Häusliche Pflege ist mit teils immensen Kosten verbunden. Dennoch gibt es Maßnahmen, mit denen die Kosten gesenkt werden können, ohne die Pflege zu gefährden.

Die Kosten für die häusliche Pflege sollten nicht unterschätzt werden.
Die Kosten für die häusliche Pflege sollten nicht unterschätzt werden. © Robert Kneschke / stock.adobe.com

In Deutschland überwiegt die häusliche Pflege in allen Altersstufen im Gegensatz zur vollstationären Pflege deutlich. Häusliche Pflege ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, egal, ob sie von Angehörigen oder von Pflegediensten erbracht wird. Angesichts einer alternden Bevölkerung und steigenden Pflegekosten ist die Suche nach bezahlbarer und qualitativ hochwertiger Pflege für Betroffene und ihre Angehörigen meist dauerhaft ein zentrales Thema.

Denn die finanziellen Herausforderungen in der häuslichen Pflege sind nicht zu unterschätzen. Kosten für Pflegedienste, Betreuung und Hilfsmittel können sich rasch summieren und für viele Familien eine enorme finanzielle Belastung darstellen. Welche Möglichkeiten also gibt es, Pflegekosten in der häuslichen Betreuung effektiv zu senken, ohne dabei die Qualität der Versorgung zu beeinträchtigen?

Herausforderungen in der häuslichen Pflege

Um mögliche finanzielle Engpässe im Rahmen der häuslichen Pflege zu vermeiden, ist es unerlässlich, sich rechtzeitig mit dem Thema Pflegebedürftigkeit auseinanderzusetzen. So können die eigenen finanziellen Möglichkeiten mit den entstehenden Kosten abgeglichen und besser kalkuliert werden. Gleichzeitig ermöglicht diese Vorgehensweise, rechtzeitig Geld für den Ernstfall beiseitezulegen. Doch neben der Finanzierung der Pflegeleistungen gibt es weitere Herausforderungen.



Finanzierung und Pflegeversicherung

Die Finanzierung der häuslichen Pflege gestaltet sich mitunter sehr komplex. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Pflegeversicherung auseinandersetzen und herausfinden, welche Leistungen ihnen zustehen und wie sie diese beantragen können. Dies ist oft sehr zeitaufwendig.

Belastung der Angehörigen

Die häusliche Pflege beruht oft auf der Unterstützung und Pflege durch Angehörige. Die Betreuung eines pflegebedürftigen Familienmitglieds kann jedoch eine enorme physische, psychische und finanzielle Belastung für die Angehörigen darstellen. Oftmals agieren pflegende Angehörige am körperlichen und psychischen Limit, da sie neben der Pflege ihrer eigenen Berufstätigkeit nachgehen und meist auch eigene Familie haben.

Technologische und bauliche Anpassungen

Um die häusliche Pflege effektiv und sicher durchzuführen, sind oft technologische Hilfsmittel und bauliche Anpassungen notwendig. Diese verursachen zusätzliche Kosten, die trotz Zuschüssen nicht immer leicht zu stemmen sind.

Pflegefachkräftemangel

Der steigende Bedarf an häuslicher Pflege führt zu einem zunehmenden Fachkräftemangel in der Pflegebranche. Die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich oft schwierig, und die hohen Anforderungen an die Pflegekräfte können zu steigenden Lohnkosten führen.

Umfassende Strategien zur Kostensenkung

Die häusliche Pflege bietet zweifellos eine kostengünstige und individuelle Alternative zur stationären Pflege. Dennoch sind die steigenden Pflegekosten und die damit einhergehenden Herausforderungen nicht zu unterschätzen. Jedoch gibt es verschiedene Strategien, um die Kosten in der häuslichen Pflege zu senken, ohne dabei die Qualität der Versorgung zu beeinträchtigen. Einige effektive Ansätze stellen wir im Folgenden vor.

Pflegekräfte aus dem Ausland

Die Beschäftigung von ausländischen Pflegekräften, kann eine Möglichkeit sein, die Pflegekosten zu senken. Wichtig ist, sich gründlich in das Thema einzuarbeiten. Eine gründliche Recherche, transparente Vereinbarungen und klare Absprachen sind unerlässlich, um eine erfolgreiche und kostensenkende Zusammenarbeit sicherzustellen. Folgende Punkte gilt es zu berücksichtigen:

  • Arbeitsrechtliche und soziale Aspekte
  • Qualifikationen
  • Sprachkenntnisse
  • Betreuungsqualität

Sehr beliebt sind polnische Pflegekräfte, da sie aufgrund ihres niedrigeren Lohnniveaus weniger Lohnkosten als heimische Pflegekräfte verursachen. Seriöse Vermittlungsagenturen achten dabei auf Deutsch sprechende Mitarbeiter, die problemlos mit den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen kommunizieren und so die individuellen Anforderungen umsetzen können.



Präventive Maßnahmen und Gesundheitsförderung

Präventive Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle, um die Pflegekosten in der häuslichen Pflege zu senken. Indem man auf die Vorbeugung von Krankheiten und die Förderung eines gesunden Lebensstils setzt, kann man Pflegebedürftigkeit hinauszögern oder sogar verhindern. So lassen sich vorbeugend wiederum Pflegekosten senken. Folgende präventive Maßnahmen haben sich als sinnvoll erwiesen:

Sturzprävention

Stürze gehören zu den häufigsten Unfällen bei älteren Menschen und können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, die oft eine stationäre Pflege erforderlich machen. Durch gezielte Maßnahmen wie die Anpassung der Wohnumgebung, den Einsatz von rutschfesten Bodenbelägen und die Förderung von Gleichgewichtsübungen kann das Sturzrisiko reduziert werden.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die körperliche und geistige Gesundheit. Durch eine gezielte Ernährungsberatung können Pflegebedürftige dazu ermutigt werden, auf eine gesunde Ernährung zu achten, die ihr Immunsystem stärkt und chronischen Erkrankungen vorbeugt.

Früherkennung von Gesundheitsproblemen

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und die damit einhergehende frühzeitige Erkennung von gesundheitlichen Problemen stellen eine weitere Säule zur Senkung der Pflegekosten dar. Sie ermöglichen eine rechtzeitige Behandlung, bevor sich die Situation verschlimmert und oft teure Notfallbehandlungen oder stationäre Pflege erforderlich werden.

Geistige und körperliche Fitness

Körperliche Fitness ist essenziell für die Erhaltung der Gesundheit im Alter. Durch regelmäßige Bewegung können Pflegebedürftige ihre Selbstständigkeit länger bewahren und den Bedarf an umfassender Pflege reduzieren. Neben der körperlichen Gesundheit ist auch die geistige Fitness von großer Bedeutung, um geistigen Abbau vorzubeugen. Gedächtnisübungen, Rätsel und kreative Tätigkeiten können dabei helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten.

Netzwerk zur Unterstützung der häuslichen Pflege

Die Stärkung des Angehörigennetzwerks ist ebenfalls ein entscheidender Schritt, um die Pflegekosten in der häuslichen Pflege zu senken. Die Unterstützung und Entlastung der pflegenden Angehörigen spielt dabei eine zentrale Rolle. Durch gezielte Maßnahmen kann das Angehörigennetzwerk gestärkt werden, um häusliche Pflege langfristig und kostensenkend aufrecht zu halten.

  • Beratung und Schulung: Pflegende Angehörige können von professioneller Beratung und Schulung profitieren, um ihre Pflegekompetenzen zu erweitern und sich auf die Herausforderungen der Pflege vorzubereiten. Angehörige erhalten so das nötige Wissen und die Fähigkeiten, um die Pflegebedürftigen angemessen zu betreuen.
  • Bedürfnisse und Grenzen im Fokus: Regelmäßige Auszeiten in der häuslichen Pflege sind unermesslich. Mit einem Netzwerk aus Familienmitgliedern, Freunden, Helfern und professionellen Pflegediensten wird sichergestellt, dass vor allem pflegende Angehörige immer wieder entlastet werden und nicht dauerhaft am Limit arbeiten.
  • Flexibilität bei der Arbeit: Auch Arbeitgeber von pflegenden Angehörigen können ihren Teil dazu beitragen, die Pflegenden zu entlasten. Dafür sollte auf jeden Fall das Gespräch mit dem Arbeitgeber gesucht werden, um zu schauen, welche Möglichkeiten sich bieten.

Einsatz von Smart-Technologien und Assistenzsystemen

Smarte Geräte und digitale Kommunikation können die Pflegeeffizienz steigern und den Pflegebedarf verringern. Dadurch können Kosten in der häuslichen Pflege reduziert werden. Mögliche Einsatzgebiete können sein:

  • Kommunikations-Apps und Plattformen: Digitale Kommunikationslösungen erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften, Angehörigen und anderen beteiligten Personen. Informationen können in Echtzeit ausgetauscht und Pflegepläne effizienter koordiniert werden.
  • Smarte Sensoren und Geräte: Smarte Geräte können dazu beitragen, die Sicherheit und den Komfort der Pflegebedürftigen zu erhöhen. Sie können beispielsweise den Einsatz von Sturzsensoren, Bewegungsmeldern oder Rauchmeldern umfassen.
  • Virtuelle Betreuung und Beratung: Auch wenn sich viele Senioren mit Computern und ihrer Technik schwertun, kann die virtuelle Betreuung und Beratung per Videoanruf eine wertvolle Ergänzung zur Präsenzpflege sein. Medizinische Beratung oder therapeutische Sitzungen können auf diese Weise auch über größere Entfernungen hinweg durchgeführt werden.

Alternative Finanzierungsmöglichkeiten

Abseits der Gelder von Kranken- oder Pflegekasse gibt es weitere Möglichkeiten, bestimmte Zuschüsse für die Pflege zu bekommen und so die Kosten zu senken. So bieten einige Bundesländer staatliche Unterstützung für häusliche Pflege an, um die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige und ihre Familien vor allem bei größeren Umbaumaßnahmen zu reduzieren. Diese Zuschüsse und Förderprogramme variieren je nach Land und Region und müssen individuell erfragt werden.

Zeichnet sich frühzeitig eine Pflegebedürftigkeit ab, besteht die Möglichkeit einer privaten Pflegeversicherung. Auch hier gilt, verschiedene Angebote miteinander zu vergleichen. Nicht nur hinsichtlich der monatlichen Beiträge, sondern auch was die jeweiligen Leistungen betrifft.

Darüber hinaus gibt es verschiedene gemeinnützige Organisationen, Sozialdienste oder Beratungsstellen, die Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen bei der Suche nach finanzieller Unterstützung und Fördermöglichkeiten helfen können. Diese Einrichtungen beraten über staatliche Zuschüsse, Förderprogramme, Sozialhilfeleistungen oder Stiftungen, die finanzielle Unterstützung für die häusliche Pflege bieten.

Fazit

Auch wenn häusliche Pflege zu Recht ihren Preis hat, gibt es Möglichkeiten, einige der Kosten zu senken. Wichtig dabei ist, sich rechtzeitig mit einem möglichen Pflegeszenario auseinanderzusetzen und die verschiedenen Möglichkeiten durchzugehen. So ist gewährleistet, dass man von anfallenden Kosten nicht überrascht und kein Loch in die persönliche Finanzsituation gerissen wird.

Dagmar führt das Projekt Aktive-Rentner.de bereits seit 2009. Sie berichtet dabei täglich über Neues und Wissenswertes für Rentner und Senioren. Auch auf Twitter und Facebook

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