehr Ihnen selbst als Ihrer Umwelt auffällt. Hüllen Sie sich jetzt auf keinen Fall in Schweigen, sondern üben Sie so oft es geht. Wer Scham hat, kann das am besten allein und vor dem Spiegel tun. Wie so oft im Leben gilt auch hier: Übung macht den Meister.

Gewöhnungsphase 5 – Essen und Trinken mit Zahnersatz

Die größte Angst bei neuem Zahnersatz besteht darin, dass man meint, damit nicht mehr richtig essen zu können. Tatsächlich ist es so, dass Sie am Anfang mit einigen Unannehmlichkeiten rechnen müssen. Wenn Sie heißes essen oder trinken, seien Sie vorsichtig. Bei einer Prothese am Oberkiefer verdeckt diese einen Teil des Gaumens. Heiße Nahrung wird daher erst im Rachenraum empfunden. Beim Zubeißen brauchen Sie keine Angst zu haben, das Material hält auch einem knackigen Apfel stand.



Womit Sie aber rechnen müssen, sind Essensreste, die sich unter der Prothese absetzen. Insbesondere bei krümeligen oder klein zerhackten Lebensmitteln, wie Nüssen oder Rohkostsalat, kann das immer wieder passieren. Eine gründliche und vor allem regelmäßige Reinigung der Zahnprothese sollte daher ab sofort zu Ihrem Tagesprogramm gehören. Wer unter Druckstellen oder unangenehmen Reizungen im Mundraum leidet, sollte diesen nicht zusätzlich mit scharfer Nahrung strapazieren. Essen Sie daher zum Anfang leicht zu kauende Kost, die wohltemperiert und nicht zu scharf ist.

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8 Kommentare

  1. Vogel Gisela on

    Meine Prothese oben hält bombenfest unten jedoch muss ich bei jeder Nahrungsaufnahme neu einklebe gehen. Sogar während des Kauvorgangs kommt sie schon runter. Wie kann man so denn noch essen gehen? ich empfinde das als Verlust der Lebensqualität

  2. Als ich die letzten male beim Zahnarzt war wurde mir relativ viele Löcher gebohrt und Füllungen eingesetzt. Mir fehlen schon leider Zähne im Gebiss und vielleicht lasse ich da noch einen Zahnersatz rein machen.

  3. Stefan Tiez on

    Hallo,
    ich fürchte den Tag, an dem ich eine Prothese nötig habe.
    Geht es dann nicht auch irgendwie ohne dieses Kleben?
    Gibt es Kombinationen aus Gebiss und Implantaten oder Ähnliches?
    LG
    Stef

  4. Interessat, dass Sprachprobleme, die durch ein Implantat verursacht wurden sich mit der Zeit wieder geben sollen. Ich hoffe wirklich, dass ich bald wieder alle Laute so sprechen kann, wie zuvor. Aber ich merke schon, wie es durch Übung ein bisschen besser wird.

  5. Franzi Heine on

    Danke für die Informationen zum Zahnersatz. Meinem Opa wurde empfohlen, zu einem Spezialisten für Zahnimplantate zu gehen, um sich beraten zu lassen. Ich denke auch, dass man die Kosten dafür als eine Investition sehen sollte und man dadurch viel an Lebensqualität erhält.

  6. Meine 3. habe ich erst seit ca. 10 Tagen. Der Anfang war sehr schwer denn ich hatte mit Würg Reizen zu kämpfen was extrem unangenehm war, aber mit Minze Bonbons ist das zu überwältigen. Wenn es ganz schlimm wird, einfach ne Kola trinken hilft auch. Das legt sich jetzt so allmählich. Beim sprechen ist das ´S´ auszusprechen noch ne Herausforderung, da es zischt wird aber immer besser. Leider gibt es auch Druckstellen wofür ich aber eine Art Gurgel Medikament einnehme um die Schmerzen zu lindern. Aber das Aussehen ist der Wahnsinn, bin wie ein neuer Mensch sehe sowieso jung für mein Alter aus und jetzt noch jünger. Ich bin mit 50 Student und werde jetzt auf meiner Uni von der einen oder anderen Studentinnen angelächelt :) (wenn das meine Freundin erfährt, die bringt mich um :D . Fazit… es macht Spaß mit den neuen Zähnen. Wenn man Geduld hat. Wer also noch Probleme mit den neuen hat, allein das Aussehen entschädigt das Leiden und das geht mit der Zeit eh vorüber.

  7. Ha, ein schöner Beitrag :) zumal er fast von mir sein könnte. Ich,49, weiblich, wieder Studentin, trage meine „neuen“jetzt seit 3 Tagen. Es ist eine Telesprothese, etwas optimaler als die einfachen Prothesen. Das Anfangsgefühl ist für mich einfach nur „omg, wie soll das gehen?“ Alles ist anders im Mund. Kein Platz mehr für die Zunge, Würgereiz, der zum Glück nur einen Abend anhielt, Druck auf dem Kiefer, Druckstellen, die heute an der Prothese ausgebessert wurden. Kauen? Ich bin am üben, beißen, ich bin am üben. Reden…ich geb mir Mühe. Aber ein Blick in den Spiegel entschädigt mich für alles! Ich weiß, dass ich mir die Zeit geben muss, alles andere wird!!! Und…das neue Selbstbewußtsein kommt!!!

  8. Dietrich Bachmann on

    Gute und hilfreiche Tipps für die Zahnprothese. Geduld ist ja vielleicht der wichtigste Tipp meiner Meinung nach. Meine Mutter braucht eine Zahnprothese und bevor sie eine bekommt, wollten wir uns mehr darüber informieren. Wir wollen Beratung von einem Zahntechniker noch kriegen.

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