Krebskranke benötigen eine besondere Pflege. Lesen Sie hier, welche Hilfsangebote es für Betroffene gibt und welche Hilfe Angehörige in Anspruch nehmen können.

Pflege von Krebspatienten zu Hause
Erkrankt ein Angehöriger an Krebs, ist das für alle ein Schock – © VadimGuzhva / stock.adobe.com

In Deutschland erkranken jährlich rund 500.000 Menschen an Krebs. Besonders betroffen sind ältere Menschen, da das Risiko für Krebserkrankungen mit dem Alter steigt. Doch wie kann die Pflege von Krebspatienten im häuslichen Umfeld bewerkstelligt werden? Welche Möglichkeiten gibt es für Angehörige, um bei der Pflege zu unterstützen? In diesem Artikel möchte ich diese Fragen beantworten und Ihnen erklären, wie Krebspatienten zu Hause gepflegt werden können.

Wer ist besonders häufig betroffen?

Mit steigendem Alter nimmt auch das Risiko für Krebserkrankungen zu. Besonders häufig erkranken laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) Menschen im Alter von 60 bis 79 Jahren an Krebs. Die häufigsten Krebsarten im Alter sind Lungen- und Bronchial-, Harnblasen-, Brust-, Haut- und Darmkrebs. Das Problem: Die Behandlung von Krebs kann im Alter aufgrund von Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck erschwert sein. Aber auch die Belastungen durch die Therapie sind für ältere Menschen oft höher als für jüngere Patienten.

Krebspatienten und Angehörige sollten Hilfe in Anspruch nehmen

Erkrankt ein Angehöriger an Krebs, ist das für alle ein Schock. Denn nicht nur für den Erkrankten selbst ändert sich das Leben von einen auf den anderen Tag, sondern für die ganze Familie. Vor allem (Ehe-)partner und Kinder müssen hier einiges aushalten. Denn mit einer Operation ist die Krebsbehandlung oftmals bei weitem noch nicht abgeschlossen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich Betroffene Hilfe organisieren. Sowohl für die Betreuung des Krebspatienten als auch für die Angehörigen.

Die Pflege von Krebspatienten erfordert oft eine spezielle Betreuung und Unterstützung. Zudem benötigen Krebspatienten in den verschiedenen Stadien oft auf unterschiedliche Weise Hilfe. Während die einen sich nach einer Operation schnell wieder erholen, geht es anderen nach Operation und/oder Chemotherapie sehr schlecht. Dementsprechend geht es bei der Pflege eines Krebspatienten nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um die emotionale Unterstützung und Hilfe im Alltag.

Prinzipiell sind die Pflegemöglichkeiten für Krebspatienten vielfältig und richten sich nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Gelten diese nach einer Krebsbehandlung als geheilt, ist eine Pflege nur vorübergehend nötig. Anders sieht es aus, wenn Patienten schon vor der Erkrankung pflegebedürftig waren oder durch diese nun auf Pflege angewiesen sind. Dann sollten sich Angehörige unbedingt um Hilfe kümmern und einen Pflegegrad beantragen.

Können alle Krebspatienten einen Pflegegrad beantragen?

Leistungen der Pflegeversicherung und somit einen Pflegegrad können Sie generell beantragen, wenn Sie seit mindestens sechs Monate erkrankt und pflegebedürftig sind. Der Medizinische Dienst (bzw. bei Privatpatienten MEDICPROOF) schickt dann einen Gutachter bei Ihnen zuhause vorbei. Dieser soll Ihre Selbstständigkeit und den Grad der Pflegebedürftigkeit einschätzen. Dabei ist nicht nur die Diagnose Krebs alleine ausschlaggebend. Es geht vielmehr um die daraus resultierende Schwere und Dauer der Pflegebedürftigkeit. Bedeutet, dass sich der Gutachter nicht nur den Verlauf der Erkrankung anschaut, sondern auch die Beeinträchtigung der Selbstständigkeit, die Heilungschancen und mögliche Begleiterkrankungen. Denn oftmals entwickeln Betroffene während einer Krebserkrankung zusätzlich eine Depression oder Angststörung.

Diese Pflege- und Hilfsmöglichkeiten stehen zur Verfügung

Pflege von Krebspatienten zu Hause, häusliche Pflege
Die häusliche Pflege durch einen Pflegedienst wäre eine Option – © Robert Kneschke / stock.adobe.com

Erhalten Krebspatienten einen Pflegegrad, stehen ihnen und den Angehörigen unterschiedliche Pflege- und Hilfsmöglichkeiten zur Auswahl. Dazu zählen:

❍ Pflege zu Hause durch Angehörige:

Viele Krebspatienten möchten auch im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zu Hause gepflegt werden. Die Pflege zu Hause kann eine gute Möglichkeit sein, um dem Patienten eine vertraute Umgebung zu bieten und ihm ein hohes Maß an Selbstbestimmung zu ermöglichen. Allerdings erfordert die häusliche Pflege oft eine hohe Belastbarkeit der Angehörigen und eine gute Organisation.

❍ Ambulante Pflege durch einen Pflegedienst:

Eine weitere Möglichkeit, für die Pflege von Krebspatienten im eigenen Heim, ist die ambulante Pflege. Hierbei kommt eine Pflegekraft regelmäßig ins Haus und unterstützt den Patienten bei der täglichen Körperpflege, beim Essen und Trinken oder bei der Einnahme von Medikamenten. Aber auch die Wundversorgung und Verbandswechsel können von einer ambulanten Pflegekraft übernommen werden. Professionelles Pflegepersonal, wie beispielsweise vom Pflegedienst „Gute Pflege“, hilft Pflegebedürftigen somit also nicht nur bei alltäglichen Aufgaben, sondern kann bei Bedarf auch die medizinische Versorgung übernehmen.

Hierfür ist es jedoch erforderlich einen Pflegegrad bei der Pflegekasse zu beantragen. Ein formloser Antrag reicht dafür in der Regel aus. Anschließend erhalten Sie ein Pflegeantragsformular, das Sie ausfüllen und zurücksenden müssen. Im nächsten Schritt steht der Besuch eines Gutachters des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) an. Nachdem der Gutachter seine Einschätzung an die Pflegekasse übermittelt hat, wird dem Patienten bzw. den Angehörigen die Höhe des Pflegegrades schriftlich mitgeteilt. Anschließend geht es nur noch darum eine passende Pflege zu wählen.



❍ Hilfsmittel beantragen:

Auch die Organisation von Hilfsmitteln wie Rollstühlen, Gehhilfen oder Bettgittern kann dabei helfen, den Alltag des Patienten zu erleichtern. Eine umfassende Beratung durch die Pflegekasse oder den behandelnden Arzt ist ratsam, um die geeigneten Hilfsangebote zu finden. In Kliniken gibt es oftmals aber auch den so genannten Kliniksozialdienst. Dieser berät Krebspatienten bzw. ihre Angehörigen noch während des Krankenhausaufenthaltes darüber, wie sich der Alltag rund um die Erkrankung leichter gestalten lässt und wo es weitere Hilfsmöglichkeiten zu beantragen gibt.

❍ Besuchsdienst des Deutschen Roten Kreuzes:

Auch ehrenamtliche Helfer können eine wichtige Unterstützung bei der Pflege zu Hause sein. So gibt es beispielsweise den Besuchsdienst des Deutschen Roten Kreuzes, bei dem ehrenamtliche Helfer regelmäßig zu Besuch kommen und Patienten Gesellschaft leisten oder bei der Bewältigung des Alltags unterstützen.

❍ Selbsthilfegruppen für Krebspatienten:

Neben der Pflege zu Hause gibt es auch zahlreiche Hilfsangebote für Krebspatienten, sowohl während als auch nach der Behandlung. So bieten beispielsweise Selbsthilfegruppen die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen und können dabei helfen, mit der Erkrankung umzugehen.

Auch psychologische Betreuung oder Sport- und Bewegungsangebote können dazu beitragen, die körperliche und psychische Gesundheit zu fördern.

❍ Hospiz- und Palliativpflege:

Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, können Hospiz- und Palliativpflegeeinrichtungen eine gute Möglichkeit sein, um Krebspatienten eine würdevolle Betreuung zu ermöglichen. Hier stehen die Linderung von Schmerzen, die Verbesserung der Lebensqualität und die psychosoziale Unterstützung im Vordergrund. Angehörige können hierbei aktiv in die Pflege eingebunden werden und erhalten Unterstützung in Form von Beratung und Schulungen.

Wer sein eigenes Heim nicht verlassen möchte, kann sich aber auch für einen ambulanten Hospiz-Pflegedienst entscheiden. Hier erhalten sowohl Patienten als auch Angehörige Unterstützung.

Wichtig: auch Angehörige sollten Hilfe in Anspruch nehmen

Pflege von Krebspatienten zu Hause, Hilfe für Angehörige
Auch Angehörige sollten Hilfe in Anspruch nehmen – © C Haas/peopleimages.com / stock.adobe.com

Die Pflege von Krebspatienten kann für Angehörige eine enorme Belastung darstellen. Daher ist es wichtig, dass auch sie Unterstützung erhalten. Eine Möglichkeit ist z.B. die Teilnahme an Schulungen und Beratungen, um die Pflegekompetenz zu stärken und die Belastungen zu reduzieren. Aber auch der Austausch mit anderen Pflegenden oder professionellen Pflegekräften kann dabei helfen, sich mit der Situation besser zurechtzufinden.

Zudem gibt es Angebote wie die Verhinderungspflege, bei der eine Ersatzpflegekraft für eine begrenzte Zeit die Pflege übernimmt, um den pflegenden Angehörigen eine Auszeit zu ermöglichen.

Fazit:

Die Pflege von Krebspatienten im eigenen Heim erfordert eine hohe Belastbarkeit der Angehörigen und eine gute Organisation. Doch es gibt zahlreiche Hilfsangebote und Pflegemöglichkeiten, um den Patienten eine würdevolle Betreuung zu ermöglichen. Neben ambulanter Pflege oder Hospiz- sowie Palliativdiensten können auch ehrenamtliche Helfer oder Hilfsmittel dazu beitragen, den Alltag zu erleichtern. Aber auch für Angehörige gibt es verschiedene Unterstützungsangebote, um die Pflegekompetenz zu stärken und die Belastungen zu reduzieren.

dagmar

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

Comments are closed.