Sein mühsam Erspartes unter dem Kopfkissen zu verstauen, galt früher noch als dumm. Heute allerdings, fragt man sich ernsthaft, ob es nicht besser wäre sein Geld dort zu lagern. Die Zinsen bei Banken sind dermaßen im Keller, dass sich eine Geldanlage dort kaum noch lohnt. Eine moderne Form, doch noch Gewinn aus seinem Sparkapital heraus zu holen, sind Peer to Peer Kredite. Der Ablauf ist recht einfach, birgt aber auch ein gewisses Risiko.
Des einen Freud, des anderen Leid, so lässt sich die Lage auf dem Zinsmarkt wohl am besten beschreiben. Denn nachdem die Weltwirtschaft nach wie vor taumelt und mittlerweile ganze Staaten vor dem Bankrott stehen, hat die Europäische Zentralbank den Leitzins auf ein historisches Tief von 0,75 Prozent gesenkt, um frisches Geld in den Markt zu pumpen.
Für Kreditnehmer bedeutet das: Sie zahlen für Ihre Verbindlichkeiten aktuell so wenig wie selten zuvor. Wer sein Kapital mehren möchte, steht dagegen vor dem Problem, eine Anlageform zu finden, mit welcher er überhaupt mehr erwirtschaften kann, als die aktuelle Inflationsrate beträgt.
Dieses Problem hat sich im September und Oktober 2013 sogar noch verschärft, weil die USA vor dem Staatsbankrott standen. Senat und Kongress haben sich zwar förmlich in letzter Minute auf einen Übergangshaushalt geeinigt und damit die Zahlungsunfähigkeit abgewendet. Doch die Finanzkrise ist damit noch längst nicht ausgestanden. Nach wie vor besteht deshalb eine große Unsicherheit, was die weitere Zinsentwicklung betrifft.
Peer-to-Peer Kredite: eine attraktive Investitionsmöglichkeit
Deshalb entdecken immer mehr Anleger die sogenannten Peer-to-Peer-Kredite, bei welchen sie ihr Kapital in Kredite investieren und mit einer Rendite von bis zu zehn Prozent rechnen können. Bei Peer-to-Peer-Krediten handelt es sich um ein Anlagemodell, dass zum Beispiel zahlreichen Start up Unternehmen den Schritt in die Selbstständigkeit erst ermöglicht hat.
Dabei werden Kredite von Privatleuten vergeben, wenn Konzept und Geschäftsmodell überzeugen. Das heißt aber nicht, dass sich Personen, die von Banken als kreditunwürdig eingestuft wurden, hier unablässig Geld borgen können. Ohne Bonitätsprüfung geht’s auch bei Peer to Peer Krediten nicht.
Wie werden Peer to Peer Kredite vergeben?
Geldgeber und Kreditnehmer finden auf sogenannten P2P-Kreditportalen zueinander. Am geläufigsten ist dabei das Marktplatz-Modell, bei dem die Kredite in einer Art Auktion vergeben werden. Beliebt ist außerdem das „Community Lending“, bei dem eine ganze Gruppe von Personen Geld leiht oder verleiht. Dadurch lässt sich auch das Risiko für den einzelnen Geldgeber verringern.
➯ An wen richtet sich das Angebot?
In erster Linie richtet sich die Möglichkeit, Peer-to-Peer-Kredite zu vergeben, an Personen, die ein gewisses Vermögen investieren und das Risiko in etwa einschätzen können. Zur klassischen Zielgruppe gehören deshalb ehemalige Führungskräfte und Unternehmer, die an ihrem Lebensabend den wirtschaftlichen Nachwuchs fördern wollen.
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Peer-to-Peer: eine Geldanlage für Senioren?
Interessant ist diese Form der Geldanlage deshalb vor allem für Senioren, die ihre persönlichen Verhältnisse geregelt haben und das Vermögen, das sie ihren Kindern oder sonstigen Erben hinterlassen, mehren wollen. Sie sollten allerdings rechtzeitig daran denken, ihren Nachlass in Form eines Testaments zu regeln, um spätere Streitigkeiten um die Erbschaft zu vermeiden. Das gilt vor allem für den Fall, dass sie mit dem Kredit auf eine wahre Goldader gestoßen sind, was bei Existenzgründungen durchaus im Bereich des Möglichen liegt.
Ein gewisses Risiko bleibt
Ganz ohne Risiko ist diese Form der Geldanlage allerdings nicht. Es wird Ihnen niemand einen hundertprozentige Garantie geben, dass Sie Ihr Geld samt Zinsen zurück bekommen. Die Ausfälle in dieser Hinsicht sind zwar gering, kommen aber vor. Sie können das Risiko minimieren, indem Sie Ihr Vermögen auf mehrere Kreditnehmer aufteilen. So ist der Verlust geringer, falls Sie doch einmal länger auf Ihr Geld warten müssen.